Desaster für Schmitt und Co.

SID
Das deutsche Quartett um Martin Schmitt erlebte ein Debakel
© Getty

Bei der WM im tschechischen Liberec haben Österreichs Skispringer die Goldmedaille geholt. Platz zwei belegte Norwegen. Das deutsche Quartett verpasste als Zehnter das Finale.

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Am Tag nach dem Silbergewinn von Martin Schmitt haben die deutschen Skispringer im Teamwettbewerb mit Platz zehn ein WM-Debakel erlebt. Der Vorflieger stand fassungslos im Regen von Liberec, als die Medaillenkandidaten nach seinem völlig missratenen 112,5-Meter-Hüpfer im ersten Durchgang ausgeschieden waren.

Schlechter war ein deutsches Team zuletzt bei der WM 1993 in Falun mit Rang elf gewesen. Schmitt und Co schauten im Finale traurig zu, wie die seit 2005 ungeschlagenen Österreicher erwartungsgemäß Gold holten.

"Das tut sehr weh"

"Das war der sportliche Supergau", meinte der restlos frustrierte Bundestrainer Werner Schuster: "Eine im negativen Sinne faszinierende Anhäufung individueller Fehler. Das tut sehr weh, wir wollten hier eine Medaille holen." 427,4 Punkte sammelte sein Quartett, das waren 11,7 Punkte zu wenig, um das Finale der besten Acht zu erreichen. Österreich triumphierte mit 1034,3 Punkten, wodurch sich Normalschanzen-Champion Wolfgang Loitzl mit sechs Titeln zum Rekordweltmeister krönte. Silber gewann Norwegen (1000,8) vor Japan (981,2).

"Das ist absolut enttäuschend. Vielleicht wollten wir es innerlich zu sehr erzwingen und die Lockerheit hat gefehlt", meinte Schmitt, der noch am Vorabend mit dem Team die erste deutsche Einzelmedaille seit acht Jahren gefeiert hatte. "Das trübt die Laune. Ich hatte gehofft, dass wir alle noch einmal gemeinsam auf dem Podest feiern können. Aber jetzt sind wir traurig."

"Der war verkrampft"

Stattdessen nahm das Unglück im Schneeballsystem mit einem viel zu kurzen 121,5-Meter-Sprung von Michael Neumayer seinen Lauf. Stephan Hocke (Schuster: "Der wollte es rausreißen und war verkrampft") stürzte bei 113 Meter ab. Uhrmann lieferte bei schwierigen Bedingungen mit 121 Metern "den einzigen guten Sprung von uns ab" (Schuster). Es folgte der wohl schwächste Sprung von Schmitt in diesem Winter und das Aus.

Sportdirektor Thomas Pfüller blickte trotzdem nicht unzufrieden auf die Gesamtbilanz: "Natürlich ist das enttäuschend. Aber wir haben im Skispringen das Soll erfüllt. Eine Medaille war das Ziel - jetzt haben wir zwei", erklärte Pfüller.

Neben Schmitt war auch Ulrike Gräßler bei der WM-Premiere der Skispringerinnen als Zweite aufs Podest geflogen. Schuster zog folgende Bilanz: "Gestern war nicht alles super und heute ist nicht alles Scheiße. Aber sehr unangenehm ist es schon, so was habe ich noch nicht erlebt." Die Hoffnung auf die erste deutsche Teammedaille nach Silber 2005 in Oberstdorf endete im Debakel.

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