Pechstein gewinnt Weltcup

SID
Claudia Pechstein überraschte mit dem Weltcup-Sieg in Seoul
© getty

Der Gala auf dem Eis ließ Claudia Pechstein ein Freudentänzchen auf dem Podium folgen. Mit der Goldmedaille um den Hals und Blumen in der linken Hand schwang die 42-Jährige nach ihrem Coup in Seoul spontan die Hüfte und kostete ihren 32. Weltcup-Sieg in vollen Zügen aus.

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Beim überraschenden Erfolg im 5000-m-Rennen hatte die Ausnahmeathletin die Konkurrenz demontiert und ein verblüffendes Zeichen ihrer Stärke gesetzt. Sie selbst erinnerte der Triumph an die größten Erfolge ihrer Karriere.

"Es fühlt sich einfach wunderbar an, wieder ganz oben stehen zu können. Dieser Tag ist für mich eine große Motivation, meinen Weg bis zu den Spielen 2018 in Pyeongchang weiter zu gehen", sagte Pechstein: "Vom Gefühl her war das heute wie bei meinem Olympiasieg 2002 in Salt Lake City und dem Weltcupsieg 2008 in Moskau. Ich habe von der ersten Runde an meinen Schritt gefunden und einen idealen Lauf abgeliefert."

Letzter Sieg vor sechs Jahren

Vor sechs Jahren hatte Pechstein zuletzt einen Weltcup über die 5000 m gewonnen, damals nach langer Durststrecke. In 7:07,77 Minuten war sie nun nicht nur deutlich schneller als die zweitplatzierte Olympiasiegerin Martina Sablikova (7:13,08) gewesen, auch den über zehn Jahre alten Bahnrekord der Kanadierin Clara Hughes (7:10,66) unterbot sie spielend.

Pechstein erhielt Lob und Anerkennung von allen Seiten. Ihre Kontrahentinnen fielen der fünfmaligen Olympiasiegerin reihenweise um den Hals und beglückwünschten sie, mit ihrer guten Freundin Sablikova schlug die Berlinerin auf dem Podest Faust auf Faust.

Pechstein war im zweitletzten Paar mit der Niederländerin Diane Valkenburg auf das Eis gegangen. Dabei setzte sich Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin schnell ab und lief bald ihr eigenes und einsames Rennen. "Ich habe mich nur auf mich und mein Rennen konzentriert. Mich hat überhaupt nicht interessiert, was meine direkte Gegnerin macht, denn sie war ja von Beginn an hinter mir", sagte Pechstein.

Spannendes Fernduell

Bereits im Ziel reckte sie den Daumen nach oben, jedoch musste Pechstein noch den abschließenden Lauf zwischen Sablikova und Jorien Voorhuis aus den Niederlanden abwarten. Im Fernduell kam aber selbst Sablikova nicht an Pechstein her

an und musste ihrer über 15 Jahre älteren Konkurrentin den Vortritt lassen. Dass am Freitag starke Läuferinnen wie die Olympia-Zweite Ireen Wüst (Niederlande) nicht am Start waren, schmälerte Pechsteins Glanzleistung nicht im Geringsten.

In der noch jungen Weltcup-Saison erreichte Pechstein bereits zum zweiten Mal das Podest. Beim Auftakt in Obihiro/Japan am vergangenen Wochenende hatte Pechstein an der Seite von Bente Kraus (Berlin) und Gabriele Hirschbichler (Inzell) den dritten Platz in der Teamverfolgung belegt. "Jetzt ist Zeit zum Genießen", sagte Pechstein, für die am Sonntag noch das Massenstartrennen auf dem Programm steht.

Goldener Auftritt

Pechsteins goldenen Auftritt am Freitag rundete Sprinterin Judith Hesse ab. Die Erfurterin landete über 500 m in 38,95 Sekunden auf dem dritten Rang und musste nur Nao Kodaira aus Japan (38,05) sowie Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea (38,18) passieren lassen. "Die Reise nach Südkorea hat sich gelohnt. Ich bin zufrieden, das war ein guter Arbeitstag", sagte Hesse.

Über 500 m der Männer verpasste Nico Ihle eine Medaille erneut knapp. Der Chemnitzer, in Obihiro Fünfter, musste sich in 35,42 Sekunden mit dem vierten Platz begnügen. Tagesschnellster war der Russe Pawel Kulischnikow (34,94).

Nach dem guten Weltcup-Auftakt am vergangenen Wochenende mit zwei Podestplatzierungen bestätigten die deutschen Eisschnellläufer ihren Aufwärtstrend. "Das war ein schöner Tag. Wir haben zwei Medaillen, davon eine in Gold, die Wahnsinn ist. Ich bin glücklich", sagte DESG-Teamleiter Jasch.

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