Erste deutsche Männer-Medaille

SID
Arnd Peiffer ging als Schlussläufer der Deutschen in Ruhpolding auf die Strecke
© Getty

"Oh, wie ist das schön" sangen 28.000 Fans im strahlenden Sonnenschein von Ruhpolding und schwenkten nach der ersten deutschen Männer-Medaille bei der Biathlon-WM begeistert ihre schwarz-rot-goldenen Fahnen. Mit der geballten Siegerfaust lief Schlussläufer Arnd Peiffer als Bronzegewinner über die Ziellinie und fiel seinen überglücklichen drei Staffelkollegen in die Arme.

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"Bronze ist heute Gold wert", sagte Trainer Fritz Fischer überglücklich. Und selbst Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern München feierte als Zuschauer begeistert mit. Es war der perfekte Einstieg ins Abschiedswochenende von Magdalena Neuner, die gleich zweimal Gold gewinnen will. Fand auch Arnd Peiffer: "Ich bin so froh, dass ich die Medaille heimgebracht habe. Bronze ist super, man muss auch mal sehen, wen wir alles geschlagen haben."

Peiffer behält die Nerven

Vor allem behielt der Mann aus dem Harz diesmal die Nerven, nachdem er in der Mixedstaffel und im 20-km-Einzelrennen jeweils die greifbar nahe Goldmedaille im letzten Schuss verschenkt hatte. 53.0 Sekunden nach dem erfolgreichen Titelverteidiger Norwegen kam Peiffer ins Ziel.

Der Favorit triumphierte trotz einer Strafrunde für Startläufer und Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen, der seinen 18. WM-Titel feierte. 29,2 Sekunden danach holte Doppel-Weltmeister Martin Fourcade für Frankreich Silber.

"Wir haben keine Schwäche gezeigt, zwei Teams waren einen Tick stärker. Die Medaille ist extrem wichtig und verdienter Lohn für eine starke Mannschaft", befand Cheftrainer Uwe Müssiggang. Startläufer Simon Schempp hatte dem deutschen Quartett einen ordentlichen Einstand verschaffte. Während Björndalen am Nebenstand zitterte, musste der 23-Jährige Schempp nur einmal nachladen. Er übergab mit 11,7 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Russland.

"Die Zuschauer haben mich angeschrien"

"Wir können sehr zufrieden sein, auch wenn mich die anderen auf der letzten Runde am Berg überspurtet haben. Die anderen sind eben auch keine Pfeifen", sagte Schempp. Birnbacher, der als Vierter im Einzelrennen nur um 0,8 Sekunden das Siegerpodest verpasst hatte, kam als Spitzenreiter zur zweiten Schießübung. Doch dann verhinderte er erst mit dem letzten Nachlader eine Strafrunde.

Im Ziel ließ er einen Urschrei raus: "Die Zuschauer haben mich angeschrien, da habe ich zurückgeschrien. Ich habe gewaltigen Druck gespürt, aber jetzt haben wir unsere Medaille. Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis räumte danach im Rekordtempo stehend alle Scheiben ab und übergab als Dritter mit 26,8 Sekunden Rückstand. "Ich bin so dankbar, dass ich hier überhaupt dabei sein durfte", sagte Greis. Dann kam Peiffer und brachte die ersehnte Medaille heim.

"Perfekter Einstieg ins Finale"

"Das war der perfekte Einstieg für das große WM-Finale", kommentierte Müssiggang. Von Magdalena Neuner in Staffel und Massenstart am liebsten zweimal Gold gewinnen will. Sie hat bei ihrer Abschieds-WM bereits einen kompletten Medaillensatz geholt.

Der 23. Platz im Einzel ist abgehakt, die Medaille mit dem deutschen Staffel-Quartett nach einem Gläschen "Zielwasser" beschlossene Sache.

"Wir haben gemeinsam ein Gläschen Eierlikör gegen die Nervosität getrunken", erzählt Neuner. In den letzten 19 Jahren standen die deutschen Frauenstaffeln immer auf dem WM-Siegerpodest - deshalb soll auf Männer-Bronze am liebsten Gold folgen.

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