Pluschenko-Comeback: Erst Titel, dann Tränen

Von SPOX
Jewgeni Pluschenko hat ein perfektes Comeback hingelegt... zumindest fast
© spox

Jewgeni Pluschenko gibt nach zweijähriger Verletzungspause sein Eiskunstlauf-Comeback und holt nach einem phänomenalen Auftritt EM-Gold. Eine Hiobsbotschaft holt ihn aber auf den Boden der Tatsachen zurück. Bode Miller zeigt derweil mal wieder, warum er die lässigste Pistensau ist. Und die deutschen Skilangläufer wollen den Russland-Weltcup absagen - es ist ihnen zu kalt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

+ Pluschenko im Himmel

Nach fast zweijähriger Verletzungspause gab Jewgeni Pluschenko sein Comeback bei der Eiskunstlauf-EM in Sheffield. Die Erwartungen an den russischen Olympiasieger von 2006 waren nicht allzu hoch. Doch dann sein phänomenaler viereinhalb-minütiger Auftritt auf dem Eis - und die Goldmedaille!

"An erster Stelle möchte ich meiner Frau Jana danken. Sie hat immer zu mir gesagt, dass ich es schaffen kann und dass ich nicht zu alt bin", so Pluschenko selbst über sein Comeback. Und der 29-jährige Russe hat noch nicht genug, er will Spuren hinterlassen: "Viele nennen mich den Eiskönig, ich will dafür arbeiten, dass es so bleibt und dass man mich später positiv in Erinnerung behält."

Sollte er bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi eine Medaille gewinnen, wäre er der erste Eiskunstläufer, der bei Olympischen Spielen viermal nacheinander auf dem Treppchen steht. Drücken wir dem Eiskönig also die Daumen. Wäre da nicht...

- Pluschenko in der Hölle

... sein lädierter Körper. Denn gleich nach der Siegerehrung musste Jewgeni Pluschenko seine Comeback-Saison beenden. Sein Knie schmerzt erneut und im Februar muss sich der frisch gebackene Europameister schon wieder am Meniskus operieren lassen. Das ist wohl die Tragik im Leben eines Spitzensportlers.

Niedergeschlagen berichtet der Russe: "Mitte Februar muss ich in München am Meniskus operiert werden, es geht nicht anders. Schließlich ist Olympia 2014 in Sotschi mein großes Ziel. Ich möchte dort beweisen, dass man auch mit 31 als Eiskunstläufer noch Erfolg haben kann." Eins ist gewiss: Aufgeben wird Pluschenko nicht. Und vielleicht heißt es 2014 dann schon wieder: Phänomenales Comeback nach zweijähriger Verletzungspause für den Eiskönig.

+ Bode Miller, die lässigste Pistensau der Welt

Kaum ein moderner Athlet hat noch Ecken und Kanten. Bode Miller ist einer der letzten seiner Art. Der Amerikaner ist ein echter Charakter. Das stellte er beim Super G in Garmisch-Partenkirchen erneut unter Beweis. Da erschien der 34-Jährige zur öffentlichen Startnummernauslosung mehrere Minuten zu spät. Miller wurde als Strafe von Startplatz 16 auf 46 herabgesetzt. Den Amerikaner ließ das aber kalt. Er wurde zwar nur 35. aber für ihn zählen andere Sachen: "Ich konzentriere mich darauf, gesund zu bleiben."

Die amerikanische Zeitung "Chicago Tribune" charakterisierte Miller einmal so: Die "Grazie eines Balletttänzers und Geisteshaltung einer Draufgängers". Treffend formuliert. "Er ist der letzte Rockstar der Skiszene, verkörpert einen immer seltener werdenden Typus. Er ist immer für spektakuläre Dinge gut", sagt Oliver Schwarz, Geschäftsführer des Ötztal Tourismus, gegenüber der "Welt". Und genau auf solche Typen stehen wir. Bode, du lässige Pistensau!

- Ab in den Dschungel?

Als Wintersportler sollte man eigentlich Kälte gewöhnt sein, mag man meinen. Doch für die deutschen Skilangläufer ist es im russischen Rybinsk einfach zu kalt! "Die dortigen Temperaturen liegen aktuell bei minus 25 bis 30 Grad. Wenn das weiter der Fall ist, treten wir die Reise aus gesundheitlichen Gründen nicht an", sagte Bundestrainer Jochen Behle dem "SID".

Was sollen denn die Einwohner von der Stadt an der Wolga sagen? Die beschweren sich auch nicht. Waren das noch Zeiten, als Sportler noch echte Männer waren.

+ Neue Handtasche für Maria

Super-Kombination in St. Moritz und endlich der ersehnte Sieg von Maria Höfl-Riesch. Die Deutsche konnte erstmals ihre Freundin und Konkurrentin Lindsey Vonn besiegen. "Ich hatte mich schon damit abgefunden, in diesem Winter kein Rennen zu gewinnen. Jetzt bin ich so froh, dass es endlich geklappt hat", sagte Höfl-Riesch. Das war der erste Sieg seit mehr als elf Monaten für Höfl-Riesch.

Und der war denkbar knapp: Nur 0,03 Sekunden trennten Vonn von ihrem 50. Weltcup-Sieg. Aber das dürfte Höfl-Riesch egal sein: "Ich bin so erleichtert, so froh. Eine Weltcup-Saison ohne Sieg wäre echt bitter gewesen."

Aber Hand aufs Herz: Warum hat sich die Maria wirklich so gefreut? Klar, zum Sieg gab es eine modische Handtasche im Wert von rund 1100 Euro dazu.

- Deutsche Eisschnellläufer stolpern um die Wette

Ein Satz mit X... Die deutschen Eisschnellläufer haben sich am Wochenende wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Jenny Wolf und Co. saßen öfter auf dem Hosenboden als sie mit den Kufen auf dem Eis standen. Aber eins nach dem anderen.

Fangen wir mit Paul Herrmann und dem 1000-m-Finale beim Shorttrack an: Auf Platz drei liegend trat er auf ein Bahnmarkierungsklötzchen - und wurde Vierter. Dann kam die deutsche 3000-m-Staffel der Frauen: Bei einem Wechsel-Missgeschick mit folgenden Sturz machte man alle Chancen auf eine Medaille zunichte.

Und zu guter letzt haben wir noch Jenny Wolf: Die Deutsche holte bei der Sprint-WM nicht nur keine Medaille, sondern ist auch ihren Weltrekord los. "Nach den guten Zeiten zu Beginn hatte ich noch gehofft, Jenny könnte als erste Frau unter 37 Sekunden laufen, aber nach zehn Metern war's gegessen", sagte Bundestrainer Markus Eicher. Denn die gute Jenny kam nach wenigen Schritten schon ins Stolpern. Die Chinesin Yu Jing war Nutznießerin und holte sich Gold und das mit einer neuen Weltrekordzeit.

Der Ski-alpin-Kalender 2012

Artikel und Videos zum Thema