Sarah Burke: "Größer als das Leben"

SID
Sarah Burke wurde 2005 Weltmeisterin in der Halfpipe
© Getty

Als hätte sie es kommen sehen. In einem erst vor kurzem auf einem Ski-Sender veröffentlichten Video spricht Sarah Burke mit ihrem Ehemann Rory Bushfield leidenschaftlich über die große Liebe des Paares für den Wintersport. Und auch über den Tod.

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"Dabei sind wir am glücklichsten. Ob es die X-Games sind oder eine Tour mit dem Schneemobil - das ist es, was unser Leben ausmacht. Und es gibt einen Grund dafür: Beim Wintersport haben wir uns kennengelernt, da spielen wir, da leben wir", sprudelt es in dem Clip aus der kanadischen Freestylerin heraus. Dann folgt eine unheimliche Unterbrechung. "Und dort sterben wir hoffentlich auch", sagt der Ehemann. Dem Sarah Burke mit fester Stimme ein überzeugtes "und dort werden wir auch sterben" hinzufügt.

Nun ist die gleichermaßen morbide wie hoffnungsvolle Prophezeiung, an die die kanadische Tageszeitung "Victoria Times Colonist" am Freitag erinnerte, bittere Wahrheit geworden. Am Donnerstag erlag Sarah Burke in einem Krankenhaus von Salt Lake City ihren Verletzungen, die sich die 29-Jährige am 10. Januar in Park City/Utah während des Trainings in der Halfpipe zugezogen hatte.

"Eine phänomenale Repräsentantin ihres Sportes"

Bei ihrem schweren Sturz hatte die Halfpipe-Weltmeisterin von 2005 irreparable Kopfverletzungen erlitten. Die in dem Ort Squamish in der kanadischen Provinz British Columbia lebende Top-Athletin war sich der Risiken ihres Sportes stets bewusst gewesen.

"Wir sprechen der Familie unser Beileid aus. Sarah hat den Sport zu dem gemacht, was er heute ist", erklärte der Freestyle-Verband ihres Heimatlandes in einer Mitteilung. "Sarah war größer als das Leben. Sie hat es in vollen Zügen genossen und war eine phänomenale Repräsentantin ihres Sportes", erklärte Peter Judge. "Sie war in vielerlei Hinsicht das Gesicht, der Name und die Marke, mit der sich die Leute identifiziert haben. Sie war eine Vorreiterin für den Sport", sagte der Vorsitzende des Verbandes (CSFA).

Wie die Zeitung "Vancouver Sun" berichtete, hatte Burke eine ganz gewöhnliche Drehung trainiert, als sie stürzte. Eine Mitarbeiterin Burkes erklärte der Zeitung, es sei in der Folge zu einem Herzstillstand gekommen, der schwere irreparable Gehirnschäden wegen eines Mangels an Sauerstoff und Blut nach sich gezogen habe. Die Organe der verstorbenen Athletin wurden später gespendet.

Als erste Frau eine Dreifach-Drehung gestanden

Wie groß in der Ski-Szene die Trauer ist, zeigte sich schon wenige Stunden nach der Todesnachricht. Um bei der Deckung der Krankenhaus-Kosten in den USA in Höhe von 550.000 Dollar zu helfen, hatten zwei von Burkes engsten Mitarbeitern spontan ein Spendenkonto eingerichtet.

"Die Spenden fließen", berichtete die Zeitung "Winnipeg Free Press" am Freitagmorgen. Medienberichten zufolge sind die kanadischen Freestyle-Athleten zwar grundsätzlich über den Verband versichert. Dies gelte jedoch nicht für Wettbewerbe, die nicht der Verantwortung der CSFA unterlägen.

Sarah Burke, die als erste Frau eine Dreifach-Drehung in einem Wettbewerb gestanden und mehrmals in ihrer Karriere die Winter X-Games gewonnen hatte, galt als Favoritin auf die Goldmedaille in der Halfpipe bei den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi.