Walchhofer gewinnt bei Ausfallflut

SID
Michael Walchhofer holte 2005 WM-Silber im Super-G
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Michael Walchhofer hat den Super-G in Val d'Isere dominiert. Der Österreicher gewann ein chaotisches Rennen vor dem US-Amerikaner Ted Ligety und Werner Heel aus Italien.

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Benjamin Raich hatte "Angst wie noch nie", Sieger Michael Walchhofer musste "knallhart kämpfen", und der beste Deutsche schimpfte wie ein Rohrspatz: Im dichten Schneetreiben von Val d'Isere hat die Diskussion um die Athleten-Sicherheit im alpinen Skisport neue Nahrung erhalten.

Obwohl der Internationale Skiverband FIS tags zuvor noch Besserungen im Sinne der Rennläufer in Aussicht gestellt hatte, peitschte er ein zweifelhaftes Rennen durch - und bekam die Quittung in Form von zahlreichen Stürzen und Ausfällen.

"Ich bin richtig froh, dass ich im Ziel bin. Ich habe ziemlich viel Angst gehabt, so viel wie noch nie", sagte Raich, der Fünfter wurde und immerhin bereits sein 309. Weltcup-Rennen bestritt. Auch Walchhofer, der erst zum zweiten Mal im Super-G vorne lag, standen nach seinem Ritt über die sehr anspruchsvolle "Face de Bellevarde" die Strapazen ins Gesicht geschrieben. "Ich habe bis ins Ziel runter knallhart kämpfen müssen", sagte der 34 Jahre alte Routinier.

Keppler: "Das ist eine Katastrophe"

32 der 68 Rennläufer sahen im Nebel von Hochsavoyen das Ziel nicht, darunter auch Andreas und Peter Strodl (beide Partenkirchen) sowie Tobias Stechert aus Oberstdorf. Der Ebinger Stephan Keppler beendete als einziger der vier Deutschen seine Fahrt, belegte mit 5,80 Sekunden Rückstand Platz 31. - und war richtig sauer.

"Das war eine Katastrophe", schimpfte der 26-Jährige. Keppler echauffierte sich aber weniger über die Sichtverhältnisse als über die Pistenpräparierung. Diese habe "uns hinteren Läufern nicht mehr viel erlaubt", sagte der mit Nummer 48 Gestartete: "Eine Frechheit, dass wir auf so einem Hang fahren müssen."

Mindestens zwei Verletzte

Keppler überstand seinen Lauf immerhin unbeschadet, mindestens zwei Rennläufer verletzten sich. Der Franzose Yannick Bertrand wohl am Knie, der Monegasse Olivier Jenot musste nach seinem bösen Sturz geborgen und mit dem Rettungsschlitten ins Ziel gebracht werden.

Auch Walchhofer machte zahlreiche Fehler, und war entsprechend verwirrt, als auf der Anzeigetafel für ihn die "1" aufleuchtete.

"Da habe ich mich erstmal nicht mehr ausgekannt", sagte er nach seinem 15. Sieg, dem zweiten im Super-G nach Gröden Ende 2004. In 1:20,78 Minuten lag er knapp vor dem Amerikaner Ted Ligety (0,28 Sekunden zurück), der Südtiroler Werner Heel (0,75) wurde Dritter.

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