Die Strafe gegen die niederländische Eisschnelllauf-Trainerin Ingrid Paul in Zusammenhang mit dem Bestechungsskandal um den 5000-m-Startplatz für Gretha Smit bei Olympia 2006 in Turin bleibt in Kraft. Das Amtsgericht in Utrecht lehnte Pauls Antrag auf Einstweilige Verfügung gegen die vom niederländischen NOK und dem Eissportverband KNSB verhängte Strafe ab.
Der KNSB hatte Paul für ein Jahr die Trainerlizenz entzogen. Zudem darf sie bis nach den Winterspielen 2014 in Sotschi keine Funktion innerhalb des Verbandes ausüben. Letzteres gilt auch für ihre frühere Läuferin Gretha Smit, die mittlerweile zurückgetreten ist.
Mehrere Bestechungsversuche
Paul und Smit sollen im Februar 2006 in Turin der polnischen Läuferin Katarzyna Wojcicka mindestens dreimal einen Geldbetrag von zuerst 40.000, dann 50.000 Euro sowie ein Auto angeboten haben. Smit wäre bei einem Verzicht Wojcickas die erste Nachrückerin gewesen. Bei einem Start hätte sie zu den Medaillenkandidatinnen gezählt. Die Polin lehnte die Angebote ab.
Trotz der von der Untersuchungskommission vorgelegten Beweise blieb Paul stets bei ihrer Unschuldsbehauptung. Zu den Zeugen, die gegen sie aussagten, gehörte unter anderem die kanadische 5000-m-Olympiasiegerin Clara Hughes.
Keine Strafe für früheren Bundestrainer
Überraschend wurde der ebenfalls in den Skandal verwickelte ehemalige deutsche Bundestrainer Ab Krook nicht bestraft. Ingrid Paul fürchtet wegen der Affäre um ihre Teilzeitstelle als Leistungssportmanagerin der neuen Eisschnelllaufhalle in Stavanger (Norwegen). Der kanadische Verband habe bereits Projekte mit ihr abgesagt, berichtete Paul.
Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver war sie Cheftrainerin der kanadischen Eisschnellläuferinnen. Eine weitere Teilzeitstelle hat sie als Ärztin im Krankenhaus von Heerenveen.