Riesenslalom-Trio: Vom Sofa aufs Podest

SID
Maria Riesch gewann in der Abfahrt noch die Bronzemedaille
© Getty

Beim Riesenslalom der Frauen hatte der Deutsche Skiverband (DSV) eine Medaille fest eingeplant. Viktoria Rebensburg, Kathrin Hölzl und Maria Riesch galten als Mitfavoritinnen auf den Titel - doch Krankheiten und Verletzungen schmälern beim Rennen am Donnerstag die Chancen.

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eltmeisterin Kathrin Hölzl plagte ein rätselhafter Rheumavirus, die beiden Olympiasiegerinnen Viktoria Rebensburg und Maria Riesch lagen mit einer hartnäckigen Grippe flach - das "Unternehmen Gold" im Riesenslalom der Frauen ist für den Deutschen Skiverband (DSV) zu einer Rechnung mit drei Unbekannten geworden.

Doch trotz aller Probleme im Vorfeld ist die Hoffnung auf den ersten Titel bei der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen weiterhin groß. Nach dem Motto: vom Sofa aufs Podest.

Insbesondere der Start von Titelverteidigerin Hölzl (Bischofswiesen) in dem Rennen am Donnerstag (10.00/13.30 Uhr) hing lange Zeit am seidenen Faden. Erst am Mittwoch konnte sie endgültig Entwarnung geben. "Bei einer Heim-WM will man ja unbedingt dabei sein. Deshalb muss man ein bisschen auf die Zähne beißen", sagte die Weltmeisterin von 2009 in Val d'Isere.

Hölzl gibt sich kämpferisch

"Ich lag jetzt drei Wochen auf dem Sofa. Die Vorbereitung war nicht optimal, da muss man schon auf dem Boden bleiben. Aber ich habe alles dafür getan, dass ich dabei sein kann", sagte sie und fügte kämpferisch an: "Ich werde jetzt sicherlich nicht als Topfavoritin gelten. Aber wenn ich fahre, dann will ich auch vorne dabei sein."

Gleiches gilt für Lokalmatadorin Riesch, bei "ihrer" WM schon zweimal mit Bronze dekoriert, aber vor allem für Rebensburg, Olympiasiegerin im Riesenslalom von Vancouver 2010.

"Die Erwartungen haben sich nicht verändert. Wenn man sich den Saisonverlauf anschaut, ist mein Traum eine Medaille. Ich bin fast schon bei 100 Prozent. Es fühlt sich schon wieder an wie vor der Grippe", sagte die 21-Jährige aus Kreuth.

Rebensburg Favoritin für Riesch

Vor der Grippe, die Rebensburg eine Woche matt setzte, hatte sie den Weltcup-Riesenslalom in Zwiesel mit klarem Vorsprung gewonnen und durch den zweiten Saisonsieg ihre Ambitionen noch einmal deutlich untermauert. "Sie hat sich lange ausruhen können. Sie ist für mich die große Favoritin", sagte Riesch über ihre Teamkollegin.

Auch Hölzl, die monatelang wegen Muskel- und Rückenbeschwerden, verursacht durch einen Rheumafaktor, gehandicapt war, traut die Doppel-Olympiasiegerin einiges zu: "Die Katy hatte viele Probleme. Sie ist aber eine Klasseathletin und in der Lage, aus dem Nichts heraus eine starke Leistung zu bringen."

Riesch selbst hält sich mit Prognosen über eigene Chancen zurück, nachdem sie in der ersten WM-Woche von einem grippalen Infekt geplagt wurde. "Meine Erwartungshaltung ist deshalb nicht mehr ganz so hoch. So bin ich auch in der Abfahrt und im Super-G gut gefahren", sagte sie gelassen.

Riesch entspannt

Riesch (26) wirkt entspannt, obwohl der Druck nach wie vor groß ist - vor allem beim Slalom am Samstag gilt sie als Gold-Kandidatin.

"Natürlich war und ist mein Ziel ein WM-Titel. Aber mit der Geschichte in der ersten Woche bin ich mit dem, was ich erreicht habe, schon sehr zufrieden. Es ist leichter, wenn man schon eine Medaille hat", sagte sie mit Blick auf den Slalom am Gudiberg. Ihre Vorbereitung sei im Vergleich zu den Spezialistinnen "eher mini" gewesen, "aber vielleicht geht ja trotzdem was".

Damit auch im Riesenslalom "a bisserl" was geht, verzichteten Riesch, Rebensburg und Hölzl auf den Team-Wettbewerb am Mittwoch. "Ich wollte kein Risiko eingehen", meinte Rebensburg. "Es fiel mir schwer, den Wettbewerb zu opfern. Aber ein Rückschlag wäre tödlich gewesen", ergänzte Riesch. Hölzls Start war ohnehin nie ein Thema.

Neben den drei Vorzeige-Läuferinnen schickt der DSV Lena Dürr (Germering) und Veronika Staber (Samerberg) ins Rennen. Als Favoritinnen auf die Medaillen werden neben den DSV-Frauen vor allem noch Tessa Worley (Frankreich), Tina Maze (Slowenien), Elizabeth Görgl (Österreich) und Tanja Poutiainen (Finnland) gehandelt.

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