Weltrekord! Jenny Wolf dominiert über 500m

SID
Jenny Wolfs feierte in Salt Lake City den 46. Weltcup-Triumph in ihrer Karriere
© Getty

Jenny Wolf ist in dieser Saison nicht zu stoppen: Beim Weltcup in SaltLake City holte sie ihren sechsten Sieg im siebten Rennen - mit einem Weltrekord über 500 Meter!

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Den eigenen Weltrekord geknackt, die neue Dimension knapp verfehlt: Eissprinterin Jenny Wolf hat beim Weltcup in Salt Lake City in 37,00 Sekunden über 500 m ihre eigene Bestmarke erneut um zwei Hundertstelsekunden gedrückt.

Das Kunststück, als erste Frau überhaupt eine 36er-Zeit zu laufen, hat die 30-Jährige dagegen (noch) knapp verfehlt. "Der Weltrekord ist natürlich super, aber eine 37,00 ist eigentlich das Schlimmste, was mir passieren konnte", sagte Wolf im Ziel: "Eine 36er-Zeit hätte doch ein bisschen anders ausgesehen. Da fehlten wahrscheinlich nur ein paar Tausendstel an einer neuen Dimension."

Wolfs siebter Weltrekord

Ihre bisherige Bestmarke hatte sie am 16. November 2007 in Calgary aufgestellt. Jenny Wolf stellte in Salt Lake City ihren insgesamt siebten Weltrekord auf (3x500 m, 3x100 m, 1xSprint-Zweikampf).

Neun Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Vancouver untermauerte die 30-Jährige damit zum wiederholten Mal eindrucksvoll ihren Status als unumstrittene Top-Favoritin auf Sprint-Gold, auch wenn sie selbst zumindest ein bisschen abwiegelt: "Ich bleibe optimistisch für Olympia, auch wenn es an der Spitze sehr eng wird."

Führung vor Wang ausgebaut

Dafür ist vor allem Wolfs Erzrivalin Wang Beixing (China) verantwortlich, die beim 46. Weltcupsieg der Deutschen in Salt Lake City in 37,14 Sekunden Zweite wurde. Den dritten Rang belegte Lee Sang-Hwa aus Südkorea (37,24).

Wolf baute mit dem sechsten Sieg im siebten Saisonrennen ihre Führung im Gesamtweltcup vor Wang aus. Am Samstag kann sie im zweiten Rennen noch einmal nachlegen. Wolf hatte schon vor der Reise nach Übersee ihr gewaltiges Selbstvertrauen zur Schau gestellt.

Gewaltiges Selbstvertrauen

Wenn man es rational betrachte, sagte sie, "kann bei Olympia nichts anderes herauskommen als Gold. Ich müsste schon eine Menge falsch machen." Schon in der Vorwoche hatte sie Wang, die in Calgary trainiert, auf deren Heimbahn zweimal bezwungen.

Die Zeiten, in denen ihr schon am Start die Knie zitterten, sind lange vorbei. Dabei hatte Wolf noch vor vier Jahren bei den Winterspielen in Turin nie eine echte Siegchance gehabt (Platz sechs).

Sie hatte Probleme mit der Kurventechnik und mit den Nerven, brachte selten zwei konstant gute Läufe nacheinander aufs Eis und besaß so wenig Selbstvertrauen, dass sie ihr enormes Potenzial einfach nicht abrufen konnte.

Auch privat läuft's rund im Hause Wolf

Nicht nur ihr Trainer Thomas Schubert, der nach eigenem Bekunden "eine Engelsgeduld" für Wolf aufbrachte, änderte diesen Status Quo. "Ihre private Situation trägt viel zu ihrer Entwicklung bei", sagt Schubert. Wolf ist befreundet mit dem Bundeswehrhauptmann Oliver Lotze, sie leben in einer gemeinsamen Wohnung in Berlin-Marzahn, und der Spruch, dass Gegensätze sich anziehen, trifft bei dem Paar in besonderem Maße zu.

Die Literaturwissenschaftlerin ist überzeugte Pazifistin und lehnte einst den Wechsel in die Sportfördergruppe der Bundeswehr ab, weil sie den Dienst an der Waffe nicht wollte. Mit dem privaten Glück kam der Erfolg. Technisch ist Jenny Wolf noch immer nicht die Beste, aber sie hat gelernt, ihre unbändige Schnellkraft aufs Eis zu übertragen.

Auf den ersten 100 Metern war sie schon immer unschlagbar, mittlerweile hält sie das Tempo auch durch beide Kurven bis auf die Zielgerade.

Friesinger glaubt weiter an Olympia-Gold