Schmitt und Bodmer: Die Langschläfer greifen an

SID
Pascal Bodmer ist der Shootingstar unter den deutschen Skispringern
© Imago

Das Sondertraining in Oberstdorf ist gelaufen, an Weihnachten geht es in den Kraftraum, und dann greifen Deutschlands Skispringer bei der 58. Vierschanzentournee an. Routinier Martin Schmitt (31) und Newcomer Pascal Bodmer (18) sind dabei die großen Hoffnungsträger.

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Und die Bedingungen für einen deutschen Erfolg beim Auftaktspringen am Schattenberg sind eigentlich perfekt - Startzeit ist erst 16.30 Uhr. "Wir schlafen beide gern ein bisschen länger. So bis 11, 12, wenn wir ausschlafen können", sagt Morgenmuffel Pascal Bodmer.

Natürlich war es auch am Abend, als er beim Weltcup-Auftakt im finnischen Kuusamo als Zweiter sensationell in die Weltspitze flog. Obwohl er bester Deutscher im Gesamtweltcup ist, sieht er sich "nicht als deutscher Hoffnungsträger bei der Tournee".

Das heißt aber noch lange nicht, dass es ihm im ungleichen Doppelzimmer der Schwarzwälder an Selbstvertrauen mangelt.

Beide lernen voneinander

Die Zeiten, als er sich im Ski-Internat Furtwangen mit großen Augen die Fotos des Champions anschaute, sind längst vorbei: "Früher habe ich zu Martin aufgeschaut, jetzt ist er mein Zimmerkollege. Ich kann viel von ihm lernen. Aber er kann sich auch ein paar Sachen von mir abschauen."

Zum Beispiel, dass man sich nicht über jedes Detail stundenlang den Kopf zerbrechen muss - und manchmal einfach lieber schlafen geht. "Ich bin auf einem guten Weg. Und Pascal hilft mir zu sehen, wie schnell es im Skispringen nach oben gehen kann", sagt Schmitt, der über die Festtage bei Freundin Patricia und seiner Familie Kraft tanken will.

Bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg landete er auf Platz zehn direkt vor seinem jungen Teamgefährten: "Wir harmonieren trotz des Altersunterschiedes gut."

"Er soll das genießen"

Der Vizeweltmeister glaubt, dass Teenager Bodmer eine gute Tournee springen wird, wenn er lässig bleibt: "Er muss ja nicht um den Tourneesieg mitspringen. Er soll das genießen und nicht als Last empfinden."

Martin Schmitt spricht aus leidvoller Erfahrung, schließlich trat er schon oft als Favorit auf den Gesamtsieg an und scheiterte jedes Mal. Er kann sich nicht mal mehr richtig erinnern, wie oft er schon nach Oberstdorf angereist ist.

Schmitt spricht von der 13. Tournee, dabei wird es die 14. seit dem Debüt am 4. Janur 1997 in Innsbruck sein. Er träumt immer noch vom Gesamtsieg, aber er weiß, dass "das momentan kein realistisches Ziel ist".

Schmitt will keinesfalls tauschen

Trotzdem würde der viermalige Weltmeister, Team-Olympiasieger und zweimalige Gesamtweltcupsieger keinen seiner der Erfolge für den ersehnten Triumph bei der Tournee eintauschen: "Das ist meine Karriere, das bin ich, das ist mein Weg."

Genau diese Einstellung versucht Schmitt seinem jungen Zimmerkollegen Bodmer mitzugeben, der ihn manchmal an seine Anfänge erinnert: "Er ist sehr weit für sein Alter, das war bei mir auch so. Und er ist zu hundert Prozent Profi wie ich."

Auch wenn die beiden morgens gern mal ein bisschen länger schlafen.

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