Tinas Höschen? Not your business!

Von SPOX
Tina Maze bleibt trotz der absurden Diskussionen um ihre Unterwäsche entspannt
© Imago

Tina Maze wehrt sich gegen die lächerliche Höschen-Affäre und zeigt dem FIS zum Protest ihren BH. Bei Gregor Schlierenzauer führen ein defekter Reißverschluss und Klebeband zur Disqualifikation. Und: Ein Achtjähriger sponsort Slalomfahrer Brad Spence.

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+ Tinas Protest-BH

Statt positiver sportlicher Meldungen dreht sich seit Samstag vor einer Woche bei Tina Maze alles nur um ihr Höschen. Nach ihrem zweiten Platz beim Weltcup-Super-G in Bad Kleinkirchheim legte der Schweizer Coach Mauro Pini Protest gegen das Resultat der Slowenin ein - da sie plastifiziert und somit luftundurchlässig unterwegs gewesen sei.

Seitdem ist die Rennläuferin in sämtlichen Boulevardblättern zu bewundern. Der Ski-Weltverband hat ihre Unterwäsche mittlerweile prüfen lassen und bekannt gegeben, sie verstoße nicht gegen die FIS-Regularien. Die edlen Teile bleiben trotzdem im Schweizer Labor.

Die FIS sprach zudem eine Empfehlung aus, diese nicht zu benutzen, da sie eine Art Membran enthalten - und das könnte als Plastik betrachtet werden. Als ob das Ganze nicht schon absurd genug wäre, beschuldigt der Höschen-Hersteller "Energia Pura" den Schweizer Verband mittlerweile der Spionage.

Und wie reagiert Maze auf den Trubel? Ganz lässig. Vor dem FIS-Entscheid hatte sie schon angekündigt, bei einem negativen Entscheid "eben ohne Unterwäsche" zu fahren. Beim Super-G am vergangenen Wochenende in Cortina d'Ampezzo legte sie dann nochmal einen drauf.

Nachdem sie - mit einer älteren Version der Unterwäsche ausgestattet - als Drittplatzierte durchs Ziel fuhr, öffnete sie vor laufenden TV-Kameras ihren Rennanzug. Zum Vorschein kam ihr Sport-BH, auf den sie groß "Not your business" geschrieben hatte.

Im Gespräch mit "Blick.ch" lieferte Maze anschließend noch den zugehörigen Kommentar: "Das war meine Idee. Ich will aber damit niemandem die Show stehlen. Ich nehme das Ganze mit Humor." Einen Seitenhieb konnte sie sich aber nicht verkneifen: "Die Entscheidung der FIS ist lächerlich. Wir wissen nicht, was richtig und was falsch ist."

- Schlierenzauers Reißverschluss

Gellende Pfiffe im österreichischen Tauplitz. Der Grund? Austria-Adler Gregor Schlierenzauer war soeben nach seinem Sprung disqualifiziert worden. Auch er hatte seine lieben Probleme mit dem Material - am Höschen lag es bei ihm aber nicht.

Materialkontrolleur Sepp Grazer hatte ihn nach der Landung in den Kontrollcontainer gebeten, kurz darauf erfolgte die bei seinen Landsleuten erwartungsgemäß wenig populäre Entscheidung. Anlass war der Reißverschluss am Anzug des diesjährigen Siegers der Vierschanzentournee.

Da dieser auf dem Anlaufturm kaputt gegangen war, hatte Klebeband den Anzug von König Gregor notdürftig zusammen gehalten. Das Urteil lautete "Nicht regelkonform", Schlierenzauer winkte ab und 25.000 Österreicher machten ihrem Ärger Luft.

+ Hauptsponsor Gage Ferguson

Product-Placement ist alles und der Helm eines Skifahrers ein beliebter Platz für Sponsoren. Diese hauen gerne mal den ein oder anderen Tausender raus, um dort ihr Logo präsentieren zu dürfen. Der Kanadier Brad Spence machte lieber einem kleinen Jungen eine Freude.

Der achtjährige Gage Ferguson stammt aus Spences Heimatstadt Calgary und leidet am Asberger-Syndrom. Außerdem ist er großer Spence-Fan, sein komplettes Zimmer ist vollgehängt mit dessen Postern.

Als Gage erfuhr, dass sein Idol keinen Kopfsponsor hat, griff er prompt zum Hammer und zertrümmerte sein Sparschwein. Seine kompletten Ersparnisse von 149 Dollar überreichte er dem 27-Jährigen.

"Ich war ziemlich verblüfft, dass der Junge seine Ersparnisse ausgeben wollte, um mir zu helfen", wird Spence bei "Yahoo! Sport" zitiert. "In einer Welt, wo großzügige Menschen oft nicht in dem Ausmaß belohnt werden, das sie verdienen, wollte ich mein Bestes tun, um den Gefallen zu erwidern."

Er lud seinen neuen Hauptsponsor daraufhin nach Wengen ein, wo dieser seinem Helden zujubeln und den Helm, auf dem groß sein Name prangte, bewundern konnte. Nach beiden Läufen umarmten sich die Beiden. "Das war sein größter Traum", verriet die gerührte Mutter des Kleinen.

- Die ohnmächtige IBU

Beim Wettkampf im tschechischen Nove Mesto mussten die Sprinterinnen und Sprinter mit heftigen Schneefällen und starken Windböen kämpfen, einige Favoriten hatten hierdurch klare Nachteile. Der Biathlon-Weltverband entschied sich dennoch gegen einen Rennabbruch. Arnd Peiffer machte seinem Ärger darüber Luft.

"Die IBU bricht sowieso nie ein Rennen ab, da kann es so unfair sein, wie es will", so der 24-Jährige. "Hauptsache, das Rennen findet statt. Alles andere ist denen wurscht. Irgendwer freut sich schon, denn irgendwer gewinnt sowieso." Sie seien ohnmächtig und hätten nicht den Schneid, derartige Entscheidungen zu treffen, da sie davon profitieren würden, so Peiffer weiter.

Mixed-Staffel-Weltmeister Simon Schempp stimmt mit ihm überein und blickt bereits pessimistisch auf die WM 2013, die ebenfalls in der tschechischen Anlage ausgetragen wird: "So sind es einfach unfaire Bedingungen. Bei der WM sollte es besser sein und einen verdienten Sieger geben." Bleibt abzuwarten, ob die IBU sich die Kritik der Sportler zu Herzen nimmt.

+ Dopfers Kopfschüttler

Was war da gerade bitteschön passiert? Diese Frage stellte sich offenkundig Fritz Dopfer, als er beim Slalom in Wengen als Dritter aufs Podest fuhr. Der Rennläufer stand anschließend im Zielraum und schüttelte vor knapp 30.000 Zuschauern immer wieder mit dem Kopf. Schön, wenn man sich noch selbst überraschen kann.

Seine Entwicklung zeigt schon seit Saisonbeginn steil nach oben. Es war der zweite dritte Platz seiner Karriere, zuvor war er beim Riesenslalom in Beaver Creek (USA) am 4. Dezember 2011 erstmals aufs Podest gefahren.

"Das ist ein geniales Gefühl. Mir fehlen die Worte", freute sich der 24-Jährige, nachdem er im zweiten Durchgang in Wengen die zweitbeste Zeit hinter Sieger Ivica Kostelic hinlegte und sogar nur knapp Rang zwei verpasste. Aber Ärger darüber war ihm an dem Tag völlig fremd: "Der dritte Platz ist einfach Wahnsinn". Dem ist nichts hinzuzufügen.

- Die unsägliche Loipe

Bei den Kombinierern ging zuletzt nichts über Fabian Rießle. Blutjung, unerfahren - alles egal. Im französischen Chaux-Neuve sicherte er sich innerhalb von 24 Stunden zwei Mal nacheinander Platz drei. Ein paar Millimeter sowie ein Sturz beim Springen verhinderten sogar noch bessere Ergebnisse.

Während der 21-Jährige in aller Munde ist, macht ein anderer derzeit kaum positiv von sich reden: Für Vizeweltmeister Tino Edelmann, nach dem Springen noch Zweiter beziehungsweise Erster, lief in der Loipe am Wochenende so ziemlich alles schief. So musste er sich letzten Endes mit Rang 14 und 13 begnügen.

Am Freitag hatte er zudem zwar mit 116 Metern den weitesten Sprung aller Athleten hingelegt; da er dabei aber stürzte, konnte er später beim Langlauf nicht mehr antreten. Somit musste der 26-Jährige nicht nur seine Siegchancen hergeben, sondern auch Platz drei in der Gesamtwertung. Ganz bitter.

Die Skisprung-Saison im Überblick