Doppel-Olympiasiegerin Nystad tritt zurück

SID
Claudia Nystad holte mit Evi Sachenbacher bei Olympia 2010 sensationell Gold im Teamsprint
© Getty

Langlauf-Olympiasiegerin Claudia Nystad hat ihren Rücktritt erklärt. "Sie hat die Motivation nicht mehr gehabt. Sie tritt auf dem Höhepunkt ab", so Bundestrainer Jochen Behle.

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Doppel-Olympiasiegerin Claudia Nystad verlässt die Loipe und widmet sich dem Beruf. Knapp vier Monate nach ihrem zweiten Olympia-Gold hat die Skilangläuferin aus Oberwiesenthal überraschend ihren Rücktritt erklärt.

Die 32-Jährige hatte bei den Winterspielen in Whistler mit Evi Sachenbacher-Stehle sensationell Gold im Teamsprint und zusätzlich Silber in der Staffel gewonnen. Nach dem "schönsten Moment meiner Karriere" zog die Hobbykünstlerin nun einen Schlussstrich und will in Leipzig Wirtschaftsinformatik studieren.

"Die Spiele in Vancouver waren ein absoluter Höhepunkt in meiner Karriere. Ich habe mir in den vergangenen Monaten viele Gedanken gemacht und habe erkennen müssen, dass es für mich jetzt Zeit ist, ein neues Leben - abseits vom Skisport - zu beginnen. Nach Vancouver wäre es für mich extrem schwer geworden, mich noch einmal einhundertprozentig zu motivieren", erklärte Nystad.

Auf WM-Start 2011 gehofft

Bundestrainer Jochen Behle kann die Entscheidung von Nystad nachvollziehen, bedauert aber den Verlust. "Sie hat einfach die Motivation nicht mehr gehabt. Sie tritt auf dem Höhepunkt ab und hatte einen sehr erfolgreichen Abschluss", sagte Behle: "Claudia war nicht nur sportlich eine ganz spezielle Persönlichkeit und ist eigentlich nicht zu ersetzen."

Der Chefcoach hatte auf einen Start bei der WM 2011 in Oslo gehofft, doch die von ihrem Ehemann Trond getrennt lebende Nystad will sich beruflich und privat neu orientieren.

Als Staffel-Olympiasiegerin war sie 2002 in die Weltspitze aufgestiegen und gewann ein Jahr später auch WM-Gold. Die wegen ihrer Sprintfähigkeit gefürchtete Schlussläuferin galt immer auf und abseits der Loipe als unberechenbar.

Nach ihrer vierten WM-Silbermedaille 2009 in Liberec zeigte sie den Stinkefinger in Richtung Jochen Behle. Und ihr erstes Olympia-Gold von Salt Lake City versteigte sie via Internetauktion zugunsten missbrauchter Kinder für 22.000 Euro.

"Lücke ist schwer zu schließen"

Der Generalsekretär des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), Thomas Pfüller, hätte sich ebenfalls über eine Fortsetzung ihrer Karriere gefreut.

"Die Lücke, die sie in unserer Mannschaft hinterlässt, wird von den jungen Athletinnen zunächst einmal nur sehr schwer zu schließen sein. Von daher hätten wir uns natürlich gewünscht, wenn sie noch ein-zwei Jahre gelaufen wäre. Wir respektieren aber auch ihre Entscheidung und wünschen ihr für ihren weiteren Lebensweg ebensoviel Erfolg wie im Sport", meinte Pfüller.

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