Pechstein holt EM-Silber im Mehrkampf

SID
Die bisher erfolgreichste deutsche Olympionikin bei Winterspielen: Claudia Pechstein
© Getty

Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat bei den Mehrkampf-Europameisterschaften in Budapest die Silbermedaille gewonnen.

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Claudia Pechstein fiel ihrem Trainer Stephan Gneupel in die Arme und genoss danach den Moment erst einmal allein beim Auslaufen. Die fünfmalige Olympiasiegerin im Eisschnelllauf hat bei der Mehrkampf-Europameisterschaft unter freiem Himmel in Budapest Silber gewonnen und damit ihre erste Medaille nach zweijähriger Sperre wegen erhöhter Blutwerte. Insgesamt ist es ihre elftes EM-Edelmetall.

"Ich wollte eine Medaille und hatte vorher auf Bronze spekuliert. Schön, dass es Silber geworden ist", sagte Pechstein. "Sie ist fast wieder zu einhundert Prozent die Alte", fügte Trainer Gneupel überaus zufrieden an.

Zweitschnellste über 5000 Meter

Im abschließenden 5000-Meter-Rennen im Freiluftstadion von Budapest lief die 39-Jährige am Sonntag in 7:34,51 Minuten die zweitschnellste Zeit und schob sich noch vom vierten auf den zweiten Platz nach vorn. Einzig nicht zu schlagen war einmal mehr Langstrecken-Weltmeisterin Martina Sablikova aus Tschechien, die drei von vier Strecken für sich entscheiden konnte.

Über die 5000 Meter war Sablikova im direkten Duell mit Pechstein noch einmal ganze zwölf Sekunden schneller. Bronze gewann die Niederländerin Ireen Wüst, die nach drei Rennen noch vor Pechstein gelegen hatte.

"Ich wusste, dass ich im Vergleich zu Ireen Wüst die bessere 5.000-Meter-Läuferin bin und habe mich daher nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich habe gute Augen und hatte das ganze Rennen über die Anzeigetafel im Blick", berichtete Pechstein.

Pechstein beschwert sich über "Lotteriebedingungen"

Die Berlinerin Isabell Ost schlug sich mit Rang sieben über 5000 Meter achtbar und landete am Ende auf dem zehnten Platz. Bente Kraus (Berlin) erreichte das 5.000-Meter-Finale als 20. nicht.

Deutlich wortkarger als am Sonntag hatte sich Pechstein noch am Vortrag gezeigt, als sie nach zwei Rennen in Führung liegend nach einem schwachen zehnten Platz über die ungeliebten 1500 Meter mit Wind und Wetter haderte. "Wir sind unter Lotteriebedingungen gelaufen. Ich verstehe nicht, warum solche Wettkämpfe immer noch im Freien ausgetragen werden", sagte die dreimalige EM-Siegerin, nachdem sie die versammelte Presse mehr als eine Stunde hatte warten lassen.

Viele Läufer kämpften mit dem teils böigen Wind auf dem Budapester Stadtparksee, trainieren sie doch schon seit Jahren nur noch in windstillen Hallen. Während Weltmeisterschaften und Olympische Spiele nur noch unter Hallendächern stattfinden dürfen, gilt dies für die EM noch nicht.

Beckert und Geisreiter enttäuschen

Die deutschen Männer enttäuschten in Budapest. Weder der Erfurter Patrick Beckert noch der Inzeller Moritz Geisreiter erreichten das EM-Finale am Sonntag über 10.000 Meter.

Sie schieden als 14. und 21. des Gesamtklassements vorzeitig aus. Den deutschen Männern steht damit auch nur ein WM-Startplatz im Februar in Moskau zu.

"Mit Patrick bin ich am Ende zufrieden, weil er sich für die WM qualifiziert hat. Moritz konnte sich an die schwierigen äußeren Bedingungen nicht anpassen", bilanzierte Gneupel.

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