Deutsche schaffen Zweiklassengesellschaft

SID
Tatjana Hüfner gewann mit einem Vorsprung von 0,409 Sekunden überlegen vor Natalie Geisenberger
© Getty

Mit einem doppelten Vierfach-Triumph beim Heim-Weltcup in Oberhof haben die deutschen Kufen-Asse die Rodel-Welt in eine Zweiklassengesellschaft gespalten.

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Die deutschen Kufen-Asse haben beim Heim-Weltcup in Oberhof die Rodel-Welt in eine Zweiklassengesellschaft gespalten. Vier Siege in vier Rennen sowie neun von zehn möglichen Podestplätzen für die heimischen Athleten schockten die Konkurrenz.

Bei der WM im italienischen Cesana in zwei Wochen will die deutsche Rodel-Armada um die überragenden Olympiasieger Tatjana Hüfner und Felix Loch ähnlich zuschlagen.

Schwierige Bahn für ausländische Konkurrenz

"Die sehr engen Kurven und schnellen Kombinationen machen die Bahn in Oberhof sehr speziell, die ausländische Konkurrenz tut sich damit schwer. Deswegen können wir hier unseren Heimvorteil extrem ausspielen", erklärte Hüfner die deutsche Dominanz. Der überlegene Sieg zum Abschluss in der Team-Staffel mit Hüfner, Loch und dem Doppel Tobias Wendl/Tobias Arlt vor Russland und Italien überraschte keinen.

Die 27-Jährige Hüfner aus Oberwiesenthal fand eine Woche nach ihrer ersten Saisonniederlage auch im Einzel in die Erfolgsspur zurück und gewann mit einem Vorsprung von 0,409 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Natalie Geisenberger (Miesbach). Anke Wischnewski (Oberwiesenthal/+0,932) und Carina Schwab (Berchtesgaden/+1,104) machten auf den Plätzen drei und vier den deutschen Vierfach-Triumph perfekt.

"Der deutliche Vorsprung überrascht mich etwas, aber ich habe auch weniger Fehler gemacht als zuletzt", sagte die Weltcupführende Hüfner, die im Rennen zuvor in Königssee von der Olympiadritten Geisenberger erstmals in diesem Winter geschlagen wurde. Die deutschen Rodlerinnen sind im Weltcup seit nunmehr 104 Rennen ungeschlagen.

Oberhof macht Spaß

Bereits am Samstag hatten auch die Männer unter den Augen von DOSB-Präsident Thomas Bach das Kunststück fertig gebracht, gleich vier Athleten auf den ersten vier Rängen zu platzieren. "Bei dieser Atmosphäre und diesen Fans kann man gar nicht anders als gewinnen. Es macht einfach richtig Spaß, hier in Oberhof zu fahren", sagte Weltmeister Loch (Berchtesgaden) nach seinem zweiten Saisonsieg vor Andi Langenhan (Zella-Mehlis/+0,232 Sekunden), David Möller (Sonneberg/0,443) und Jan Eichhorn (Oberhof/+0,471).

Schon beim bislang letzten deutschen Vierfach-Sieg vor drei Jahren bei der WM an gleicher Stelle hatte Loch ganz oben auf dem Podest gestanden. Damals hatte sich der heute 21-Jährige zum jüngsten Weltmeister der Geschichte gekürt. "Wir wussten, dass wir uns fahrerisch verbessern müssen. Jetzt können wir optimistisch zur WM reisen", sagte Loch. In Königssee waren die BSD-Athleten der Konkurrenz noch hinterhergefahren und ohne Podestplatz geblieben.

Loch verkürzte zudem den Abstand zum Weltcupführenden Armin Zöggeler. Der zweimalige Olympiasieger, der die vier vorangegangenen Rennen gewonnen hatte, musste sich der deutschen Übermacht geschlagen geben und wurde Fünfter (+0,510).

Bei den Doppelsitzern setzte das Top-Duo Wendl/Arlt (Berchtesgaden/Königssee) mit seinem vierten Saisonsieg vor den Italienern Christian Oberstolz/Patrick Gruber den Glanzpunkt und baute seine Gesamtführung weiter aus. Dritte wurden die Lokalmatadoren Toni Eggert/Sascha Benecken aus Oberhof vor dem Nachwuchs-Duo Daniel Rothamel/Chris Rohmeiß (Zella-Mehlis), das sich nun berechtigte Hoffnungen auf einen Startplatz bei der WM machen darf.

Wendl/Arlt triumphieren auf Heim-Bahn