Pechstein stellt erneut Selbstanzeige

SID
Claudia Pechstein war 2009 wegen Dopings gesperrt worden
© getty

Im Kampf um ihre Rehabilitierung schöpft die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein weiter alle Mittel aus und zeigt sich bereits zum zweiten Mal in zwei Jahren selbst an.

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Bereits zum zweiten Mal hat sich die Berlinerin wegen eines möglichen eigenen Doping-Vergehens selbst angezeigt. Die Selbstanzeige richtet sich wie vor zwei Jahren an die Welt-Antidoping-Agentur WADA, deren deutschen Ableger NADA, den Eislauf-Weltverband ISU und die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft.

Ursache für die Entscheidung sind erhöhte Retikulozytenwerte Pechsteins beim Weltcup 2009 in Salt Lake City, die erst im Zuge des Schadensersatzprozesses vor dem Münchner Landgericht bekannt wurden. Demnach war Pechstein vor und nach dem Wettkampf, den sie rund zwei Wochen nach der Bestätigung ihrer Sperre durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS nur aufgrund eines Eilantrages vor dem Schweizer Bundesgericht bestreiten durfte, mit grenzüberschreitenden Blutwerten unterwegs.

"Keine Nachkontrollen, kein Verfahren"

"Ein weiteres Verfahren, ein weiterer Schuldspruch hätten eine lebenslange Sperre für mich zur Folge gehabt. Doch die ISU-Verantwortlichen unternahmen nichts. Sie veranlassten keine Nachkontrollen, sie leiteten kein Verfahren ein und sie erhoben auch keine Anklage", so Pechstein in ihrer Selbstanzeige.

"Da die ISU vor dem Münchner Landgericht erneut vorgetragen hat, dass die Spitzen meiner Retikulozytenwerte nur durch Doping zu erklären seien, erstatte ich hiermit abermals eine Selbstanzeige wegen des Verdachtes auf einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Regularien und verlange, dass der Sachverhalt diesmal gründlich geprüft wird", erklärte Pechstein. Mit diesem taktischen Manöver will die 41-Jährige erwirken, dass ihr Dopingfall neu aufgerollt wird.

2009 erhöhte Blutwerte

Bereits im September 2011 war sie diesen Schritt gegangen. Nach ihrem Comeback ergaben neue Tests der ISU erhöhte Retikulozytenwerte, vergleichbar mit denen, die 2009 zu ihrer Sperre geführt hatten. Weil der Weltverband dennoch keine erneuten Schritte gegen sie einleitete, zeigte Pechstein sich selbst an.

Pechstein war im Juli 2009 von der ISU anhand von Indizien und ohne Dopingnachweis "wegen Blutdopings" rückwirkend vom 9. Februar 2009 für zwei Jahre gesperrt worden. Grund waren "abnormal überhöhte" Retikulozytenwerte, die die Berlinerin später anhand von Gutachten mit einer genetisch bedingten Blutanomalie erklärte.

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