Fourcade holt zweiten Titel binnen 24 Stunden

SID
Gewann nach dem Sprint gestern heute das Jagdrennen: Martin Fourcade
© Getty

Im Schatten von "Gold-Lena" sind die deutschen Biathlon-Männer im Schneematsch von Ruhpolding versunken. Ein neunter Rang des jungen Lokalmatadors Simon Schempp war der einzige Top-Ten-Platz in den ersten beiden Einzelrennen der Heim-WM, in denen sich der Franzose Martin Fourcade binnen 24 Stunden zum umjubelten Doppelchampion krönte.

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"Es gibt Phasen, da funktioniert gar nichts. Und es gibt Phasen, da funktioniert alles - wie bei der Lena", kommentierte Arnd Peiffer. Er war im Sprint als Titelverteidiger angetreten und restlos enttäuscht als 37. ins Ziel gekommen.

Tags darauf verbesserte sich der zuvor schon in der Mixedstaffel enttäuschende Topmann im Jagdrennen immerhin um 20 Ränge und meinte: "Das ist ein Rennen, dass mir wieder etwas Selbstbewusstsein gibt."

Das galt auch für seine Teamkollegen, die sich am Tag nach dem Debakel im Sprint deutlich verbessert präsentierten. WM-Debütant Schempp stürmte von 19 auf neun: "Erster Top-Ten-Platz bei der ersten WM - da kann man nicht meckern." Andreas Birnbacher bezeichnete die Plätze 12 und 16 "nicht als Weltuntergang". Und der dreimalige Olympiasieger Michael Greis fand nach den Plätzen 23 und 27, "dass ich von den Toten auferstanden bin".

"Unser Anspruch ist, um die Medaillen mitzukämpfen"

Allerdings leisteten sich die deutschen Läufer auch im Jagdrennen zu viele Fehler am Schießstand. "Es ging nur um Schadensbegrenzung. Wenn wir in Richtung Podest hätten angreifen wollen, hätte die null stehen müssen", kommentierte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner.

Mit Blick auf bislang fünf Saisonsiege der deutschen Männer im Weltcup übte er Kritik: "Wir können nicht zufrieden sein. Unser Anspruch ist, um die Medaillen mitzukämpfen."

Dass das nicht funktionierte, lag auch an Materialproblemen im Sprint. "Da hatten wir ganz offenbar Probleme. Es kann nicht sein, dass wir bei der ersten Zwischenzeit schon 15 Sekunden Rückstand haben", sagte Sportdirektor Thomas Pfüller der Nachrichtenagentur dapd. Nach einer Krisensitzung funktionierte im Jagdrennen das Material. Aber zum Angriff auf die Medaillenplätze reichte es nicht.

"Schönste Tage meines Sportlerlebens"

Mit überragenden Ski an den Füßen triumphierte Fourcade im Sprint trotz zweier Schießfehler mit 15,1 Sekunden Vorsprung vor Doppel-Olympiasieger Emil Hegle Svendsen (Norwegen).

Tags darauf siegte Fourcade sogar trotz vier Strafrunden mit 7,0 Sekunden vor dem Schweden Carl Johan Bergman.

"Zwei Titel sind mehr als ich je erwartet habe - das sind die schönsten Tage in meinem Sportlerleben", sagte der Doppelweltmeister.

Dann verneigte er sich vor dem Publikum, das über die eigenen Läufer nichts zu jubeln hatte.

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