Riesch verpasst Medaille - Fenninger siegt

SID
Bei der Super-Kombination landete Maria Riesch auf Platz elf
© Getty

Maria Riesch hat ihr zweites Edelmetall bei der alpinen Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen mit Rang elf deutlich verpasst. Die Österreicherin Anna Fenninger triumphierte.

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Das Publikum am Gudiberg tobte und versuchte Maria Riesch zu einer Medaille zu schreien - doch für eine Fahrt auf das Siegertreppchen fehlte der Lokalmatadorin nach ihrem zweitägigen Ringen mit einer Virusgrippe die Energie. Mit großem Kampfgeist war sie angetreten in der Super-Kombination, am Ende dieses kräftezehrenden alpinen Zweikampfs wurde der Einsatz der geschwächten Doppel-Olympiasiegerin allerdings nicht belohnt - sie belegte Rang elf.

"Ich wollte unbedingt starten, es ist meine Heim-WM, aber es war halt nicht genug", sagte sie ein wenig enttäuscht. Grund zum Jubeln hatten dafür wieder die Österreicherinnen. Anna Fenninger, die in ihrer Karriere noch kein Weltcup-Rennen gewonnen hat, holte doch ein wenig überraschend die Goldmedaille vor Tina Maze aus Slowenien (0,09 Sekunden zurück) und Anja Pärson aus Schweden (0,27) und bescherte ihrer Mannschaft im zweiten Frauen-Rennen den zweiten Titel.

Super-G-Weltmeisterin Elisabeth Görgl aus Österreich, die nach der Abfahrt in Führung gelegen hatte, wurde Fünfte. Titelverteidigerin Kathrin Zettel aus Österreich war nicht am Start.

Riesch will "nicht mehr jammern"

Maria Riesch ärgerte sich noch ein wenig darüber, dass sie nach Bronze im Super-G von einer Virus-Grippe befallen wurde: "Natürlich ist das alles ein bisschen ärgerlich, ausgerechnet zur Heim-WM krank zu werden." Den Mut ließ die Partenkirchnerin aber nicht sinken.

"Ich hoffe, dass ich mich schnell erhole, und dann greife ich wieder an. Ich regeneriere ja normalerweise schnell nach Krankheiten", sagte sie. Am Sonntag steht mit der WM-Abfahrt bereits die nächste Herausforderung an. Über die Krankheit wolle sie aber "nicht mehr jammern", versicherte sie, "auch aus Respekt gegenüber den anderen."

Als für Maria Riesch nach dem Slalom-Lauf zunächst die "2" aufleuchtete, stöhnten die rund 10.000 Zuschauer am Gudiberg ein wenig enttäuscht auf. Die WM-Dritte des Super-G-Rennens drei Tage zuvor hob entschuldigend die Arme, den ersten Trost gab es von kaiserlicher Stelle.

Franz Beckenbauer tätschelte der Ski-Königin auf die Schulter, kurz darauf konnte Maria Riesch in der Tat schon wieder lächeln. "Wenn man nicht gesund ist, hat man keine Chancen", sagte der "Kaiser" fachmännisch und ergänzte: "Ich ziehe trotzdem meinen Hut vor dir." Seine Kappe behielt er freilich trotzdem auf.

Nur Außenseiterchancen nach der Abfahrt

Schon zur "Halbzeit" hatte Maria Riesch nur noch Außenseiterchancen - hinter der später siegreichen Fenninger lag sie schon 1,40 Sekunden zurück, am Ende sogar 1,91 Sekunden. "Meine Chancen sind jetzt sicher nicht mehr die besten", sagte sie nach der Abfahrt, die ihr arg an die Substanz ging.

Im Ziel kam sie sogar zu Fall, lag auf dem Boden und pumpte wie ein Maikäfer. Erst nach aufmunternden Worten des Streckensprechers rappelte sie sich auf. "Die Abfahrt hat mich gekillt", sagte sie. Im Slalom am Nachmittag war das deutlich zu sehen.

Vonn verzichtete

Lindsey Vonn war da schon nicht mehr dabei. Die Amerikanerin, die in der Abfahrt 1,40 Sekunden vor Maria Riesch gelegen hatte, verzichtete nach ihrem Auftritt am Morgen auf den Slalom am Nachmittag. Noch immer, sagte Vonn, leide sie an den Nachwirkungen der Gehirnerschütterung, die sie bei einem Sturz beim Training am Mittwoch vergangenen Woche erlitten hatte.

"Unten war der Fokus nicht mehr da", sagte sie über ihre fehlerhafte Fahrt. Sie will sich nun auf die Spezialabfahrt am kommenden Sonntag konzentrieren: "Da versuche ich hundertprozentig fit zu sein." Für Maria Riesch kamen ein Verzicht auf die Kombi oder ein Verzicht auf den Slalom offenbar überhaupt nicht in Frage. "Hallo, das ist eine Heim-WM", rief sie unter dem Jubel des Publikums ins Stadionmikrofon.

Trotzdem war nicht zu übersehen, dass der Virus sie geschwächt hatte - was die Lokalmatadorin nach der Abfahrt auch selbst zugegeben hatte: "Unten ist mir dann schon ein bisschen die Kraft ausgegangen." Alpindirektor Wolfgang Maier war dennoch beeindruckt: "Der Kampfgeist ist lobenswert, man muss ihr da allerhöchsten Respekt zollen."

Riesch bei der Abfahrt zwei Sekunden hinter Görgl

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