Florschütz wehrt Angriff der "jungen Wilden" ab

SID
Thomas Florschütz konnte bei den deutschen Meisterschaften keinen Titel holen
© Getty

Erst bremste Thomas Florschütz die "jungen Wilden" aus, jetzt darf er auch im Weltcup und bei der WM wieder Vollgas geben. Einen Titel holte er allerdings nicht.

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Erst bremste Thomas Florschütz die "jungen Wilden" aus, jetzt darf er auch im Weltcup und bei der WM wieder Vollgas geben: Der Olympiazweite aus Riesa konnte sich bei den deutschen Bob-Meisterschaften in Winterberg auch ohne Titel als Gewinner fühlen.

Siebeneinhalb Wochen nach seiner Bandscheiben-Operation lieferte der 32-Jährige bei seinem Comeback mit zwei zweiten Plätzen den von Bundestrainer Christoph Langen geforderten Leistungsnachweis und wendete sein drohendes Aus für die Heim-Weltmeisterschaften in Königssee (18. bis 27. Februar) ab.

"Es gibt noch Luft nach oben"

"Ich bin zufrieden, auch wenn es noch Luft nach oben gibt. Der erste Wettkampf nach einer Verletzung ist immer etwas schwierig, aber mit den Platzierungen kann ich gut leben", sagte Florschütz, der sich sowohl im Zweier als auch im Vierer nur einem Konkurrenten geschlagen geben musste. Jeweils ihre ersten DM-Titel sicherten sich der Weltcup-Spitzenreiter Manuel Machata (Potsdam/Vierer) und Karl Angerer (Königssee/Zweier).

"Thomas hat mich überzeugt und wird ab sofort wieder im Weltcup starten. Er braucht Wettkämpfe, damit er bis zur WM in Topform kommt", sagte Bundestrainer Langen. Für den Vize-Weltmeister von 2008 und 2009 muss Junioren-Weltmeister Maximilian Arndt weichen. Der Oberhofer kann sich seinen WM-Startplatz nur noch durch einen erneuten Titelgewinn bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Park City Anfang Februar erkämpfen.

"Da stehen die Verbandsinteressen gegen meine eigenen", hatte sich Arndt bereits im Vorfeld der DM in den Potsdamer Neuesten Nachrichten beschwert. Dafür kassierte der aufstrebende Nachwuchsathlet einen Rüffel von Thomas Schwab, dem Sportdirektor im Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD): "Wir befinden uns im Leistungssport. Es haben alle die Entscheidung zu akzeptieren."

"Tut weh, wie die Bandscheibe"

In Abwesenheit von Florschütz, der nach dem Rücktritt des viermaligen Olympiasiegers Andre Lange eigentlich als unumstrittene Nummer eins im deutschen Team galt, konnten in den ersten vier Weltcups der Saison in Übersee die Youngster Arndt und Machata sowie Routinier Angerer vollauf überzeugen, so dass Florschütz' Platz plötzlich wackelte.

"Es tut mindestens genauso weh wie die Bandscheibe, wenn man die anderen deutschen Bobfahrer, die man glaubt, schlagen zu können, im Weltcup dominieren sieht", sagte Florschütz, der sich aus Langes Erfolgsmannschaft mit dem Top-Anschieber Kevin Kruske (Potsdam) verstärkte.

Bei den Frauen untermauerte Sandra Kiriasis ihre Ausnahmestellung und feierte ihren achten nationalen Titel in Folge. Angeschoben von Stefanie Schneider gewann die Weltcupführende auf ihrer Heimbahn vor ihrer ehemaligen Bremserin Anja Schneiderheinze-Stöckel (Winterberg), mit der Kiriasis 2006 in Turin Olympia-Gold geholt hatte.

Kiriasis' vermeintlich härteste Konkurrentin hatte kurzfristig auf die Titelkämpfe verzichten müssen. Europameisterin Cathleen Martini zog sich bei einem Treppensturz einen Kapselriss im Sprunggelenk zu. Eigentlich wollte Martini die DM als Wettkampfpraxis für ihre Stamm-Anschieberin Romy Logsch nutzen, die seit ihrem Sturz bei Olympia keinen Wettkampf mehr bestritten hatte.

Erneuter Sieg für Sandra Kiriasis