EM: Savchenko/Szolkowy steigen aus

SID
Seit 2002 sind Savchenko und Szolkowy gemeinsam auf dem Eis zu sehen
© getty

Bittere Tränen statt süßer Torte: Ausgerechnet an ihrem 30. Geburtstag hat Aljona Savchenko wegen eines grippalen Infektes ihren Kürstart bei den Europameisterschaften der Eiskunstläufer in Stuttgart absagen müssen. 30 Minuten vor Wettkampfbeginn meldete Trainer Ingo Steuer die viermaligen Paarlauf-Weltmeister ab.

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"Das Risiko ist zu groß. Wir wollen nicht riskieren, dass Aljona länger ausfällt. So kurz vor Olympia in Sotschi ist es eine EM-Medaille nicht wert, ein solches Wagnis einzugehen", sagte der Coach niedergeschlagen, aber auch gefasst. Die Winterspiele beginnen am 7. Februar.

Auch ihr Eispartner Robin Szolkowy zeigte Verständnis für die Absage: "In Sotschi wären wir damit gelaufen, bis uns der Arzt vom Eis gekratzt hätte. Aber hier waren wir nur noch bei 70 Prozent unserer Leistungsfähigkeit. Da mussten wir einfach Stopp sagen, auch wenn viele Fans extra für uns angereist sind."

Schon seit Donnerstag hatte Savchenko mit Erkältungssymptomen wie leicht erhöhter Temperatur und Husten zu kämpfen gehabt. Dennoch waren die beiden Chemnitzer am Freitag zum Kurzprogramm angetreten, lagen aber mit mehr als sieben Punkten weniger als die Titelverteidiger Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow hinter den Russen nur auf dem zweiten Platz.

EM-Titel für Vorjahressieger

Mit ihrer Kür zum Musical-Thema "Jesus Christ Superstar" waren die Vorjahressieger Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow ungeachtet zweier Stürze eine Klasse für sich und holten sich mit 220,38 Punkten den dritten EM-Titel in Serie. Silber und Bronze gingen an ihre russischen Landsleute Ksenia Stolbowa und Fedor Klimow (207,98) sowie Wera Basarowa und Juri Larjonow (195,61).

Die deutschen Vize-Meister Maylin und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) kamen auf Rang sechs ein (168,32), Neunte wurden mit 153,21 Zählern die Düsseldorferin Mari Vartmann und Aaron van Cleave aus Berlin. "Die Kür-Leistung entschädigt für unser schwachen Kurzprogramm", sagte Daniel Wende.

Keine taktischen Gründe

Steuer verwahrte sich gegen Spekulationen, der Rückzug seines Paares habe taktische Gründe: "Wir wollten uns stellen und sind ja nach Budapest gekommen, obwohl Aljona auch mit Rückenbeschwerden zu kämpfen hatte. Jeder weiß, dass sie eine Kämpferin ist, die nur aufgibt, wenn es gar nicht anders geht."

In der Tat ist es erst das zweite Mal in ihrer zehnjährigen Karriere, dass die beiden Sachsen bei einem großen internationalen Championat verletzt die Segel streichen müssen. Bei den europäischen Titelkämpfen 2012 in Sheffield verhinderte eine Muskelverletzung im Oberschenkel einen Start der gebürtigen Ukrainerin.

Noch am Morgen hatten die Olympia-Dritten von Vancouver 2010 das Abschlusstraining absolviert. Fans des Paares brachten Aljona in der noch weitgehend leeren Syma-Halle ein Geburtstagsständchen dar, sie lächelte etwas gequält. Wie üblich wurden die Top-Elemente so kurz vor der Kür-Entscheidung nicht noch einmal geprobt, dennoch wirkte die Blondine ein wenig gehemmt und unsicher.

Savchenko wird versuchen, am Montag an der Olympia-Einkleidung in Erding bei München teilzunehmen. Sven Authorsen, Mannschaftsarzt der Deutschen Eislauf-Union (DEU), verordnete ihr unabhängig davon eine Trainingspause bis einschließlich Mittwoch.

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