Der 23. Platz im Einzel ist abgehakt, die Medaille mit dem deutschen Staffel-Quartett am Samstag (15.15 Uhr) nach einem gemeinsamen Eierlikör beschlossene Sache.
"Wir wollen über uns hinauswachsen und auf das Siegerpodest steigen", kündigt Magdalena Neuner an. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Titelverteidigerinnen aus Deutschland schwächeln in dieser Saison in der Staffel. Sechster in Hochfilzen, Vierter wegen vier Strafrunden von Magdalena Neuner in Oberhof, Sechster in Antholz - die bisherigen Saisonergebnisse waren wenig berauschend.
Deutsche Staffeln seit 19 Jahren immer auf WM-Siegerpodest
"Die Staffelrennen sind bisher wirklich nicht nach unseren Wünschen gelaufen. Deshalb kribbelt es in der Mannschaft gewaltig. Wir wollen beweisen, dass wir es drauf haben", sagt Neuner, die bei ihren bisher vier WM-Staffelrennen seit 2007 dreimal Gold und einmal Silber gewann. In den letzten 19 Jahren standen die deutschen Frauenstaffeln immer auf dem WM-Siegerpodest.
Nach dem Debakel des Einzellaufes, wo Altmeisterin Andrea Henkel und Neuner auf den Rängen 20 sowie 23 noch die Besten einer ganz schwach schießenden deutschen Mannschaft waren, haben sich die Läuferinnen im Teamhotel Maiergschwendt oberhalb des WM-Ortes Ruhpolding auf die Staffel eingeschworen.
Neuner wird am Samstag nicht den Job der Schlussläuferin übernehmen, das DSV-Quartett startet in der Besetzung Tina Bachmann, Magdalena Neuner, Miriam Gössner und Andrea Henkel.
"Wir haben gemeinsam ein Gläschen Eierlikör gegen die Nervosität getrunken", erzählt Neuner. Die Waffen blieben im Schrank. "Wir haben bewusst kein Schießen geübt. Wir wissen doch, dass wir es können."
Zehn Tage vor Karriere-Ende nicht auf Gaudi-Tour
Der Druck sei nach dem letzten Rennen und den bisherigen schwachen Staffel-Auftritten des Winters schon sehr groß geworden, sagt die elfmalige Weltmeisterin und straft sich sofort danach selbst Lügen.
"Ich bin total entspannt, habe drei Medaillen gewonnen. Ich hätte zwar wirklich sehr gerne auch im Einzellauf eine Medaille gewonnen, aber ich bin nicht enttäuscht und nehme das so an", sagt die 25-Jährige. Dennoch seien ihr Lächeln und ihre Lockerheit nicht mit "einer Gaudi-Tour" zu verwechseln. "Da steckt ganz viel Arbeit dahinter. Ich nehme die WM verdammt ernst."
Bis zum letzten Schuss ihrer Laufbahn in einer Woche beim Weltcup-Finale in Sibirien ist es zwar nicht mehr weit, aber Neuner bleibt so professionell wie in ihrer gesamten Karriere. Sie redet über Medaillen und den Gewinn des Gesamtweltcups, den sie aktuell anführt.
Den Gewinn der Großen Kristallkugel hatte Magdalena Neuner schon vor ihrer letzten Saison als großes Ziel benannt. "Die Saison ist erst vorbei, wenn wir alle gemeinsam am nächsten Sonntag in Chanty-Mansijsk in der Disko stehen. Darauf freue ich mich schon."