Michael Rösch will nach Belgien auswandern

SID
Michael Rösch plant nach Belgien auszuwandern
© Getty

Die Topläufer Arnd Peiffer und Tina Bachmann waren in Altenberg sportlich die Besten, die Schlagzeilen im Umfeld der zweigeteilten deutschen Biathlon-Meisterschaften aber dominieren derzeit Umsteigerin Evi Sachenbacher-Stehle und der abwanderungswillige Olympiasieger Michael Rösch.

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Am Oberhofer Grenzadler steht ab Freitag Teil zwei der wichtigen internen Weltcup-Qualifikation an, und in den Teams für den vorolympischen Winter scheint Platz für beide.

"Es gibt kein Zurück. Ich habe meinen Weg gewählt", sagte Turin-Olympiasieger Michael Rösch, obwohl er in Altenberg mit den Plätzen eins (Sprint) zwei (Jagd) und drei (Mixedstaffel) überraschend sogar die deutsche Konkurrenz gut in Schach hielt. Rösch will im kommenden Winter (auch im Sinne seines Topsponsors) permanent im Weltcup vertreten sein und geht dafür volles Risiko. Den Job als Bundespolizist will der 29-Jährige aufgeben, sich quasi als Vollprofi nur mir Sponsorengeldern durchkämpfen.

Rösch auf den Spuren von Santer

Rösch bekennt aber, dass für die belgische Staatsbürgerschaft "noch einige Stempel" fehlen und setzt auf die ihm zugesagte Unterstützung des dortigen Verbandspräsidenten Manfred Langer. Biathlon-Zwerg Belgien hatte vor einigen Jahren in Nathalie Björndalen-Santer schon einmal eine prominente Aussteigerin aus Italien im Team.

Rösch räumt ein: "Der Weg ist schwieriger, als ich gedacht habe." Er will seine deutsche Staatsbürgerschaft behalten und möglichst bei seinem Vater, dem ehemaligen Weltklasse-Biathleten Eberhard Rösch in Altenberg trainieren. Nach den Erfolgen beim ersten Meisterschafts-Segment überlegt Rösch junior nun, auch in Oberhof anzutreten.

Cheftrainer Uwe Müssiggang kann sich ein Umdenken des einstigen deutschen Weltcup-Paradeläufers noch immer vorstellen. "Wir haben Michael nicht von unseren Listen gestrichen und auch nicht weggejagt. Er hat wie jeder andere Athlet seine Chance. Er muss sich nur den Qualifikationsbedingungen unterwerfen", sagt der Coach.

Sachenbacher überrascht

Für Evi Sachenbacher-Stehle gilt dies in vollem Umfang. Sie gewann in Altenberg an der Seite von Michael Greis und Florian Graf mit Bayerns Mixedstaffel sogar gleich im ersten Biathlon-Rennen ihrer Karriere einen deutschen Meistertitel. "Evi ist im Biathlon angekommen", sagt Bundestrainer Gerald Hönig. Und sein Assistent Rico Groß ergänzt: "Evi hat eine Trefferquote von 80 Prozent erreicht. Das ist für den Einstand richtig super. Jetzt werden wir auch noch ihr läuferisches Potential aus ihr herauskitzeln. Ich freue mich auf den Winter mit ihr."

Groß hatte die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin (2002 mit der Staffel und 2010 im Teamsprint) am Stützpunkt Ruhpolding maßgeblich auf den Einstand mit der Biathlon-Waffe vorbereitet und auch läuferische Defizite nach einjähriger Wettkampfpause ausgemacht. "Nach der langen Pause müssen wir sie konditionell erst wieder auf Spitzenniveau bringen", sagt er.

Dennoch hofft das Trainer-Duo nach dem Abgang von Superstar Magdalena Neuner, die langjährige Weltklasse-Skiläuferin aus Reit im Winkl möglichst zügig in den A-Kader einbauen zu können. Im kommenden Winter stehen in Sotschi schon die vorolympischen Testrennen an, und Evi Sachenbacher-Stehle will sich die Olympiastrecken am Rande des Kaukasus-Gebirges schon mal für den Februar 2014 anschauen. "Die Olympischen Spiele sind ganz klar mein Ziel", sagt sie. Es wären ihren vierten, und bisher ist sie immer mit Medaillen heimgekehrt.