Tino Edelmann disqualifziert - Watabe siegt

SID
Tino Edelmann verzichtete auf seinen Sprung trotz grünem Lichts der Jury
© Getty

Tino Edelmann war mächtig sauer. Obwohl der Wind kräftig von der Seite blies, schaltete die Jury die Ampel für den Vizeweltmeister auf grün.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Was dann beim Weltcup der Nordischen Kombinierer in Klingenthal folgte, war eine Farce, die den achten Platz von Fabian Rießle und den Sieg des Japaners Akito Watabe in den Schatten stellte. Edelmann verweigerte den Sprung - und wurde gemäß der Regeln disqualifiziert.

"Wir haben ausgemacht, dass ich nur dann springe, wenn Ronny abwinkt. Ich akzeptiere die Disqualifikation, die Sicherheit geht vor", sagte Edelmann. Bereits beim Training am Freitag war der Thüringer vom Seitenwind erfasst worden, gestürzt - und wie durch ein Wunder unverletzt geblieben. Es war Edelmanns vierter Sturz der Saison.

Trainer Ackermann war Risiko zu hoch

Ein Risiko wollte Trainer Ronny Ackermann deshalb nicht eingehen und riss seine stark im Wind flatternde Fahne nach oben, statt seinen derzeit besten Springer von der Schanze zu lassen. "Der Wind blies mit fast fünf Metern pro Sekunde von der Seite. Wenn da einer stürzt, kann die ganze Laufbahn dranhängen. Das ist es nicht wert", sagte Ackermann, der seinem Schützling bei den Team-Containern erleichtert über dessen Verzicht um den Hals fiel.

So herrschte im deutschen Lager vor allem Unverständnis gegenüber den Verantwortlichen an der Schanze. "Es geht um die Sicherheit der Springer. Man kann da nur maximal sauer auf die Jury sein", sagte Weltmeister Eric Frenzel.

Auch Ackermann verstand nicht, "warum die Ampel überhaupt auf grün stand". Die Jury verteidigte sich damit, dass der Wind zum Zeitpunkt der Freigabe regelkonform wehte und erst danach stärker wurde.

Solch eine Entwicklung hatte am Vortag auch zum Sturz von Edelmann geführt, doch da hatte Ackermann ihn schon vom Bakken gelassen. Schlimmer hatte es den Italiener Alessandro Pittin erwischt. Der dreimalige Saison-Sieger brach sich bei seinem Sturz die Schulter.

Sportlich schwach

Rein sportlich lief es ebenfalls nicht nach Wunsch für die deutschen Kombinierer. Mit Youngster Rießle als besten DSV-Athleten auf Platz acht war niemand zufrieden. Björn Kircheisen, bei dem es nur für Platz 13 reichte, war sogar mächtig sauer: "Wir waren vom Material her nicht konkurrenzfähig."

Problematisch war für die Techniker die Mischung auf der Strecke: Im Skistadion lag Kunstschnee, im Wald dagegen Naturschnee.

Unbeeindruckt davon lief der Japaner Watabe souverän zu einem Start-Ziel-Sieg. Bereits beim Springen hatte er die Konkurrenz mit einem Flug auf 144 Meter weit hinter sich gelassen.

Den Vorsprung ließ sich Watabe im Skilanglauf über zehn Kilometer nicht mehr nehmen und setzte sich vor Olympiasieger Jason Lamy Chappuis (Frankreich) und Bernhard Gruber (Österreich) durch.

Die Saison der Nordischen Kombination auf einen Blick

Artikel und Videos zum Thema