Henkel Verfolgungssechste, Gössner stürzt ab

SID
Wieder nichts: Andrea Henkel landete in der Verfolgung nur auf Rang sechs
© Getty

Die deutschen Biathletinnen sind bei der WM in Nove Mesto/Tschechien auch im zweiten Einzelrennen leer ausgegangen. Der Sieg in der Verfolgung ging an Tora Berger. Für den DSV ist der WM-Fehlstart perfekt.

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Bundestrainer Uwe Müssiggang schaute aus der Ferne wehmütig zu, wie Tora Berger über die Ziellinie stürmte und ihren Weltmeistertitel in der Verfolgung feierte. Mit seinen Athleten konnte er bei der Biathlon-WM in Nove Mesto auch nach fünf Rennen noch nicht jubeln und muss stattdessen einen Fehlstart verkraften.

Zum ersten Mal seit 16 Jahren stehen die Skijäger nach dem Auftaktwochenende ohne eine einzige Medaille da - für den erfolgsverwöhnten Deutschen Skiverband (DSV) ein Debakel.

Die sechsten Plätze von Miriam Gössner im Sprint und von Andrea Henkel in der Verfolgung waren noch die besten Resultate.

Pfüller fordert Konzentration ein

"Wenn man sich Medaillen vorgenommen hat, und weit davon weg ist, dann kann das Fazit nicht gut ausfallen. Jetzt müssen wir sehen, dass wir die nächsten Wettkämpfe konzentrierter angehen. Aufgeben können wir deswegen nicht", sagte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller.

Vor allem die Hoffnungsträger Andreas Birnbacher und Miriam Gössner enttäuschten. In den Männerrennen schaffte es der Schlechinger nur auf die Plätze 23 und 22, Laufwunder Gössner startete mit Rang sechs solide. Doch am Sonntag versagten ihr am Schießstand einmal mehr die Nerven. Die 22-Jährige landete nach sechs Fehlern auf Rang 21.

"Ja mei, wir sind keine Maschinen. Es geht halt nicht immer gut. Momentan habe ich ein bisschen mehr Probleme am Schießstand", sagte Gössner: "Ich kann nicht mehr machen, als mein Bestes zu geben."

Jobgarantie für die Trainer

Doch die Hoffnung, das angestrebte Medaillenziel von fünf- bis sechsmal Edelmetall noch zu erreichen, schwindet nach fünf von elf Rennen immer mehr. Trotzdem stellte Pfüller den Trainern eine Jobgarantie aus: "Sie haben in den letzten 15 Jahren die Kastanien aus dem Feuer geholt. Da kann man nicht nach drei Tagen Weltmeisterschaft Zweifel an ihnen hegen", betonte der Sportdirektor: "Aber Fehler muss man gemacht haben. Jetzt muss man die Konsequenzen daraus ziehen."

Die Realität sieht in Tschechien bislang düster aus: Zunächst das Debakel mit der Mixedstaffel (13. Rang), dann das Desaster in den Einzelwettbewerben. Für einen kleinen Lichtblick sorgte Henkel, die ohne Strafrunde mit der schnellsten Laufzeit von Rang 33 auf sechs stürmte.

"Wir sind nach der ersten Woche nicht zufrieden, wir haben noch immer keine Medaille", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: "Hätte Andrea nicht so eine schlechte Ausgangsposition nach dem Sprint gehabt, wäre viel drin gewesen."

Lesser zwei Mal im Soll

Wie im Vorjahr in Ruhpolding verpassten die deutschen Männer am Auftaktwochenende Edelmetall. Erik Lesser (Frankenhain) sorgte bei seinem WM-Debüt mit dem zwölften Platz im Sprint für das beste Ergebnis. Medaillenanwärter Birnbacher grübelte derweil über seine schwache Form.

"Ich bin im Kopf ausgebrannt, ich weiß auch nicht, was los ist", sagte er: "Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich es sofort machen. Mehr war einfach nicht drin." An einer schlechten Vorbereitung des 31-Jährigen habe es nicht gelegen: "Ich habe eher zu viel gemacht als zu wenig."

Überflieger Svendsen und Fourcade weit weg

Zur Spitze, und das dürfte für den WM-Verlauf wenig Mut machen, fehlte Einiges: Die Goldmedaillen gingen beide Male an den überragenden Norweger Emil Hegle Svendsen vor dem Gesamtweltcup-Führenden Martin Fourcade (Frankreich).

"Wir sind nicht in der Lage, mit den Überfliegern mitzuhalten", sagte Herren-Bundestrainer Mark Kirchner: "Wir sind nicht zu 100 Prozent konkurrenzfähig, wenn uns in den meisten Rennen Kleinigkeiten fehlen. Da kann man auch nicht realistisch erwarten, dass man auf dem Podest steht."

Damit bleibt Arnd Peiffers Sprintsieg von 2011 in Chanty-Mansijsk vorerst das letzte echte WM-Erfolgserlebnis der Männer. Es scheint fraglich, dass es bis zum kommenden Sonntag noch ein weiteres geben wird. "Wir werden uns aber nicht aufgeben", sagte Pfüller.

Die Ergebnisse in Nove Mesto im Überblick

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