Tatjana Hüfner: "Es ist gigantisch"

SID
Tatjana Hüfner hat den Gesamtweltcup zum fünften Mal gewonnen
© Getty

Als Tatjana Hüfner stolz ihre Kristallkugel in die Höhe reckte, rang sich Erzrivalin Natalie Geisenberger nur mühsam ein Lächeln ab. Beim Saisonfinale der Rennrodler im russischen Paramonowo reichte Hüfner der zweite Platz, um den Gesamtweltcup zum fünften Mal in Serie zu gewinnen und mit Silke Kraushaar-Pielach gleichzuziehen. Geisenberger verspielte durch den vierten Platz alle Chancen, um die Weltmeisterin noch abzufangen.

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"Ich wusste, es geht um alles. Aber ich hatte auch alle Trümpfe in der Hand und bin froh, dass ich sie ausspielen konnte", sagte Hüfner. Nach neun Saisonrennen lag die 28-Jährige aus Friedrichroda 51 Punkte vor Dauerrivalen Geisenberger und zeigte sich nördlich von Moskau gelöst wie selten: "Es ist gigantisch, was für eine Zeit hinter mir liegt. Heute Abend werden wir sicherlich ein, zwei Gläschen trinken."

Es war Hüfner letztlich einerlei, dass sie den Sieg beim gleichzeitig als EM gewerteten Weltcup der Russin Tatjana Iwanowa überlassen musste. EM-Gold bleibt somit die letzte Medaille, die Hüfner in ihrer Sammlung noch fehlt. Den dritten Platz sicherte sich Corinna Martini aus Winterberg.

Bahnrekord bringt Geisenberger nichts

Und während Hüfner ihr gelbes Führungstrikot fröhlich lächelnd in die Kamera hielt, war in Geisenbergers Gesicht abzulesen, dass sie sich die Läufe auf der futuristischen Bahn in der russischen Einöde anders vorgestellt hatte. "Ich hätte Tatjana schlagen können, wenn ich im ersten Lauf so gefahren wäre wie im zweiten", sagte die 24-Jährige aus Miesbach.

Im zweiten Lauf riskierte die Blondine alles und fuhr in 46,083 Sekunden sogar Bahnrekord. Doch der Rückstand aus dem ersten Versuch, den Geisenberger dennoch als "sauber gefahren" einordnete, war nicht mehr aufzuholen. Bereits zum vierten Mal in Folge hatte sie in der Gesamtwertung das Nachsehen gegenüber Hüfner.

Loch schaut nach Sotschi

Bundestrainer Norbert Loch freute sich wie ein König, dass am Ende der Saison vier seiner Athletinnen - hinzu kommt noch die Oberwiesenthalerin Anke Wischnewski - an der Spitze der Gesamtwertung zu finden waren. Er wird sich auch auf ein paar Monate ohne die Dauerfehde zwischen Hüfner und Geisenberger freuen.

"Es war kein einfacher Job", gab Loch zu. Schließlich hatten seine beiden besten Rodlerinnen wiederholt öffentlich keinen Hehl daraus gemacht, sich nicht sonderlich sympathisch zu sein. "Aber", sagte Loch auch, "mit den professionellen Damen macht die Arbeit eben Spaß. Wir denken jetzt in Richtung Sotschi und sind da sehr optimistisch."

Ganz so weit denken Hüfner und Geisenberger noch nicht. Ein zaghafter Annäherungsversuch Geisenbergers vor den ARD-Kameras, den Abend nach dem letzten Saisonlauf gemeinsam zu verbringen, war noch nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt.

Wendl/Arlt verpassen Sieg im Rodel-Gesamtweltcup

Trotz einer starken Leistung haben Tobias Wendl und Tobias Arlt den erneuten Gewinn des Rodel-Gesamtweltcups verpasst. Das Duo aus Berchtesgaden und Königssee belegte beim Saisonfinale im russischen Paramonowo Platz zwei und musste sich im Kampf um die Kristallkugel den Österreichern Andreas und Wolfgang Linger geschlagen geben.

In der Endabrechnung liegen die in Russland nur sechstplatzierten Olympiasieger mit 730 Punkten zehn Zähler vor den Titelverteidigern Wendl/Arlt.

Den letzten Sieg der Saison und gleichzeitig den EM-Titel sicherten sich die Österreicher Peter Penz und Georg Fischler mit 0,149 Sekunden Vorsprung vor Wendl/Arlt. Platz drei belegten die Oberhofer Toni Eggert und Sascha Benecken mit 0,264 Sekunden Rückstand.

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