Heinze wenig überrascht

SID
Claudia Pechstein tritt bei der Weltmeisterschaft nicht an
© getty

Für Präsident Gerd Heinze von der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft ist das erstmalige Fehlen deutscher Athleten bei einer Mehrkampf-WM seit 60 Jahren kein Debakel.

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"Die Mehrkampf-WM hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung eingebüßt - nur vielleicht in Holland nicht. Die Konzentration liegt mehr auf den Einzelstrecken", sagte Heinze dem "SID".

Im niederländischen Eisschnelllauf-Mekka Heerenveen findet am Wochenende zum Saisonabschluss die Mehrkampf-WM statt. Nachdem die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein aus persönlichen Gründen ihren Start zu Wochenbeginn abgesagt hatte, ist kein DESG-Athlet dabei. "So eine Mehrkampf-WM ist auch medial nicht mehr so gut zu verkaufen. Auch die Trainer müssen sich bei ihren Planungen überlegen, wo sie die Schwerpunkte setzen", sagte Heinze.

Keine Entscheidung über Gneupel-Nachfolge

Noch keine Entscheidung sei gefallen, ob die frühere Weltklasse-Läuferin Gunda Niemann-Stirnemann Bundestrainerin wird, betonte Heinze. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die dreimalige Olympiasiegerin mit sofortiger Wirkung die Erfurter Trainingsgruppe um die Olympia-Teilnehmer Stephanie und Patrick Beckert sowie Judith Hesse übernehmen werde und damit die Nachfolge von Stephan Gneupel antritt.

"Mich hat die Meldung auch etwas überrascht", sagte Heinze über Niemanns Nominierung. Ob die frühere Top-Läuferin Bundestrainerin werde, könne der Präsident noch nicht sagen. Das hänge auch vom Ausgang der Strukturgespräche ab, die die DESG derzeit mit dem DOSB führt. Vor Ende April/Anfang Mai sei da keine Entscheidung zu erwarten

Durch die Nicht-Teilnahme in Heerenveen ist der Winter für die deutschen Eisschnellläufer bereits beendet. Es bleibt eine trübe Bilanz, erstmals seit 50 Jahren gab es bei Olympischen Spielen für ein deutsches Team keine Medaille. "Natürlich wird der Winter durch das Ergebnis bei Olympia überlagert. Und damit können wir auch nicht zufrieden sein", sagte Heinze.

Der scheidende Trainer Gneupel ging das etwas kritischer mit der Sportart ins Gericht. "Es müsste eine Revolution passieren", sagte der 65-Jährige auf seiner Verabschiedung am Donnerstag in Erfurt der "Thüringer Allgemeinen" und forderte: "Eislauf muss attraktiver sein, die Streckenführung ist überaltert und die Wettkämpfe sind zu lang, als dass sie für Zuschauer interessant wären. Da muss sich etwas ändern. Sonst haben wir bald wunderschöne Hallen. Und drinnen herrscht gähnende Leere."

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