Pechstein selbstkritisch

SID
Claudia Pechstein wurde auf ihrer Heimatbahn nur Sechste
© getty

Mit verschränkten Armen stand Claudia Pechstein in den frostig kalten Katakomben ihrer Hausbahn und stimmte selbstkritische Töne an. "Ich habe meinen Schritt nicht gefunden", sagte Pechstein nach dem 3000-m-Rennen beim Heimweltcup in Berlin: "Der Plan ist nicht ganz aufgegangen."

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Offiziell hatte die 42-Jährige eine Medaille nicht als Ziel ausgegeben, dennoch hoffte Pechstein, am Freitag vor Freunden und Familie den Sprung auf das Treppchen zu schaffen. Letztlich klappte es nicht: Pechstein, beim letztjährigen Weltcup in Berlin Zweite, rief nicht ihre Bestleistung ab und belegte in 4:07,64 Minuten den sechsten Rang.

Es gewann Olympiasiegerin Ireen Wüst (Niederlande/4:01,54), die ihre Landsfrau Marije Joling (4:03,34) und Martina Sablikova (Tschechien/4:05,36) auf die Plätze verwies. Gänzlich unzufrieden war Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin aber nicht. "Ich bin mit 42,9 Jahren wieder beste Deutsche", sagte Pechstein, die vom Berliner Publikum mit großem Jubel empfangen worden war.

Lob von Bundestrainer Eicher

Chef-Bundestrainer Markus Eicher lobte seine Athletin. "Von der Zeit her ist es eine gute Leistung", sagte Eicher. Bei den deutschen Meisterschaften Ende Oktober an gleicher Stelle war Pechstein eine knappe Sekunde langsamer gewesen und dennoch mit großem Abstand zum Titel gelaufen. Eicher: "Claudia hat gezeigt, dass sie in guter Verfassung ist." Vor zwei Wochen hatte Pechstein beim Weltcup in Seoul mit dem Sieg über 5000 m geglänzt.

Vor den Augen des neuen DESG-Sportdirektors Robert Bartko, der erst am Mittwoch vorgestellt worden war, reichte es auch bei den Sprint-Hoffnungen nicht zu Edelmetall. Über 500 m belegten Judith Hesse (Erfurt) in 38,47 Sekunden sowie Nico Ihle (Chemnitz) in 35,17 Sekunden jeweils den fünften Rang. "Es war ein guter Lauf. Angesichts meiner Krankheit bin ich sehr zufrieden", sagte Hesse, die sich mit einer Erkältung herumplagt. Auch Ihle knüpfte an seine starken Saisonleistungen an. "Der Junge ist Weltklasse geworden", sagte Eicher.

Was triumphiert über Kurzdistanz

Bei den Frauen gewann Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa (Südkorea/37,87) vor Heather Richardson (USA/38,21) und Margot Boer (Niederlande/38,40). Auf der Kurzdistanz der Männer triumphierte überraschend der Pole Artur Was (35,01), der Laurent Dubreuil (Kanada/35,09) und Olympiasieger Michel Mulder (Niederlande/35,12) auf die Plätze verwies. Denny Ihle (Chemnitz) kam in 35,52 Sekunden auf den 15. Platz.

In der Teamverfolgung der Männer enttäuschten die deutschen Athleten. In der Besetzung Alejex Baumgärtner (Chemnitz), Marco Weber (München) und Jonas Pflug (Berlin) reichte es in 3:55,24 Minuten nur zum zehnten und vorletzten Platz. Der Sieg ging an das Trio aus Polen (3:45,88).

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