Rebensburg siegt im Riesenslalom

SID
Viktoria Rebensburg gewann beim Heim-Weltcup in Ofterschwang vor Tina Maze
© Getty

Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg hat einen wichtigen Sieg im Kampf um die kleine Kristallkugel errungen. Die Kreuther Skirennläuferin gewann beim Riesenslalom in Ofterschwang mit einer Gesamtzeit von 1:18,66 Minuten und überholte Tessa Worley in der Weltcup-Wertung.

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Viktoria Rebensburg verneigte sich vor dem Ofterschwanger Horn, fiel in die Knie und küsste den von der Sonne und den zweistelligen Temperaturen aufgeweichten Schnee. Die Freude der Olympiasiegerin über ihren zweiten Saisonsieg im Riesenslalom mit sechs Hundertstelsekunden Vorsprung vor der Slowenin Tina Maze hätte emotionaler kaum ausfallen können.

"Ich bin sehr glücklich", sagte Rebensburg und ließ sich von den 3.500 Zuschauern im Oberallgäu feiern. "Das war ein supergeiles Rennen heute. Ich habe es richtig genossen, auch wenn die Bedingungen mit der weichen Piste sehr schwer waren."

Mit dem fünften Weltcup-Sieg ihrer Karriere übernahm die 22 Jahre alte Sportlerin vom SC Kreuth drei Rennen vor dem Saisonende auch wieder die Führung in der Riesenslalomwertung von Tessa Worley. Die Französin musste sich nach zuletzt zwei Siegen nacheinander diesmal mit dem siebten Platz begnügen.

Den dritten Rang teilten sich Irene Curtoni und die Österreicherin Elisabeth Görgl (0,74 Sekunden zurück). Die kleine Kristallkugel für den Gewinn des Riesenslalom-Weltcup interessiert Rebensburg allerdings nicht, wie sie sagt. "Ich möchte einfach gut Skifahren."

Höfl-Riesch scheidet im ersten Durchgang aus

Beendet war das Rennen für die Doppel-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch im ersten Durchgang dagegen bereits nach 35 Sekunden. Mit der drittbesten Zwischenzeit lehnte sich die 27-Jährige zu weit nach innen, rutschte weg und verpasste so das nächste Tor. "Das ist sehr ärgerlich, weil ich zurzeit im Riesenslalom sehr gut drauf bin", sagte die Sportlerin vom Skiclub Partenkirchen. Ein Sieg in dieser Disziplin fehlt ihr noch.

Doch nach dem dritten Platz zuletzt in Soldeu wächst bei Höfl-Riesch die Zuversicht, auch hier bald mal ganz oben auf dem Treppchen stehen zu können. Vielleicht schon am Samstag in Ofterschwang, wenn ein weiterer Riesentorlauf ansteht. "Ich werde wieder alles riskieren", sagte Höfl-Riesch.

Besten Anschauungsunterricht bekam sie von ihrer Teamkollegin Rebensburg. Sie musste auf ihren zweiten Saisonsieg mehr als drei Monate warten, am 26. November 2011 hatte sie das zweiten Rennen des Winters in Aspen gewonnen. Zu Beginn der Saison hatte sie den Weltcup in dieser Disziplin fast nach Belieben dominiert.

Doch irgendwie kam ihr dann der Schwung abhanden oder wie es der Alpindirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), Wolfgang Maier, ausdrückt: "Viktoria begann damit, zu viel und zu intensiv ihre Fahrten zu analysieren." Sie verkrampfte, die Ergebnisse entsprachen nicht mehr ihrem eigenen Anspruch.

Zuhause Kraft getankt für das Rennen in Ofterschwang

Deshalb hatte sich Rebensburg zuletzt - übrigens nicht die erste Mal in diesem Winter - eine Auszeit vom Renngeschehen gegönnt und auf die Speedrennen im bulgarischen Bansko verzichtet. Sie hat sich wieder dem Wesentlichen gewidmet, ihrer Skitechnik. Es hatten sich kleiner Fehler eingeschlichen. Der Oberkörper arbeitete mehr als die Beine.

Sie habe das Techniktraining aufgrund der Vielzahl an Rennen und der Hast um den Globus "vernachlässigt", wie Rebensburg sagt. Ihr habe, wie die Skifahrer so gerne sagen, der Zug gefehlt. Das bedeutet, dass sie um die Kurven mehr gerutscht als auf den Kanten gecarvt ist.

Aber das gute Gefühl sei inzwischen wieder zurück. Direkt vom Parallelslalom in Moskau war sie in der vergangenen Woche vom Flughafen in München ans Ofterschwanger Horn gefahren, um zwei Tage auf dem Weltcuphang zu üben. Anschließend erholte sie sich ein paar Tage daheim am Tegernsee. "Das habe ich richtig genossen", sagte Rebensburg nach dem ersten Sieg einer Deutschen in Ofterschwang.

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