Henkel Zweite, Neuner chancenlos

SID
Magdalena Neuner (v.) enttäuschte mit einem schwachen achten Platz
© Getty

Andrea Henkel aus Großbreitenbach hat beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding in der Verfolgung über 10 km erneut den zweiten Platz belegt, aber den erhofften Heimsieg verpasst.

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Hauptrolle für Andrea Henkel, Magdalena Neuner nur Nebendarstellerin: Bei den Biathlon-Festspielen in der neuen Chiemgau-Arena von Ruhpolding stahl Henkel mit drei zweiten Plätzen Doppel-Olympiasiegerin Neuner die Show.

Die 23-Jährige stellte lediglich am Samstag als Sprint-Dritte ihr Können unter Beweis. Bei den Männern setzte Michael Greis vor 26.000 begeisterten Zuschauern mit Rang drei in der Verfolgung das erhoffte Ausrufezeichen.

"Ich bin mit der Leistung der gesamten Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben geschlossen unter Beweis gestellt, dass wir in der Lage sind, vorne anzugreifen", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Bei insgesamt fünf Podestplätzen fehlte in Ruhpolding lediglich ein Sieg als absolute Krönung.

Henkel strahlte über das ganze Gesicht

Henkel, die sich in der Verfolgung am Sonntag erneut der norwegischen Sprintsiegerin Tora Berger geschlagen geben musste, strahlte nach der Zieldurchfahrt über das ganze Gesicht. Noch nie stand die 33-Jährige in Ruhpolding auf dem Podest, jetzt feierte sie bei der Generalprobe für die WM im kommenden Jahr den "Vize-Hattrick".

"Ich habe mich heute müde gefühlt. Ich habe gewusst, dass ich an Tora nicht mehr ran komme. Aber ich bin ziemlich zufrieden mit meinen zweiten Plätzen", sagte Henkel. Wie eine Siegerin durfte sie sich trotzdem im schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer fühlen.

"Es ging nicht mehr, ich hatte keine Kraft und war froh, als ich über der Ziellinie war", sagte Magdalena Neuner, die wie schon im Einzelrennen vor allem am Schießstand mit vier Fehlern enttäuschte und nur auf Platz acht landete. Dritte in der Verfolgung wurde die im Gesamtweltcup führende Finnin Kaisa Mäkäräinen.

Lokalmatador Michael Greis musste sich nach einer starken Vorstellung nur dem ebenfalls fehlerfreien Schweden Björn Ferry und dem Franzosen Martin Fourcade (2 Fehler) geschlagen geben. Sprint-Sieger Lars Berger (Norwegen) leistete sich in Führung liegend im letzten Stehendschießen drei Fehler und fiel auf Rang sechs zurück.

Fischer puscht Greis nach vorn

"Ich hatte Ferry die ganze Zeit im Nacken und bin ihn einfach nicht losgeworden. Am Ende hat mir die Kraft gefehlt, und ich konnte ihm nicht mehr folgen", sagte Greis, den sein Trainer Fritz Fischer stimmgewaltig den letzten Anstieg hochgejagt hatte. "Fritz hat sich so einen Podiumsplatz gewünscht. Es war wichtig, dass er mich so gepuscht hat", sagte Greis.

Männer-Trainer Mark Kirchner feierte den letzten Treffer von Greis mit der Becker-Faust. "Das war heute ein Ergebnis, wie wir es uns wünschen. Nach dem guten halben Sprint haben wir gezeigt, dass wir auch über eine ganze Renndistanz in der Lage sind, um die Toplätze mitzulaufen. Das war ein toller Abschluss einer guten Ruhpolding-Woche", sagte Kirchner.

In einem Foto-Finish gegen Olympiasieger Vincent Jay aus Frankreich sicherte sich Daniel Böhm mit Platz 15 sein Ticket für die WM im russischen Chanty Mansijsk (3. bis 13. März). Der 24-Jährige, der nur als Ersatzmann für den erkrankten Andreas Birnbacher in Ruhpolding an den Start gegangen war, war bereits im Sprint Zwölfter geworden. "Ich bin super zufrieden. Über die WM-Norm habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht", sagte Böhm.

Das halbe Ticket für Chanty hat nach dem Verfolger auch Christoph Stephan in der Tasche. Der Oberhofer stürmte von Rang 24 mit einem fehlerfreien Schießen bis auf Rang neun vor und verpasste damit nur um einen Platz die direkte Qualifikation.

"Das ist mir total egal. Wichtig ist, dass ich viermal Null geschossen habe. Zuletzt hatte ich schon ein bisschen das Vertrauen verloren", sagte Stephan. Arnd Peiffer rundete als 17. den starken Auftritt der deutschen Männer ab.

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