Pechstein begrüßt Hausdurchsuchung

SID
Claudia Pechstein und ihr Anwalt (r.) bemühen sich weiter um eine Rehabilitation
© Getty

Gespaltene Gefühle bei Claudia Pechstein. Zwar begrüßte die gesperrte Eisschnellläuferin die Durchsuchung ihres Hauses, empfindet es aber als "krassen Eingriff in die Intimsphäre".

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Drei Monate nach der Anzeige gegen Unbekannt im Dopingfall Claudia Pechstein ist das Haus der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin durchsucht worden.

Am Donnerstagmorgen gegen 8 Uhr klingelten Beamte der Münchner Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Dopingdelikte sowie des Bundeskriminalamtes an der Haustür der Berlinerin und suchten im Haus nach Hinweisen. Pechstein begrüßte zwar die Ermittlungen, sprach aber auch von einem "krassen Eingriff in die Intimsphäre".

"Ich habe die Ermittlungen stets begrüßt und betont, sie sollten endlich beginnen. Denn jede Recherche beziehungsweise Untersuchung wird mich entlasten. Wenn nicht gedopt wurde, kann es auch keine Hintermänner geben", schrieb die 38-Jährige auf ihrer Internetseite.

"Unangenehmes Gefühl"

Allerdings habe sie während der Aktion ein "unangenehmes Gefühl" gehabt, auch deshalb, weil die etwa zehn Beamten "zum Teil mit schusssicheren Westen" gekommen waren, sagte die 38-Jährige, die selbst Bundespolizistin ist. Das BKA bestätigte die Hausdurchsuchung, gab jedoch keine näheren Informationen zum Ablauf und zu den erzielten Ergebnissen.

Die Hausdurchsuchung geht auf eine Anzeige der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG und der Nationalen Anti-Doping-Agenatur NADA am 1. Dezember 2009 bei der Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft zurück. "Ich bin froh, dass die Ermittlungen langsam an Fahrt aufnehmen. Wir hoffen, dass die Wahrheit ans Licht kommt", sagte DESG-Präsident Gerd Heinze.

Auf ihrer Homepage deutete Pechstein an, dass sie im Gespräch mit den Beamten erfahren habe, dass mittlerweile auch Namen anderer Athleten bekannt seien, die in der Datenbank des Weltverbandes ISU mit erhöhten Retikulozyten geführt werden.

"Spannend finde ich die Frage, warum ausgerechnet ich die Erste und bislang Einzige bin, gegen die ein Verfahren eröffnet und eine Sperre ausgesprochen wurde", schreibt Pechstein.

Alle Anläufe vor Gericht waren erfolglos

Die ISU hatte die Berlinerin nur anhand von Indizien wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Dagegen war Pechstein vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS gezogen.

Dieser bestätigte jedoch in Lausanne das Urteil der ISU. Auch Pechsteins Beschwerde beim Schweizer Bundesgericht gegen das CAS-Urteil wurde abgelehnt.

Zudem scheiterte die Athletin beim Ad-hoc-Gericht des CAS mit ihrem Antrag, bei den Winterspielen in Vancouver im Team-Wettbewerb an den Start gehen zu dürfen.

Jetzt bemüht sich Pechstein vor dem Schweizer Bundesgericht um ein Revisionsverfahren vor dem CAS.

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