Ski-WM: Grange gewinnt Slalom-Gold

SID
Jean-Baptiste Grange ballt die Faust nach seinem Lauf: Er hat die Goldmedaille gewonnen
© Getty

Topfavorit Jean-Baptiste Grange hat zum Abschluss der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen die Goldmedaille im Slalom gewonnen.

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Maria Riesch und Felix Neureuther hatten einen großen Traum. Doch als am Sonntag die alpine Ski-WM in ihrem Heimatort Garmisch-Partenkirchen zu Ende ging, blieben die Hoffnungen der beiden besten deutschen Rennläufer unerfüllt.

Maria Riesch gewann zwei Mal eine Bronzemedaille, doch so ganz entsprach dies ihren Vorstellungen nicht: "Mein großes Ziel, meinen großen Traum, Weltmeisterin bei der Heim-WM zu werden, habe ich nicht erreicht", sagte die Doppel-Olympiasiegerin ehrlich.

Felix Neureuther schied im Slalom im zweiten Lauf aus und bekannte: "Wenn man fünf Jahre darauf hinarbeitet, wenn alles darauf ausgerichtet ist, ist das schon bitter."

"Vierter Platz ist undankbar"

Nach Bronze im Super-G, der Schwächung durch einen Grippevirus, Rang elf in der Super-Kombination, Bronze in der Abfahrt sowie dem Ausfall im Riesenslalom hatte sich Maria Riesch einen "super Abschluss erhofft". Zumindest eine dritte Bronzemedaille war auch greifbar - die Titelverteidigerin aber fuhr im Slalom nur auf Rang vier.

"Der vierte Platz ist ein bisschen undankbar", sagte Maria Riesch und verwies trotzig darauf, dass vor ihr nur die Slalom-Spezialistinnen Marlies Schild, Kathrin Zettel (beide Österreich) und Maria Pietilä-Holmner (Schweden) lagen. Schild gewann das erste Gold ihrer Karriere, und Maria Riesch sagte über ihre Bilanz: "Eine totale Pleite war es auch nicht."

Riesch hat alles versucht

Wie in all ihren Rennen in Garmisch-Partenkirchen musste sich Maria Riesch auch im Slalom nicht vorwerfen lassen, nicht alles versucht zu haben. Nach Rang fünf in einem verhaltenen, fast verschlafenen ersten Durchgang ritt sie auf dem Gudiberg die letzte Attacke.

Kurz vor dem Start hatte sie noch ihre geliebten Slalom-Skier mit der Nummer 14 gegen die Bretter mit der Nummer 355 eintauschen müssen, sie flog dennoch zunächst über den Kurs, aber auf halber Strecke auch fast raus.

Im Ziel kam sie mit Bestzeit an, doch die hielt nicht lange. Am Ende fehlten immerhin 0,69 Sekunden zu Bronze, knapp war es nicht. Der Titel, den sie 2009 in Val d'Isere gewonnen hatte, war weg.

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Neureuther: Extreme Enttäuschung

Felix Neureuther hat noch nie bei einer Großveranstaltung gewonnen, den Mannschaftstitel 2005 mal ausgenommen. Der Slalom am Sonntag war sein Rennen, auf seinem Berg, fünf Jahre lang hatte er diesem Tag entgegengefiebert, dann war nach den 53,65 Sekunden im ersten Lauf schon alles vorbei.

Felix Neureuther wusste es, begreifen konnte er es nicht. Völlig fassungslos, geradezu apathisch stand er am Fuße des Gudibergs, und wenn es ein Loch gegeben hätte, er wäre nur zu gerne darin verschwunden. "Der Zug für mein großes Ziel ist abgefahren. Die Enttäuschung ist extrem. Das ist schon heftig".

Nur Rang 21, der "local hero" war fix und fertig, zerbrochen an all seinen Erwartungen. Zu allem Überfluss misslang Neureuther auch die Schadensbegrenzung im zweiten Durchgang. Nach 29 wilden Fahrsekunden schied er aus.

Doch das war bereits egal, nach dem ersten Lauf war nichts mehr zu retten. "Wenn man fünf Jahre darauf hinarbeitet, wenn alles darauf ausgerichtet ist, ist das schon bitter", sagte Neureuther. Dann ergänzte er: "Ich bin froh, dass alles vorbei ist. Fünf Jahre Anspannung zehren schon an einem. "Vielleicht war es zu viel, was da alles auf mich eingeprasselt ist", sagte der 26-Jährige.

Jean-Baptiste Grange holt Gold

Jean-Baptiste Grange kann ein Lied davon singen. Bei der WM 2009 in Val d'Isere zerbrach der favorisierte Franzose am Erwartungsdruck - und schied im zweiten Durchgang aus.

Diesmal, auf fremdem Terrain, behielt er die Nerven und gewann beinahe mit Ansage. Der 26-Jährige, nach drei Weltcup-Siegen in diesem Winter auch diesmal Sieganwärter, gewann das erste Gold seiner Karriere vor Jens Byggmark aus Schweden, der sich im ersten Lauf mit Startnummer 18 zunächst auf Rang sechs vorgearbeitet hatte.

Bronze holte Manfred Mölgg aus Italien. Der einzige Deutsche im Endklassement war Fritz Dopfer auf Rang 21. Der junge Stefan Luitz war im ersten Lauf ausgeschieden.

Maier: Ausbeute nicht zufriedenstellend

So endete die WM für den Deutschen Skiverband nicht nach Wunsch, vor allem, weil die deutschen Damen ausgerechnet in den zwei Disziplinen mit den größten Chancen auf eine Medaille leer ausgingen.

"Gerade im Riesenslalom und Slalom haben wir uns mehr erwartet. Das müssen wir erst einmal verarbeiten und wegstecken", sagte DSV-Alpin-Direktor Wofgang Maier: "Wir haben die Chancen ausgelassen, uns hier noch besser zu präsentieren. Natürlich ist es keine Nullnummer, aber die Ausbeute ist nicht zufriedenstellend."

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