Live ist live, oder etwa nicht?

Von SPOX
Richard Freitag durfte sich über seinen ersten Weltcup-Sieg freuen
© Imago

Deutschland erlebt dank Richard Freitag und Severin Freund den größten Skisprung-Moment seit fast zehn Jahren, aber die ARD schläft. Schade eigentlich. Magdalena Neuner zeigt uns schon mal eindrucksvoll, was wir ohne sie ertragen müssen. Und: Die deutschen Rodler setzen ihre World-Domination fort.

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+ Keine Sorge um Lena

Wer sich nach dem überraschenden Rücktritt Sorgen gemacht hatte, wie Magdalena Neuner denn ihr zukünftiges Leben gestalten würde, kann aufatmen! Wie eine Umfrage von "Sport + Markt" ergab, ist die Wallgauerin die beliebteste deutsche Wintersportlerin.

"Magdalena Neuner ist eine der wenigen Sportlerinnen, die eine Marke sind. Das Starpotenzial wird ihr auch nach der aktiven Laufbahn lukrative Werbeverträge bescheren", so ein Sprecher des Unternehmens.

Neuner könnte ohne Sport noch auf ein Jahressalär von ca. einer halben Million Euro kommen. Einzige Bedingung: Sie darf sich nicht gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Doch wollte sie nicht genau das?

Sportlich lässt sie sich ohnehin nicht unterkriegen: Sie schaffte einen ersten und einen dritten Platz in Hochfilzen und war zudem der einzige Lichtblick beim sechsten Platz in der Staffel. Als Lena als Schlussläuferin endlich an der Reihe war, lagen die DSV-Mädels sogar nur auf Rang zehn. Das wird ja super, wenn Neuner nicht mehr dabei ist...

- Ach, Miri...

Ohne Neuner würde man sich ja sehr wünschen, dass Miriam Gössner in Zukunft die Lücke einigermaßen schließen kann, aber der Start in die Weltcup-Saison war nicht berühmt. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Gössner präsentierte sich so schwach am Schießstand, wie man das inzwischen schon fast erwarten muss.

Platz 48 im Sprint (5 Fehler), Platz 38 in der Vefolgung (6 Fehler), da ist aktuell keine Entwicklung zur Vorsaison zu sehen. Leider. SPOX bleibt aber optimistisch und hofft weiter, dass es bei der süßen Miri irgendwann auch beim Schießen "klick" macht. Ein bisschen "klick" würde uns ja schon reichen.

+ Vierfach-Sieg in Whistler

Rodeln können wir einfach - schon immer! Sollte es noch eines Beweises bedurft haben, wurde er Samstag beim Weltcup in Whistler (Kanada) erneut erbracht. Auf den ersten vier Rängen im Rennen waren nur deutsche Schlitten zu finden. Und stopp, wir reden diesmal nicht von den Mädels, von denen wir Dreifachsiege erwarten. Wir reden von den deutschen Jungs!

1. Felix Loch! Boom! 2. Johannes Ludwig! Boom! 3. David Möller! Boom! 4. Andy Langenhagen! Boom! Ralf Palik landete zudem auf Rang sechs. Wie sich der Kanadier Samuel Edney dazwischen auf Rang fünf mogeln konnte, wissen wir nicht. Klar ist, dass das nicht noch mal passieren darf.

- Kircheisens Absturz

Kombinierer Björn Kircheisen zeigte zuletzt starke Form. In Lillehammer untermauerte er dies mit einem guten dritten Platz. Optimismus war also durchaus angebracht. Im folgenden Weltcup in der Ramsau galt es also, den Trend zu bestätigen.

Das Ergebnis war jedoch überschaubar: Seine Sprünge brachten ihm in den beiden Durchgängen lediglich den 48. Platz im Feld. Daraufhin war er so entnervt, dass er wegen totaler Chancenlosigkeit auf seinen Auftritt in der Loipe verzichtete.

+ Die Adler fliegen wieder

A NEW STAR IS BORN! Richard Freitag gewann im tschechischen Harrachov zum ersten Mal ein Weltcup-Springen. Das Kuriose an der Geschichte: Am 8. Januar 1983 hatte Vater Holger ebenfalls in Harrachov seinen ersten Sieg gefeiert. Es sollte sein einziger bleiben.

Das wird seinem Sohn nicht passieren, sagen wir jetzt einfach mal so. Das überragende deutsche Ergebnis komplettierte Severin Freund, der hinter dem Österreicher Thomas Morgenstern den dritten Platz erreichte. Platz 1 und 3 - der helle Wahnsinn.

Denn hier wird es historisch: Erstmals seit März 2002 gelang es zwei DSV-Adlern wieder, gemeinsam auf dem Treppchen zu stehen. Damals waren es Martin Schmitt und Sven Hannawald im schwedischen Falun.

- Große Momente - "live" im Ersten

Wenn im Wintersport Historisches passiert, dann sind unsere Öffentlichen-Rechtlichen immer live dabei. Da sitzt man bekanntlich "in der ersten Reihe". So jedenfalls der berühmte Claim.

Der geneigte Sportzuschauer weiß allerdings, dass es mit dem Prädikat "live" bei dieser Sendergruppe nicht unbedingt immer so genau genommen wird. Ein Paradebeispiel für diese Praxis gab uns "Das Erste" am Sonntag.

Die Biathlon-Damen-Staffel trat in etwa zeitgleich mit den Skispringern an, so dass natürlich eine Entscheidung getroffen werden musste, was denn gezeigt wird. Die Wahl fiel - natürlich - auf die Biathlon-Damen. Schon wegen Neuner war klar, dass dies die besseren Quoten einbringen würde.

Doch wie es eben manchmal so ist, ging diese Rechnung gründlich nach hinten los! Nicht nur vergeigten die Damen ihr Rennen mit einem enttäuschenden sechsten Platz. Nein, der geschichtsträchtige Auftritt der Skispringer wurde auch noch verpasst.

Aber man hatte ja eine super Lösung parat: Anstatt einen offensichtlichen Fehler einzugestehen, zeigte man prompt die finalen Minuten des Freitag-Triumphs ganz einfach im Anschluss "live". Warum nicht einfach mal flexibel sein und aus der Biathlon-Staffel rausgehen, wenn sich beim Skispringen etwas Außergewöhnliches abzeichnet? So von wegen "Live"-Feeling vermitteln... Man kann sich nur an den Kopf fassen.

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