Meier Europameisterin - Hecken Elfte

SID
Sarah Meier holt in Bern den EM-Titel
© Getty

Die Schweizerin Sarah Meier ist erstmals Eiskunstlauf-Europameisterin. Bei der EM in Bern siegte die 26-Jährige vor Titelverteidigerin Carolina Kostner aus Italien.

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Doppelsieg für Frankreich, Achtungserfolg für Peter Liebers - neuer Eiskunstlauf-Europameister wurde zum Abschluss der europäischen Titelkämpfe der erst 20 Jahre alte Florent Amodio.

Der EM-Debütant behauptete seinen Vorsprung aus dem Kurzprogramm mit einer choreografisch spektakulären Kür zu Michael-Jackson-Songs und triumphierte mit 226,86 Punkten knapp vor seinem Landsmann Brian Joubert, der mit der besten Kür des Abends (223,01) zumindest noch die Silbermedaille rettete.

Verner läuft auf Rang drei

Der Ex-Weltmeister stand damit zum zehnten Mal hintereinander bei einer WM auf dem Medaillengtreppchen. Den dritten Platz erlief sich in der Schweizer Hauptstadt der Tscheche Tomas Verner (222,60).

Gehandicapt von den Nachwirkungen einer Knieverletzung erreichte der deutsche Meister Peter Liebers den elften Platz und verbesserte sich damit gegenüber den letztjährigen europäischen Titelkämpfen in Tallinn um vier Positionen. Eine noch bessere Platzierung verdarb sich der Berliner durch einen Sturz beim dreifachen Axel.

"Trotzdem kann ich angesichts meines Trainingsrückstands zufrieden sein. Am Schluss war ich doch sehr müde, da sind meine Beine fast explodiert", sagte der 22-Jährige, dessen Kür von der Filmmusik "Sherlock Holmes" untermalt wurde. Trainerin Viola Striegler ergänzte: "Wenn Peter ganz gesund gewesen wäre, hätte er auch den Axel gestanden."

Bereits am Nachmittag hatte Sarah Hecken nur die Winzigkeit von einem Hundertstelpunkt zur angestrebten Top-Ten-Platzierung gefehlt. Geschwächt von den Folgen eines grippalen Infektes musste sich die Mannheimerin mit 137,43 Punkten und Rang elf zufriedengeben.

Meier von Landsleuten getragen

Getragen von der Begeisterung ihrer Landsleute beendete die Schweizerin Sarah Meier mit ihrem ersten Europameister-Titel ihre lange Karriere.

Die 26-Jährige, in den vergangenen Monaten von zahlreichen Verletzungen gebeutelt, zog mit einer starken Kür und 179,60 Punkten noch an Titelverteidigerin Carolina Kostner aus Italien (168,64) und der Finnin Kiira Korpi (166,40) vorbei. Die Überraschungssiegerin brach noch auf dem Eis in Tränen aus und gab sich fassungslos: "Unglaublich, dass dieser Traum wahr geworden ist."

Vor 6000 Zuschauern in der erneut kalten, aber erstmals gut gefüllten Arena von Bern ging der Kürauftakt der 17-Jährigen total daneben. Hecken stürzte sowohl bei der Dreifach-Dreifach-Kombination als auch beim dreifachen Lutz.

In der Folgezeit jedoch kämpfte sich die Gymnasiastin in ihr Programm zurück und stand die vier Minuten trotz unübersehbarer konditioneller Schwächen durch. Dennoch warf sie wutentbrannt ein Papiertaschentuch in den Mülleimer, nachdem die Noten eingeblendet worden waren.

"Fehler hat mich schon geschockt"

"Der Fehler bei der Kombination hat mich schon geschockt. Aber dafür, dass ich noch nicht wieder richtig fit bin, ist es noch ganz gut gelaufen", sagte Hecken und kämpfte gegen die Tränen. Zusätzlich zu ihrer Erkältung wurde sie durch noch eine nicht völlig auskurierte Brustmuskelzerrung behindert.

Trainer Peter Sczypa wusste um die aktuellen Defizite seines Schützlings und nahm seine Schülerin dementsprechend in Schutz: "Sarah hat Willen gezeigt und gekämpft. Zuletzt wurde es von Tag zu Tag besser, aber es sind noch Rückstände da. Bis zu den Weltmeisterschaften im März in Tokio ist das aber aufzuholen."

Im Rahmen seiner Möglichkeiten blieb Denis Wieczorek. Der deutsche Vize-Meister aus Erfurt, 22. nach dem Kurzprogamm, beendete den Wettbewerb nach einer soliden Kür auf Rang 20 (163,60).

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