FIS lehnt Schweizer Protest gegen Tina Maze ab

SID
Der Schweizer Protest gegen Tina Maze wurde vom Weltverband FIS abgelehnt
© Getty

Die Klamotte im Ski-Weltcup der Frauen ist um ein Kapitel reicher.

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Im Höschen-Zoff, wie das Schweizer Boulevardblatt "Blick" die Angelegenheit um erlaubte oder unerlaubte Unterwäsche bei der slowenischen Weltklassefahrerin Tina Maze bezeichnete, erwartete jeder eine klare Positionierung des Ski-Weltverbandes FIS. Doch die Antwort, die die Verantwortlichen am Samstag nach der Abfahrt von Cortina d'Ampezzo lieferten, lässt weiter viele Fragen offen. Es bleibt also schlüpfrig im Ski-Weltcup.

"Die Unterbekleidung von Tina Maze hat die FIS-Regeln für Luftdurchlässigkeit bestanden", teilte der Weltverband mit, "es besteht daher kein Grund für eine Änderung der Wettbewerbsresultate." Die Slowenin hatte zuvor schon ironisch angemerkt, dass sie bei einem negativen Entscheid "eben ohne Unterwäsche" fahren werde.

Boulevard breitet Geschichte genüsslich aus

Doch der Reihe nach: Nach dem zweiten Platz von Weltmeisterin Maze im Weltcup-Super-G von Bad Kleinkirchheim in der vergangenen Woche hatte der Schweizer Frauen-Cheftrainer Mauro Pini bei der FIS Protest gegen ihr Resultat eingelegt. Der Grund: Maze habe ein regelwidrige Unterwäsche getragen. Der Boulevard breitete die Geschichte um die hübsche Maze natürlich genüsslich aus, mit täglich wechselnden Schlagzeilen.

"Am besten fahren wir nackt". Oder: "Ob bei Maze der BH oder das Höschen aus Latex war?" Und: "Macht das Höschen Tina Maze schneller?" Als dann noch Maze selbst scherzte: "Meine Unterwäsche ist zu sexy für die Schweizer!" war die Geschichte ein Selbstläufer.

Doch auch wenn der Boulevard sie hemmungslos ausbreitete, hat die ironisch geführte Debatte doch einen seriösen Hintergrund, sie ist ein guter Beleg dafür, dass im Ski-Rennsport, ähnlich wie in der Formel-1, ein großes Geheimnis über jede gewonnene Zehntelsekunde gemacht wird. So war Maze im vergangenen Sommer sogar im Windkanal, um in Mailand die Unterwäsche auf ihre aerodynamischen Vorzüge zu testen.

Luftdurchlässigkeit entscheidend

Die Regeln der FIS sind eindeutig: Die Kleider müssen eine Luftdurchlässigkeit von 30 Liter pro Quadratmeter und Sekunde haben und dürfen nicht plastifiziert sein. Plastik behaftete Unterwäsche verklebt nämlich durch den Schweiß perfekt mit dem Rennanzug und bildet so eine Einheit, die luftundurchlässig ist. Kontrolliert wird allerdings nur sporadisch.

Die Analyse der FIS hat nun gezeigt, dass der Einteiler, den Maze in Bad Kleinkirchheim trug, eine Art Membran enthält. Diese könne auch als eine Form von Plastik bezeichnet werden, sagten die FIS-Verantwortlichen. Trotzdem lehnten sie den Protest ab.

"Unterwäsche von der Stange"

Die Trainer sind enttäuscht. "Was sollen wir jetzt unseren Fahrerinnen sagen?", fragt der deutsche Frauen-Cheftrainer Thomas Stauffer. Pini wollte genau diese Grauzone verhindern.

Maria Höfl-Riesch begegnet der ganzen schlüpfrigen Debatte allerdings gelassen. Die Doppel-Olympiasiegerin hat verraten, dass sie "Unterwäsche von der Stange" trage.

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