Nach Teichmann-Sturz: Angerer in Lauerstellung

SID
Petter Northug wurde seiner Favoritenrolle in Oberstdorf beim Massenstart gerecht
© Getty

Enttäuschender Jahreswechsel für den Triumphator von Oberhof: Erst scheiterte Axel Teichmann einen Tag nach seinem 15-Kilometer-Erfolg im Allgäu auf der ungeliebten Sprintstrecke bereits in der Qualifikation, am Neujahr vergab er mit einem unglücklichen Sturz im Skiathlon dann alle Chancen auf eine Top-Platzierung bei der Tour de Ski.

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Teichmann fiel in der Gesamtwertung mit fünf Minuten Rückstand auf Platz 48 zurück. Im Schatten der Stars Petter Northug und Dario Cologna hat sich dagegen mit Tobias Anger als Gesamtachter zumindest ein deutscher Athlet in Lauerposition gebracht. Bei den Frauen liegt Katrin Zeller als Elfte nach der Halbzeit auf Top-Ten-Kurs.

"Das war heute ein sehr bescheidener Tag", sagte Teichmann, der im Ziel wutentbrannt sein Leibchen mit der Startnummer über den Kopf riss.

Der Ex-Weltmeister war beim Skiathlon über zwei Mal zehn Kilometer bereits auf dem klassischen Teilstück gestürzt, nachdem ihm ein Russe auf die Skier getreten war. Der 32-Jährige verlor fast eine Minute, weil sich die Skibindung gelöst hatte.

Behle: "Sehr viel Pech im Spiel"

"Da war sehr viel Pech im Spiel. Das war heute doppelt ärgerlich, da der Abstand nun einfach zu groß ist. Aber in einem Massenstart kann das schon mal passieren", erklärte Bundestrainer Jochen Behle, der bei seinem Altmeister mentale Aufbauarbeit leisten musste.

"Er wollte im ersten Moment die Tour jetzt gar nicht weiter laufen", berichtete Behle. Teichmann hatte zwar noch versucht mit Hilfe von Teamkollege Franz Göring wieder Anschluss an die Spitze herzustellen, doch schon beim Wechsel nach zehn Kilometern lag er aussichtslos zurück.

Angerer setzte auf Bonussekunden

Die 3.500 Zuschauer sahen auf der Zielgerade den erwarteten Endkampf, in dem der norwegische Topfavorit Northug sich auf den letzten Metern gegen Titelverteidiger Dario Cologna aus der Schweiz und den Russen Maxim Vylegzhanin durchsetzte.

Als bester deutscher Läufer kam Tobias Angerer nach einer guten taktischen Leistung auf Rang 14 und schob sich im Gesamtklassement unter die Top Ten. "Meine Taktik ist voll aufgegangen. Unser Top-Material bei den Klassik-Skiern wollten wir ausnutzen und dort bei den Zwischensprints alle Bonussekunden mitnehmen", sagte der Vachendorfer.

Angerer war sogar noch als Zweiter auf die Freistil-Strecke gegangen, musste dann aber dem hohen Tempo der Spitzengruppe um Northug und Cologna vor allem am Burgstallsteig Tribut zollen. "Das war clever von Tobi mit Blick auf den Gesamtstand", sagte Behle.

Bing und Filbrich überzeugend

Auch Thomas Bing (Rhöner WSV) als 17. und Jens Filbrich (SV Frankenhain) als 18. überzeugten den Cheftrainer. Als "Belohnung" (Behle) darf der 21 Jahre alte Bing anders als geplant die Tour nun zumindest bis zu den Sprintrennen in Toblach fortsetzen. Bei den Sprints am Silvestertag hatten die deutschen Athleten derweil beim Sieg des Russen Nikita Kriukow nichts zu melden.

Bei den Frauen hatte sich die Gesamtführende Justyna Kowalczyk am Samstag ihren dritten Sieg in Folge geholt, tags darauf wurde ihre Serie allerdings durch ihre ärgste Verfolgerin gestoppt.

Björgen gewinnt bei den Frauen

Norwegens Skikönigin Marit Björgen gewann den Skiathlon über jeweils fünf Kilometer vor der Polin und der Norwegerin Therese Johaug. Als beste Deutsche kam Nicole Fessel auf Rang 13. Katrin Zeller (beide Oberstdorf/14) und Stefanie Böhler (Ibach/15) komplettierten das gute Abschneiden der deutschen Frauen.

"Bei den Frauen bin ich mit dem Basisergebnis zufrieden, bei den Männern hoffen wir noch auf weitere Top-Platzierungen", sagte Behle.

Am Ruhetag am Montag zieht der Tour-Tross weiter nach Toblach, wo am Dienstag die Einzelrennen ausgetragen werden.

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