Wolf läuft zum 50. Weltcup-Sieg

SID
Jenny Wolf gewann in Vancouver nur Silber
© Getty

500-m-Sprinterin Jenny Wolf hat zum Saisonabschluss in Heerenveen den 50. Weltcup-Sieg ihrer Karriere gefeiert. Anni Friesinger-Postma belegte über 1500m den neunten Platz.

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Mit müden Beinen und "den Gedanken schon im Urlaub" hat Jenny Wolf in ihrem letzten Saisonrennen Eisschnelllauf-Geschichte geschrieben. Die Berlinerin feierte am Samstag in Heerenveen ihren 50. Weltcup-Sieg und trat damit einem erlauchten Kreis bei.

Vor ihr hatten nur die Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann (98), Bonnie Blair aus den USA (69), der Kanadier Jeremy Wotherspoon (67) und Anni Friesinger-Postma (59) die magische Grenze von 50 Weltcup-Siegen überschritten.

Friesinger-Postma beendete die Saison zwei Wochen nach ihrer legendären Slapstick-Einlage auf dem Weg zur olympischen Team-Goldmedaille mit einem neunten Rang über 1500m und blieb damit erstmals seit 1998/99 ohne einen Podestplatz im Weltcup. Der 33-Jährigen war's egal, nun steht ihr lädierter Körper im Vordergrund.

Friesinger lässt Eingriff am Knie vornehmen

In der kommenden Woche wird sie wegen ihrer anhaltenden Knieprobleme beim Münchner Orthopäden Dr. Volker Smasal eine Arthroskopie vornehmen lassen. "Da werden die Stellen im Knie geglättet, die Reibung verursachen. Dieser Eingriff hätte eigentlich schon im Dezember erfolgen müssen - aber da hatte ich keine Zeit", sagte Friesinger-Postma.

Derweil sprach Wolf von einem "perfekten Saisonabschluss", über den sie sich selbst ein wenig wunderte. "Ich war schon mit den Gedanken im Urlaub. Die 50 bedeutete mir eigentlich gar nicht so viel, aber sie jetzt erreicht zu haben, ist doch toll", sagte die Berlinerin, die sich bei den Winterspielen in Vancouver überraschend mit Silber hinter der Südkoreanerin Lee Sang-Hwa hatte zufriedengeben müssen.

Hochzeit im Sommer

Nach dem Weltcup-Finale in der niederländischen Kufen-Hochburg will sie sich nun zunächst auf andere Dinge als Eisschnelllauf konzentrieren. Im Sommer steht die Hochzeit mit ihrem Verlobten Oliver Lotze an ("Um den Termin kümmern wir uns in den nächsten Wochen"), außerdem will sie in ihrer Heimatstadt Berlin den Master-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen angehen.

"Aber erstmal bleibt auch noch Zeit, etwas zu feiern", sagte Wolf, die sich über einen "Klasselauf" zum Saisonabschluss freuen durfte: "Ich habe meine müden Beide kaum noch bemerkt." Die Weltrekordlerin, die den ersten 500-m-Lauf am Freitag knapp für sich entschieden hatte, zeigte sich am Samstag noch einmal von ihrer besten Seite.

In starken 37,96 Sekunden verwies sie die Niederländerinnen Annette Gerritsen (38,32) und Margot Boer (38,41) deutlich auf die Plätze zwei und drei. "Hut ab! Das war ein Saisonfinale, wie man es sich nur wünschen kann", sagte Teamchef Helge Jasch.

Sprint-Weltcup schon in der Tasche

Ihren fünften Gesamtsieg in Folge im Sprint-Weltcup und damit 14.000 Dollar (10.250 Euro) Prämie hatte Wolf schon vor dem ersten Lauf in Heerenveen sicher gehabt, da ihre letzte verbliebene Verfolgerin, Wang Beixing aus China, in den Niederlanden ebenso wie Olympiasiegerin Lee nicht an den Start ging. Für Wolf war es der zehnte Weltcup-Saisonsieg im zwölften Rennen.

Den Gesamtsieg über 150 m holte die Olympia-Zweite Kristina Groves mit ihrem dritten Saison-Erfolg über die Mittelstrecke. Im Sprint der Männer setzte sich zum zweiten Mal nach 2007 Tucker Fredricks aus den USA durch. Dem Chemnitzer Sprinter Nico Ihle gelang am Samstag mit Platz sieben das beste Weltcup-Resultat seiner Karriere.

Bökko gewinnt Gesamtweltcup

Bei den Herren hat der Norweger Havard Bökko in Abwesenheit von Eisschnelllauf-Superstar Sven Kramer zum zweiten Mal nach 2008 den Langstrecken-Gesamtweltcup gewonnen.

Der 23-Jährige verdrängte den Niederländer Kramer, der wegen einer Atemwegserkrankung den Start beim Weltcup-Finale auf seiner Heimbahn abgesagt hatte, durch seinen Sieg über 5000m (6:20,52) noch von der Spitze.

Bökko setzte sich im Endklassement mit 455 Punkten und 15 Zählern Vorsprung vor dem Russen Iwan Skobrew durch, der in der Thialf-Halle in 6:23,24 Minuten hinter Bökkos Landsmann Sverre Haugli (6:21,49) den dritten Platz belegte.

Die deutschen Langstreckler enttäuschten. Marco Weber aus München belegte in 6:38,46 Minuten den 14. Platz, Patrick Beckert aus Erfurt (6:42,89) wurde 16. und Letzter.

Sablikova schlägt Beckert