Die bayerische Ein-Mann-Armee

Von Adrian Franke
Georg Hackl fährt momentan schwere Geschütze auf
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Flops

Deutschlands Langläufer: 1:10 Minuten können im Langlauf eine ganze Ewigkeit sein - bei Rennen über 15 Kilometer sind sie es in jedem Fall. Leider war genau das der Rückstand auf Sieger Iivo Niskanen, mit dem der beste deutsche Läufer Tim Tscharnke beim Weltcup im finnischen Ruka ins Ziel einlief - als 28. Wirklich besser wurde es danach nicht, Josef Wenzl belegte den 85., Sebastian Eisenlauer den 89. Platz.

Die Rücktritte der drei Dinosaurier Axel Teichmann, Tobias Angerer und Jens Filbrich haben beim DSV-Team ein brutales Loch hinterlassen, auch wenn Bundestrainer Frank Ullrich nicht müde wird, zu betonen: "Es ist nicht so, dass wir jetzt vor dem Nichts stehen. Mit Tim Tscharnke, Hannes Dotzler oder Thomas Bing haben wir Leute im Kader, die sich schon einige Jahre im Schatten der Arrivierten entwickeln konnten und durchaus auch schon Erfolge vorweisen können."

Das Ziel? Bis Olympia 2018 mit neuen Talenten eine schlagkräftige Truppe aufbauen. Es dürfte ein langer Weg zurück werden.

Ausgeschrubbt: Im Gegensatz zu den Frauen haben die deutschen Curling-Männer die Qualifikation für die WM 2015 in Kanada verpasst, bei der EM setzte es auch im zweiten Entscheidungsspiel eine Pleite. Jetzt stehen schwere Zeiten bevor. "Die Jungs haben einfach zu viele Chancen nicht genutzt. Wir brauchen jetzt ein wenig Abstand, um das zu analysieren", gab ein konsternierter Bundestrainer Thomas Lips zu.

Ähnlich schlimm wie die sportliche Pleite könnte bald auch der Blick aufs Finanzielle werden: Den Curlern droht aufgrund des anhaltenden sportlichen Misserfolges die Streichung eines Großteils der Förderung durch den Deutschen Olympischen Sportbund. "Wir sind in gänzlicher Ungewissheit", gab Verbands-Sportdirektor Rainer Nittel zu.

Der Skisprung-Albtraum: Rukatunturi. Was sich wie eine Gottheit aus der nordischen Mythologie anhört, ist in Wirklichkeit der Name der Skisprungschanze in Kuusamo. Aber das ändert nichts an ihrer offensichtlichen Wankelmütigkeit.

Am Wochenende bekam das auch der eine oder andere Skispringer zu spüren. Beispiel Nummer eins: Andreas Wellinger geriet nach dem Absprung wegen einer Böe aus der Balance und prallte mit dem Rücken spektakulär am Hang auf.

Beispiel Nummer zwei: Beim Slowenen Anze Lanisek ging kurz vor der Landung die linke Bindung auf - er knallte mit dem Gesicht voran auf. Zumindest blieben beide mehr oder weniger unverletzt. Und trotzdem sind die Adler wohl nicht ganz so unglücklich darüber, dass sie zumindest für die nächsten zwölf Monate nicht mehr auf den Rukatunturi-Bakken müssen.

Kritik am Playboy: In Sotschi war sie wegen ihrer schweren Rückenverletzungen nicht dabei. Deswegen ist es doch mehr als verständlich, dass sich Miriam Gössner einen Zeitvertreib suchte. Wie zum Beispiel ein Playboy-Shooting.

SPOX kann das komplett nachvollziehen, Felix Neureuther sicherlich auch. Nur Michael Greis fand die ganze Aktion offenbar nicht ganz so lustig. "Ich find's schade, dass so irgendwie die Überschrift 'Sexy statt Sotschi' hängenbleibt", monierte Ex-Olympiasieger in der "Abendzeitung".

"Die Verletzung hat sie Olympia gekostet, das war tragisch. Olympia bleibt für ein Leben lang, die Fotos sind schnell vergessen bei der Inflation derer, die sich ausziehen. Ich finde, man sollte über Leistung für Aufsehen sorgen, nicht, indem man die Hosen runterlässt. Aber das muss jeder selbst wissen."

ÖSV-Damen vs. Streik: Tja, warum sollte es Leistungssportler auch anders ergehen als dem Otto Normalverbraucher. Weil die Lufthansa-Piloten mal wieder eine kleine Revolution starteten, sitzen die ÖSV-Damen in Denver fest.

Noch läuft die fieberhafte Suche nach Ersatzflügen über Boston oder New York. "Ich hoffe doch, dass ich bald mal wieder zu Hause sein kann. Wir waren eh lange genug in Übersee", klagte Kathrin Zettel. Einzig Madame Brem, bekanntermaßen ein Top des Wochenendes, grinste weiterhin wie auf einem guten Trip durch die Gegend: "Natürlich will ich auf schnellstem Weg heim. Aber nach diesem Wochenende lässt mich selbst eine Flugabsage kalt."

Why, Bode, Why? Ein Rennen ohne Bode Miller ist ein verschenktes Rennen. Okay, das mag ein bisschen übertrieben sein, und die Nachtclubs müssen wohl eh schon seit längerer Zeit ohne ihn auskommen, selbst ein Miller wird schließlich älter.

Und trotzdem gehört Bode einfach zum Ski-Zirkus wie Einfädler zum Slalom. Das dachte sich auch der US-Boy und sorgte in der letzten Woche auch abseits der Piste für ein paar Schlagzeilen. Der Grund: Miller postete nach seiner überstandenen Rücken-OP ein Bild bei Instagram, auf dem kleine, blaue Brocken zu sehen sind, die die Ärzte infolge seines vermeintlichen Bandscheibenvorfalls entfernt hatten.

Wirbelsäulen-Spezialist Stu McGill erklärte gegenüber der "Men's Health", dass die Wirbelsäule durch die enormen Belastungen stark gekrümmt sei, aus dem Inneren der Bandscheibe sei deshalb eine Gelee-artige Masse ausgetreten. Miller selbst nahm es aber ganz locker und scherzte: "Das haben sie aus meinem Rücken herausgeholt. Der Arzt hat mir geraten, das nicht zu essen." Damit er nicht auf weitere "interessante" Ideen kommt, heißt es hoffentlich bald wieder: Miller-Time - und zwar auf Skiern!

Rodeln? Läuft bei uns nicht! Wenn man keine Probleme hat, dann macht man sich einfach welche. Das kann zwischen den Zeilen passieren, oder ganz hinterlistig. Oder man geht wie Georg Hackl vor.

Der Co-Trainer des deutschen Teams haute im "Bayerischen Rundfunk" ordentlich auf den Tisch und teilte vor allem gegen Tatjana Hüfner aus. "Den Weg über die öffentlichen Medien zu nehmen, ohne dass man sich in der Mannschaft darüber unterhält, das ist schon irgendwie ein abartiges Verhalten", schimpfte die Rodel-Legende.

Doch was war eigentlich passiert? Hüfner hatte unmittelbar nach dem Olympiarennen in Sotschi den Vorwurf gegen den Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) erhoben, es bestehe eine Ungleichbehandlung zwischen den Berchtesgadener Athleten um Olympiasiegerin Geisenberger und den in Oberhof trainierenden Rodlern. Quasi Bayern gegen Ostdeutschland.

Danach beendete man diesen Nebenkriegsschauplatz eigentlich und einigte sich darauf, das Thema ruhen zu lassen. Aber wenn dem Bayer an sich etwas auf der Seele brennt, dann muss das raus. Hackl, die Zweite: "Tatjana steht mit ihrer Meinung alleine als Störfaktor da." Ach, Franz Josef Strauß - Gott hab' ihn selig - wäre stolz auf ihn gewesen.

Tops: Kasais Rekord, Ferstls Party auf Facebook und der doppelte Küng

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