Fünfter Saisonsieg für Vonn, Riesch nur Neunte

SID
Holte ihren fünften Saisonsieg in Cortina d'Ampezzo: Lindsey Vonn
© Getty

Lindsey Vonn hat das erste von zwei Super-G-Rennen in Cortina d'Ampezzo gewonnen. Maria Riesch fuhr nur auf Platz neun und verlor wichtige Punkte in der Gesamtwertung.

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Als Lindsey Vonn ihre Arme zum Jubel in die Höhe riss, sah Maria Riesch mit versteinerter Miene zu. Beim fünften Saisonsieg ihrer Freundin und Rivalin beim Weltcup-Super-G in Cortina d'Ampezzo fuhr Riesch nur auf Platz neun und verlor wichtige Punkte in der Gesamtwertung.

Riesch setzte sich eine übergroße, dunkle Sonnenbrille auf und versuchte, ihre Emotionen zu verbergen - doch ihr Frust war zu groß. "Ich bin mit so einer Platzierung nicht zufrieden. Das ist sehr ärgerlich", sagte sie.

Die Doppel-Olympiasiegerin liegt im Gesamtweltcup zwar weiter in Führung, ihr Vorsprung auf Vonn ist jedoch von 196 Punkten auf 125 zusammengeschrumpft. Und es droht weiteres Ungemach: Am Samstag und Sonntag stehen mit Abfahrt und einem weiteren Super-G erneut zwei Speed-Rennen auf dem Programm.

Auf die nächsten Wochen kommt es an

"Dieses und das nächste Wochenende in Sestriere sind richtungweisend für den Gesamtweltcup. Ich habe eine große Chance, zu gewinnen. Aber ich darf nicht zu viele Punkte verlieren", sagte Riesch. Teil eins dieses Unterfangens ging gründlich schief.

Bei einem Fahrfehler im unteren Streckenabschnitt verlor Riesch viel Zeit - und, noch schlimmer, etwa 8km/h an Geschwindigkeit. "Ich bin eigentlich keine Schön-Wetter-Fahrerin, aber es wäre ein Rennen für mich gewesen. Kurssetzung und Bedingungen waren gut. Umso mehr ärgert es mich, dass ich diesen Fehler gemacht habe", sagte Riesch.

0,86 Sekunden war die Partenkirchnerin langsamer als Vonn, die in 1:11,66 Minuten ihren 38. Weltcup-Sieg feierte. Anja Pärson (Schweden/0,43 Sekunden zurück) und Anna Fenninger (Österreich/0,47) folgten mit respektablem Abstand. Viktoria Rebensburg (Kreuth/1,00) wurde gute Elfte.

Vonn: "Nicht alles riskiert"

"Ich habe im Super-G zuletzt immer einen großen Fehler gemacht, deshalb habe ich heute nicht alles riskiert", sagte Vonn. Die Taktik ging auf. "Es war eine große Chance, ich habe sie genutzt", sagte die Abfahrts-Olympiasiegerin stolz.

Das Duell mit Riesch sei "ein großer Kampf, der bis zum Schluss weitergehe", meinte die Amerikanerin. Sie hoffe, dass sie nach den fünf Speed-Rennen von Cortina und Sestriere in der Gesamtwertung "in der Nähe von Maria" sei.

Es scheint jedoch gut möglich, dass Vonn ihre Freundin bis dahin überholt hat und als Führende in die WM in Garmisch-Partenkirchen geht. Riesch hofft deshalb, dass die in der vergangenen Woche in Maribor abgesagten Torläufe noch nachgeholt werden. Weil der Kalender aber kaum mehr Termine bietet, droht ein kompletter Ausfall. "Das", sagte Riesch, "fände ich nicht fair."

Riesch will Vonn schlagen

Bei der Abfahrt am Samstag will Riesch "auf ein Neues versuchen, Lindsey zu schlagen. Es ist mein Anspruch, aufs Podest zu fahren." Und Vonn fürchtet ein Comeback ihrer Konkurrentin: "Maria ist schnell, ich muss aufpassen."

Die Amerikanerin gab unterdessen zu, dass die Ereignisse von Kitzbühel, wo der Österreicher Hans Grugger schwer verunglückte, in Gedanken mitfuhren. "Das ist nicht gut für den Kopf", sagte sie über den Unfall auf der Streif, "weil wir wissen, dass sowas auch bei uns passieren kann."

Zwar könne man auch bei einem Autounfall sterben, meinte Vonn, "aber ich will weiterleben". Riesch nannte den Sturz schockierend, "bewusst Angst habe ich deshalb aber nicht, das wäre ein schlechter Ratgeber". Auch und gerade im Duell mit Vonn.

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