Herbst siegt in Alta Badia, Neureuther enttäuscht

SID
Reinfried Herbst siegte bereits im finnischen Levi Mitte November
© Getty

Reinfried Herbst hat Österreich beim Weltcup-Slalom in Alta Badia den ersten Sieg auf der "Gran Risa" seit 1997 beschert. Felix Neureuther schied bereits im ersten Durchgang aus.

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Felix Neureuthers Weg nach Olympia ist wieder ein bisschen steiniger geworden. Der beste deutsche Ski-Rennläufer schied beim Weltcup-Slalom in Alta Badia bereits im ersten Durchgang aus und fährt damit 52 Tage vor Beginn der Winterspiele in Vancouver der Qualifikations-Norm weiter hinterher.

Nach der dritten Nullrunde im vierten Rennen in Folge erwartet Neureuther nun ein ungemütliches Weihnachtsfest - mit Sinnsuche statt Besinnlichkeit. "Ich muss nach Fehlern suchen und Lösungen finden", sagte der 25-Jährige, der sich im südtiroler Hochabteital wie bei einem bösen Deja-vu fühlen musste: Bereits im vergangenen Winter war er total verunsichert nach Alta Badia gekommen und dort im Riesenslalom und auch beim dann folgenden Torlauf ausgeschieden.

Platz 20 bestes Resultat

In dieser Saison schaffte Neureuther es bei jetzt acht Starts nicht einmal in die Top 15, Rang 20 beim Riesenslalom von Val d´Isere ist sein Top-Resultat.

"Es ist die gleiche blöde Situation wie im letzten Jahr", sagte er: "Es ist klar, dass mir das Selbstvertrauen fehlt. Und mit den schlechten Ergebnissen wird auch die Stimmung im Umfeld schlecht."

"Ich brauche Sicherheit"

Noch am Nachmittag wollte er im Gespräch mit Cheftrainer Karlheinz Waibel und seinem Coach Manfred Widauer auf Ursachenforschung gehen. "Da wird über alles geredet. Ich brauche Sicherheit", sagte er.

Alpin-Direktor Wolfgang Maier wollte mit dem WM-Vierten nicht zu hart ins Gericht gehen: "Es gibt keinen Grund, Hektik zu machen. Wir haben noch den ganzen Januar Zeit, da muss Felix jetzt durch."

Nach Weihnachten hartes Programm

Nach der Weihnachtspause geht es für Neureuther dann ab dem 6. Januar Schlag auf Schlag, bis zum Monatsende stehen insgesamt sechs Slalom-Rennen an - für Neureuther sechs Chancen, um die Norm für die Winterspiele (einmal in den Top 8 oder zweimal Top 15) doch noch zu erfüllen.

"Es ist sinnlos, jetzt wieder alles in Frage zu stellen - nur wegen eines Fehlers", meinte Maier deshalb. Dieser eine, aber verhängnisvolle Fehler unterlief Neureuther auf der Piste "Gran Risa" nach 38 Fahrsekunden.

Bis dahin hatte er einen ordentlichen Lauf gezeigt, der ihn vermutlich unter die Top 6 geführt hätte. "Es sind Kleinigkeiten, die nicht passen", sagte er. Neureuther gab zudem zu bedenken, dass es eine Fehlentscheidung gewesen sein könnte, sich im November und Anfang Dezember vermehrt im Speed-Bereich zu versuchen. So wollte er seine Medaillenchancen in der Super-Kombination erhöhen, "aber darunter hat das Training im Slalom gelitten".

"Konzentration auf Slalom"

Neureuthers Konsequenz: "Ich werde mich jetzt auf den Slalom konzentrieren und vielleicht ein paar FIS-Rennen fahren." Auch die weiteren deutschen Starter erlebten ein unglückliches Rennen. Fritz Dopfer verpasste als 35. das Finale, Stefan Kogler schied wie Neureuther aus.

Der Tagessieg ging an Reinfried Herbst, der damit auch beim zweiten Slalom dieses Winters nicht zu schlagen war. In der Gesamtzeit von 1:49,31 Minuten verwies der Olympia-Zweite Silvan Zurbriggen (Schweiz/0,08 Sekunden zurück) und Teamkollege Manfred Pranger (0,17) auf die Plätze.

Herbst ist ein guter Freund von Neureuther, im Training fährt der Deutsche seinem Kumpel mitunter davon. Um auch im Wettkampf an die Österreicher heranzukommen, wurde für Neureuther im Sommer mit Widauer ein Spezialtrainer verpflichtet. Doch in Alta Badia zeigte dessen Schützling wieder die alten Fehler - und wurde bestraft.

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