Olympisches Niveau, bayerische Note

SID
Angela Merkel (l.), Maria Riesch und Felix Neureuther waren von der Eröffnung der Ski-WM angetan
© Getty

Die "Festspiele im Schnee" sind offiziell eröffnet. Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel fiel um 18.44 Uhr der Startschuss für die alpinen Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen.

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Eine solche Eröffnungsfeier hat es für alpine Ski-Weltmeisterschaften noch nicht gegeben. Scheinwerfer, die in den Nachthimmel strahlten; das Olympia-Skisprungstadion, eingetaucht in grünes und blaues Licht; dazu noch die imposante Musik von Richard Strauss, immerhin der berühmteste Adoptiv-Sohn des Gastgeberortes.

Was Garmisch-Partenkirchen am Montagabend am Fuße der Sprungschanze als Ouvertüre für seine "Festspiele im Schnee" vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Beine stellte, das war aller Ehren wert.

Die Veranstaltung hatte olympisches Niveau, kam aber mit bemerkenswerter Leichtigkeit, Heiterkeit und doch Zurückhaltung daher. Die Bundeskanzlerin ließ es sich nicht nehmen, einige persönliche Worte an die über 11.000 Zuschauer im Stadion zu richten - und dabei den Blick auf die Bewerbung von München um die Olympischen Winterspiele 2018 zu lenken.

Merkel: "Eine gute Visitenkarte"

"Diese WM ist ohne Zweifel nicht für für Garmisch-Partenkirchen, sondern für die ganze Bundesrepublik Deutschland eine gute Visitenkarte", sagte Angela Merkel. Das Motto "Festspiele im Schnee" sei nicht zu hoch gegriffen.

Gian Franco Kasper, Präsident des Ski-Weltverbandes FIS, eröffnete die 41. alpinen Weltmeisterschaften, die zweiten im Olympiaort nach 1978, um 18.44 Uhr. Zuvor sagte er, Garmisch-Partenkirchen biete "die besten Voraussetzungen für ein einmaliges Skifest".

Die Rekordzahl von 525 Sportlern aus 69 nationalen Verbänden will an elf Wettbewerben teilnehmen. Größte deutsche Hoffnung auf die drei insgesamt angestrebten Medaillen ist Maria Riesch, die gemeinsam mit Felix Neureuther die deutsche Fahne ins Stadion trug.

Lob von allen Seiten

"Das war die größte Eröffnungsfeier, die es je bei einer WM gegeben hat", sagte die dreimalige Olympiasiegerin Katja Seizinger, die selbst in das Programm mit eingebunden war. Sie betonte: "Das ist eine Top-Bewerbung für 2018. Olympia kann kommen."

Als einen "Meilenstein in der Geschichte des alpinen Skisports" bezeichnete Peter Fischer, Präsident des Organisationskomitees, die Zermonie - doch auch in der Geschichte von Garmisch-Partenkirchen ereignete sich in der Tat Historisches.

Erstmals traten die jeweiligen Volkstanzgruppen der einstmals getrennten Ortsteile Garmisch und Partenkirchen gemeinsam öffentlich auf.

TV-Übertragung in sieben Länder

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war das Orchester des "Bayerischen Rundfunks", das unter einem beheizten Baldachin famos aufspielte. Regisseur der bunten, unterhaltsamen und heiteren Eröffnungsfeier mit viel Lokalkolorit, aber ohne provinzielle Note, war der Australier Brendan Shelper, der schon bei der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 2000 mitgewirkt hatte.

Er verantwortete auch eine Reihe spektakulärer Einlagen auf dem Aufsprunghügel der Schanze, die imposant über den Zuschauern und den einmarschierten Aktiven throhnte.

Erstmals wurde die Eröffnungsfeier einer alpinen Ski-WM live im deutschen Fernsehen übertragen, und immerhin sechs weitere Länder waren live dabei. "Dies ist einmalig und zeigt die Begeisterung, die den Wintersport in Deutschland trägt", sagte Thomas Bach, DOSB-Präsident und Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Angst um das große Duell Riesch vs. Vonn