Jenny Wolf bei Sprint-WM zur Halbzeit nur Dritte

SID
Enttäuschte über die 500-Meter-Distanz: Weltrekordlerin Jenny Wolf
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Bei der Eisschnelllauf-Sprint-WM belegt Jenny Wolf nach zwei von vier Läufen nur den dritten Rang. Dabei lief die 30-Jährige über 500 Meter in für sie schwachen 38,31 Sekunden.

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Favoritin Jenny Wolf hat nach einem durchwachsenen ersten Tag den Titel bei der Sprint-WM in Obihiro schon fast abgeschrieben.

"Ganz weg ist Gold noch nicht, aber es müsste schon ein kleines Wunder geschehen", sagte die Eissprinterin aus Berlin, die nach zwei von vier Läufen als Dritte schon 0,39 Sekunden Rückstand auf die führende Südkoreanerin Lee Sang-Hwa hat - im Sprint eine halbe Ewigkeit.

Schwächen über 500m

Ausgerechnet auf ihrer Spezialdistanz 500m zeigte Weltrekordlerin Wolf, ausgepowert von der über 20-stündigen Anreise und dem Jetlag, vier Wochen vor den Olympischen Spielen in Vancouver ungewohnte Schwächen.

"Nach 300 Metern dachte ich, mich trifft der Schlag. Da ging gar nichts mehr. Drei Nächte ohne Schlaf sind vielleicht eine ganz gute Erklärung. Ich bin schon ein bisschen müde", sagte Wolf.

Über den kurzen Sprint musste sich die Weltmeisterin von 2008 in für sie schwachen 38,31 Sekunden mit dem zweiten Rang hinter Lee (38,19) begnügen.

Wolf über 1000m "richtig zufrieden"

Dagegen war sie mit ihrem achten Rang über die ungeliebte 1000-m-Distanz (1:18,32) "richtig zufrieden". Es sei nun wichtig, sagte sie, "am Sonntag noch mal gut zu laufen, vor allem über die 500 Meter".

Wolfs große Olympia-Konkurrentin, die chinesische Titelverteidigerin Wang Beixing, und Ex-Weltmeisterin Anni Friesinger waren mit Blick auf Olympia ebenso wie zahlreiche weitere Weltklasse-Läuferinnen in Japan nicht an den Start gegangen.

Wolfs Trainer Thomas Schubert wollte auch mit Blick auf die mäßigen Leistungen seines Schützlings die Diskussionen über Sinn und Zweck der Asienreise gar nicht erst aufkommen lassen.

"Der Aufwand hat sich gelohnt, diese Reise musste sein, so ungern wir die weiten Wege auch auf uns genommen haben. Es fehlte einfach ein ordentlicher Wettkampf vor Olympia", sagte Schubert.

"Sie wird damit keine Probleme haben"

Risse im Selbstbewusstsein befürchtet er nicht: "Jenny ist lange genug dabei und weiß, wie so eine 500-m-Zeit zustande gekommen ist. Sie wird damit keine Probleme haben."

Nun werde Wolf um den zweiten Platz kämpfen, sagte Schubert, "auch wenn das alles nur Kosmetik ist und nicht wirklich wichtig". Der Silberplatz, den zurzeit die Japanerin Sayuri Yoshii belegt, ist eine Zehntelsekunde entfernt.

Pech hatte Monique Angermüller. Die Berlinerin stürzte schon in der ersten Kurve des 500-m-Rennens und zeigte danach mit einem zweiten Platz über 1000m (1:17,59), dass sogar eine Medaille im Bereich des Möglichen gewesen wäre.

"Mein letzter Schritt auf der Gerade war zu kurz, dadurch habe ich die Position für die Kurve nicht gefunden und konnte mich nicht halten", erklärte Angermüller, die sich leicht die Hand prellte: "Schade, es hätte vielleicht was werden können mit einer Medaille."

Weil zum zweiten 1000-m-Rennen nur noch die Gesamtbesten antreten dürfen, kommt Angermüller am Sonntag nur noch einmal über die 500m zum Zug. Damit reiste sie 8000 Kilometer weit für vermutlich nicht einmal drei Rennminuten.

Samuel Schwarz sorgt bei den Herren für einen Lichtblick

Bei den leidgeprüften deutschen Männern sorgte Samuel Schwarz für einen Lichtblick.

Der Berliner lief über 1000m überraschend auf den dritten Platz (1:10,20) und belegt nach zwei Rennen den hervorragenden achten Rang.

"Ich freue mich sehr über meinen ersten Podiumsplatz in einem internationalen Wettkampf, auch wenn viele wichtige Leute hier gefehlt haben", sagte Schwarz.

Auch der Chemnitzer Nico Ihle liegt als Gesamt-Elfter im Soll. In Führung liegt Top-Favorit Lee Kyou-Hyuk aus Südkorea.

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