Nur Björndalen besser als Deutschland

SID
Ole Einar Björndalen schraubte seine Karriereausbeute in Pyeongchang auf 14 Mal WM-Gold
© Getty

Mit der Herren-Staffel und Bronze für Deutschland ist die Biathlon-WM in Pyeongchang zu Ende gegangen. Ole Einar Björndalen krönte seine Ausnahmeleistung am Schlusstag mit seiner vierten Goldmedaille der Titelkämpfe. Auch wenn ihr ein Happyend nicht gelingen wollte, ist Kati Wilhelm der Superstar der Damen. Eine Bilanz.

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Silber und Bronze für die Staffeln, insgesamt acht Medaillen (2-4-2) erkämpft: Auf die deutschen Biathleten war bei der WM in Pyeongchang/Südkorea wieder einmal Verlass.

"Das Silber glänzt wie Gold", sagte Magdalena Neuner, und Männer-Coach Frank Ullrich attestierte seinem Außenseiter-Quartett am Sonntag "eine prächtige Leistung".

Norwegens Männer und Russlands Frauen gewannen die Staffeln, Dominik Landertinger (Österreich) und Olga Saizewa (Russland) tags zuvor die Massenstartrennen.

Björndalen und Wilhelm die Superstars

Mit viermal Gold avancierte Ole Einar Björndalen zum Superstar von Pyeongchang. Kati Wilhelm war mit je zwei Gold und Silber erfolgreichste Frau, auch wenn ihr wie ihren Teamgefährtinnen am Ende die Luft ausging. "Ich hätte mir einen besseren Abschluss gewünscht, aber für mich war es trotzdem eine tolle WM. Mit vier Medaillen bin ich überglücklich", sagte Kati Wilhelm.

Der Abschluss aber misslang dem Teamstar total. Zunächst verlor die 32 Jahre alte Thüringerin das entscheidende letzte Staffel-Schießen um Gold gegen Olga Saizewa und wurde an der Seite von Magdalena Neuner, Andrea Henkel und Martina Beck mit dem Titelverteidiger-Quartett "nur" Zweiter.

Im Massenstart stürzte die 32-Jährige in Führung liegend, kam völlig aus dem Tritt, musste sieben Strafrunden drehen und wurde Letzte.

Neuner: "Der Abschied fällt nicht schwer"

Die in den letzten beiden Jahren jeweils dreifach vergoldete Magdalena Neuner hingegen nahm ihre erste WM ohne Titel gelassen.

"Damit kann ich gut umgehen. Es konnte doch nicht immer so optimal laufen. Ich habe die erhoffte Medaille gewonnen. Das ist voll okay", sagte die 22-Jährige, die von einer Erkältung geschwächt als Titelverteidigerin immerhin Massenstart-Siebte wurde. "Aber der Abschied von hier fällt mir nicht schwer, und nach Pyeongchang muss ich nicht unbedingt wieder fahren."

Müssiggang schimpft - Greis jubelt

Uwe Müssiggang hatte noch am Samstag seine Frauen trotz drei Staffel-Strafrunden in Schutz genommen, war aber nach der Massenstart-Pleite (Henkel als Beste Fünfte) bedient. "Wir haben am Ende nur auf Krawall geschossen. Wenn man eine Medaille gewinnen will, muss man wenigstens gezielte Schüsse abgeben", wetterte der Bundestrainer. "Heute bin ich richtig enttäuscht. Wir hatten weit mehr vor."

Jubelnd klopften sich dagegen die Männer nach dem dritten Staffelplatz auf die Schultern. "Damit können wir sehr zufrieden sein", sagte Michael Greis.

Der Schlussläufer vergab den sogar möglichen Sieg durch zwei Nachlader beim letzten Schießen. "Die Jungs haben gefightet bis zum Schluss. So muss das bei einer WM sein", meinte Frank Ullrich, der explizit Jungstar Arnd Peiffer lobte, der von seiner ersten WM zweimal Bronze mit nach Hause nimmt und laut Ullrich "großes Biathlon" zeigte.

Nur Björndalen besser als Deutschland

"Die Erfolgsstory der deutschen Biathleten hat sich hier ganz eindeutig fortgesetzt", bilanzierte Alfons Hörmann. Nur Norwegen (4-1-3) mit dem überragenden Björndalen lag vor der deutschen Mannschaft.

Der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV) fügte mit Blick auf das Olympiajahr an: "Die Teams für die Olympischen Spiele stehen und sind auf dem besten Weg, an die glänzenden Leistungen von Turin 2006 anzuknüpfen."

Doping-Stress und Rekordeinnahmen

Am WM-Abschlusswochenende gab der Präsident des Weltverbandes IBU, Anders Besseberg, bekannt, dass es wahrscheinlich noch einen Monat dauern wird, bis die Strafen für die drei im WM-Vorfeld des Dopings überführten russischen Weltklasse-Athleten Jekaterina Jurjewa, Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko verhängt werden.

Zudem benannte der Norweger die EBU (European Broadcasting Union) mit seinen deutschen Mitgliedern "ARD" und "ZDF" als TV-Partner für den Zeitraum zwischen 2010 und 2014. Die Verhandlungen sind allerdings noch nicht abgeschlossen.

Die IBU erwartet Zuwachsraten von 60 Prozent gegenüber dem aktuellen Kontrakt und damit Rekord-Einnahmen von knapp 50 Millionen Euro.

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