Morgenstern: Vom Draufgänger zum Siegspringer

SID
Thomas Morgenstern triumphierte bei der 59. Vierschanzentournee
© Getty

Thomas Morgenstern ist der König der Vierschanzentournee. Dabei wurde er einst durch einen der spektakulärsten Stürze der Geschichte weltberühmt und schaffte es sogar in die "New York Times".

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Er begann als Draufgänger der Szene und lernte erst nach einem halsbrecherischen Sturz das Siegen: Nach seinem Triumph bei der 59. Vierschanzentournee hat Thomas Morgenstern mit 24 Jahren nahezu alles im Skispringen erreicht.

"Der Höhepunkt wird sicherlich immer der Olympiasieg von Turin sein. Aber dann kommt die Tournee. Dieser Sieg bedeutet mir sehr, sehr viel", sagt der Austria-Adler.

Schmerzhafter Umweg

Der Weg zum Siegspringer führte für den ehrgeizigen Kärntner über einen schmerzhaften Umweg. Als junger Springer reizte er die Grenzen des Machbaren gern aus, bis er 2003 beim Weltcup in Kuusamo nach dem Absprung von einer Windböe erfasst wurde, sich im Flug überschlug und mit voller Wucht mit dem Rücken auf den Hang knallte.

Wie durch ein Wunder blieb Morgenstern ohne schwere Verletzungen - und fand durch das Erlebnis die Balance zwischen Risiko und Vernunft.

Der Crash lässt ihn bis heute nicht los. "Das war der Startschuss meiner Karriere. Dieser Sturz wird immer ein Teil von mir sein", sagt das 66-kg-Leichtgewicht. Sogar in die "New York Times" hatte er es mit dem spektakulären Crash geschafft.

Morgenstern bleibt bodenständig

Trotz des Medienrummels ist der stets gut gelaunte Sonnyboy auf dem Boden geblieben. Zu verdanken hat er das auch Mister X, jenem Mentaltrainer, dessen Identität Morgenstern nicht preisgeben will. "Is wurscht", sagt er in seinem Kärtner Dialekt, wenn er mal wieder nach dem Namen gefragt wird: "Aber er ist auf jeden Fall Österreicher. Kein Deutscher."

Mit der Hilfe von Mister X hat es Morgenstern nach ein paar schwierigen Jahren wieder zurück in die absolute Spitze geschafft. "Er hat mir den Blick für das Wesentliche geöffnet. Heute ziehe ich meine Kraft aus innerer Ruhe und Zufriedenheit", sagt Morgenstern.

Keine Frage, der Ausnahmespringer vom SV Villach ist erwachsen geworden. Das macht Morgenstern auch jedem klar, der ihn "Morgi" nennt. Von seinem jahrelangen Spitzenamen will er nichts mehr wissen. Er sei der Thomas. "Das Problem ist allerdings, dass mich jeder nur als Morgi kennt."

Nestbezug mit Freundin Kristina

Mit Freundin Kristina, die er bereits aus Schulzeiten kennt, hat Morgenstern im Sommer ein Haus am Millstätter See bezogen. Der Tournee-Hauptpreis, ein Geländewagen, ist nun die passende Ergänzung zum trauten Heim. Dass es keine satte Geldprämie für den großen Triumph gibt, ist Morgenstern einerlei: "Wenn ich hätte Geld verdienen wollen, wäre ich Alpiner oder Fußballer geworden."

Morgenstern sieht sich trotz aller Siege noch nicht im Skisprung-Olymp angekommen. Der Sieg bei der Tournee ist für ihn nur ein weiterer Schritt, schließlich hat sein Vorbild Janne Ahonen ("Er ist für mich immer noch der Größte") den Grand Slam des Skispringens fünfmal gewonnen.

Bei seinem bisher letzten Sieg war Ahonen 30. Morgenstern bleiben also noch ein paar Jahre.

Morgenstern gewinnt 59. Vierschanzentournee