Eingeklemmter Nerv kostet Wolf den Sieg

SID
Jenny Wolf musste verletzungsbedingt die ersten beiden Saison-Niederlagen hinnehmen
© Getty

Ihre ersten beiden Saison-Niederlagen hat Eisschnellläuferin Jenny Wolf beim Sprint-Weltcup in Changchun kassiert. Wolf musste verletzungsbedingt aufgeben.

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Die Erfolgsserie gerissen, der Rücken verletzt: Jenny Wolf erlebte beim Sprint-Weltcup in China einen schmerzhaften Rückschlag.

Die Berlinerin ging trotz einer Rückenverletzung aufs Eis und kassierte am Ende über ihre Paradestrecke 500 m ihre ersten Niederlagen seit Olympia in Vancouver. Im Weltcup war Wolf, die nach wie vor die Gesamtwertung anführt, seit dem 13. Dezember 2009 ungeschlagen.

"Ich wollte auf keinen Fall aufgeben"

"Ich wollte auf keinen Fall aufgeben. Das habe ich noch nie getan", sagte Wolf. Im ersten Lauf von Changchun klemmte sich die Sprinterin einen Nerv im Rücken und landete beim Sieg von Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea (38,24 Sekunden) mit fünf Hundertstelsekunden Rückstand auf Rang zwei. Anschließend ließ sich Wolf behandeln und nahm Schmerzmittel. "Es tat höllisch weh. Ich konnte mich nicht einmal hinsetzen", sagte sie.

Doch Wolf biss auf die Zähne und trat am Sonntag zum zweiten Rennen wieder an. Beim Start fehlte ihr jedoch die nötige Explosivität, am Ende musste sie neben Dauerrivalin Lee auch die Chinesin Yu Jing ziehen lassen und wurde Dritte. "Angesichts der Verletzung bin ich mit den Zeiten sogar noch zufrieden", sagte Wolf, die die ersten vier Läufe der Saison gewonnen hatte.

Sorgen bereitete der Weltmeisterin die Weiterreise per Flieger zum Weltcup am kommenden Wochenende in Obihiro/Japan. "Das lange Sitzen tut bestimmt weh", sagte die Berlinerin und hofft auf ein Entgegenkommen der Fluggesellschaft: "Vielleicht darf ich ja in die erste Klasse wechseln, wenn die Crew meinen Pokal sieht."

Wolf wartet auf 55. Weltcup-Sieg

Nach dem Rückschlag von Changchun muss Wolf weiter auf ihren 55. Weltcup-Sieg warten. In der ewigen Weltcup-Bestenliste konnte sie den Rückstand auf die viertplatzierte Anni Friesinger (59 Siege) nicht verkürzen. Es führt mit großem Vorsprung die einstige Seriensiegerin Gunda Niemann-Stirnemann aus Erfurt mit 98 Siegen.

Einen guten Eindruck in China hinterließ Gabriele Hirschbichler, die in der Millionen-Metropole über 1000 m zwei sechste Plätze herausfuhr. "Ich hoffe, dass ich damit mein großes Ziel erreicht habe", sagte die Inzellerin, die unbedingt bei der Heim-WM Ende der Saison in ihrer Heimatstadt dabei sein will.

Während Judith Hesse (Erfurt) mit Platz drei über 1000 m zum ersten Mal in ihrer Karriere den Sprung aufs Weltcup-Podium einer olympischen Strecke schaffte, gab es in der Heimat neue Probelme für Stephanie Beckert. Die Langstrecken-Spezialistin aus Erfurt musste sich wegen anhaltender Rückenprobleme in eine mehrwöchige Rehabilitation begeben.

Männer setzen Aufwärtstrend fort

Bei den Männern setzte sich der leichte Aufwärtstrend fort. Der Chemnitzer 500-m-Spezialist Nico Ihle erreichte am zweiten Tag über 1000 m in 1:10,76 Minuten als Vierter seine bislang beste Weltcup-Platzierung. "Ein tolles Gefühl", sagte Ihle, der sich auf seiner Paradestrecke über 500 m mit den Rängen 13 und 16 begnügen musste.

Der Berliner Samuel Schwarz verpasste am ersten Tag über 1000 m als Vierter nur knapp das Podest. Schwarz musste noch am Freitag das Training wegen einer Adduktorenverletzung abbrechen und verzichtete auf einen Start über 500 m. "Schade, dass Samuel und ich nicht in einem Rennen gemeinsam auftrumpfen", sagte Ihle.

Wolf mit 54. Weltcup-Sieg - Ihle nur auf Platz 19