Tour de Ski: Deutsche schreiben den Sieg ab

SID
Tobias Angerer fühlt sich zu alt für den Gesamtsieg bei der Tour de Ski
© spox

Der Gesamtsieg utopisch, selbst das Podest unmöglich - trotz ihrer teils starken Auftritte haben Deutschlands Skilangläufer bereits bei Halbzeit der Tour de Ski die großen Ziele abgeschrieben. "Ich habe schon vorher gesagt, dass wir hier um die Top Ten und nicht ums Podest kämpfen", sagte Bundestrainer Jochen Behle: "Bei dem einen oder anderen Rennen funktioniert es mit dem Angriff nach ganz vorn, aber aktuell können wir im Kampf um die Gesamtwertung trotz unserer Leistungssteigerung bei der Tour nicht mitspielen."

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Bestes Beispiel dafür ist Ex-Weltmeister Axel Teichmann, der mit seinem Tagessieg in Oberhof zwischenzeitlich an die Spitze der Gesamtwertung beim Saisonhöhepunkt gestürmt war. Dann jedoch fiel er in Oberstdorf mit einem 50. Platz im Sprint und dem Pech im Jagdrennen aussichtslos auf Platz 48 in der Gesamtwertung zurück.

Der Russe Nikita Krijukow hatte Teichmann die Skibindung bei einem Sturz kaputt gemacht. "Danach wollte Axel am liebsten die ganze Tour beenden. Aber er hat ja weiter die Chance, einzelne Highlights auf den Etappen zu setzen", meinte Behle.

Angerer in Lauerstellung - aber ohne Vertrauen

Deshalb reiste der Thüringer Teichmann noch am Abend nach seinem Debakel mit dem deutschen Männer-Team nach Toblach, wo am eigentlich als Ruhetag vorgesehenen Montag schon wieder trainiert wurde.

In bester Stimmung tat das Tobias Angerer, der nach vier von neun Etappen mit 1:29,3 Minuten Rückstand auf den führenden Petter Northug (Norwegen) als Achter in Lauerstellung liegt. Zu einem Podestplatz sind es gar nur 37 Sekunden Differenz, trotzdem fehlt Angerer das Selbstvertrauen für den Griff nach der Siegprämie von 100.000 Schweizer Franken.

"Die Form ist gut, der Kopf ist klar. Ich will so weit nach vorn wie möglich. Das heißt Top Ten", sagt der 34-Jährige: "Der Toursieg ist utopisch bei dem Aufgebot an jungen Leuten."

Alte Erfolgsgaranten in die Jahre gekommen

2007 hatte der Bayer noch die erste Auflage der Tour de Ski gewonnen, in den Jahren danach folgten durch Rene Sommerfeldt (Zweiter) und Teichmann (Dritter) weitere deutsche Podestplätze in der Gesamtwertung. Doch die deutschen Topathleten sind inzwischen in die Jahre gekommen. "Wir haben eben nicht immer Teichmanns oder Angerers, die siegen können", sagt Behle: "Für den Toursieg braucht es perfekte Athleten im perfekten Alter in perfekter Form."

Solche wie Justyna Kowalczyk (Polen) und Marit Björgen (Norwegen) oder Northug und Dario Cologna (Schweiz), die sich um die Gesamtsiege duellieren. Immerhin gibt es laut Behle zumindest bei den Männern einen Hoffnungsschimmer.

Talente in den Startlöchern

Der 22 Jahre alte Olympiazweite Tim Tscharnke (20. der Gesamtwertung) hat genau wie der ein Jahr jüngere Tomas Bing (31.) bei dieser Tour seine Möglichkeiten für die Zukunft angedeutet.

Bei den Frauen liegen die erfahrenen Katrin Zeller und Stefanie Böhler auf den Plätzen elf und zwölf. Ihr Ziel für die zweite Halbzeit ist natürlich bescheiden: "Versuchen, unter die Top Ten kommen."

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