Österreich gegen den Rest der Welt

Von Merja Schubert
Wollen bei der FIS-Team-Tour ein Wörtchen mitreden: Schmitt (l.), Uhrmann und Neumayer (r.)
© Getty

Anfangs war es nur die Idee, das Skispringen attraktiver zu gestalten. Nicht immer nur das stupide Reisen von Weltcup zu Weltcup, sondern ein richtiger Anreiz. Sowohl für die Springer, als auch fürs Publikum. Aus der Idee heraus wurde dann die "FIS Team Tour" geboren - ein neuntägiges Event, das ähnlich wie die Vierschanzentournee ablaufen wird.

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Unterschied: Es steht nicht der Einzelspringer im Vordergrund, sondern die komplette Mannschaft einer Nation - und das über fünf Springen hinweg. Ein Mannschaftswettbewerb, der sich auch finanziell auszahlen wird, denn der siegreichen Nation winkt ein hohes Preisgeld.

"Ich weiß zwar noch nicht genau, wie das ganze ablaufen soll, aber es ist auf alle Fälle eine richtig schöne Sache. Vor allem sind es fünf Springen in Deutschland am Stück", so Michael Neumayer gegenüber SPOX. Doch wie wird das ganze tatsächlich von statten gehen, und wer um Himmels Willen soll bei einem Team-Wettbewerb die Österreicher überhaupt schlagen?

Die Idee: Urvater des Gedanken war Skisprung-Renndirektor Dr. Walter Hofer. Gesprungen (und geflogen) wird innerhalb von neun Tagen fünfmal, und zwar auf drei deutschen Schanzen (Willingen, Klingenthal und Oberstdorf). Dabei stehen drei Einzel- und zwei Mannschaftsspringen auf dem Programm, die Punkte aller Events addiert. Am Ende der Tour wird die Nation mit den meisten Punkten der fünf Springen siegreich sein.

Das Reglement: Ermittelt werden die Punkte wie folgt: Bei den beiden Mannschaftsspringen (die besten acht Nationen werden daran teilnehmen) fließen die Punkte der kompletten Mannschaft in die Wertung ein.

Bei den Einzelkonkurrenzen werden nur die Punkte der besten zwei Springer einer Nation gewertet - dies können bei jedem Springen unterschiedliche Vertreter eines Teams sein. So könnten z.B. Schmitt und Neumayer (wenn bestplatzierte Deutsche) in Willingen die Punkte für das deutsche Team einfahren, beim nächsten Springen in Klingenthal könnten es dann Uhrmann und Wank sein.

Welche Nation gewinnt die FIS Team Tour? Auch unterwegs top-informiert sein!

Die Top-Favoriten:
Österreich, ganz klar! Die Alpenrepublik bietet ein Aufgebot, das mit Schlierenzauer, Loitzl, Morgenstern und Koch gleich vier Springer unter den Top Acht im Weltcup hat. Wer soll diese Giganten schlagen?
Deutschland: Das deutsche Team ist wieder da angekommen, wo es hingehört. In Garmisch sprangen Schmitt, Neumayer, Uhrmann und Hocke unter die Top 15, eine so kompakte Mannschaftsleistung gab es zuletzt 2002. Auch in Zakopane überzeugte das Team von Werner Schuster. Der Heimvorteil könnte die deutschen Adler zusätzlich motivieren.
Finnland: Nachdem sie das erste Team-Springen der Saison gewonnen hatten, konnten Harri Olli und der Youngster Ville Larinto auch einzeln öfter aufs Podest springen. Zusammen mit Matti Hautamäki bilden sie ein starkes Dreigestirn. Ein Fragezeichen steht hinter dem vierten Mann. Zur Auswahl stehen Tami Kiuru, Sami Niemi und Jussi Hautamäki. Alle drei sind unbeständig und bilden den Schwachpunkt im finnischen Team.
Norwegen: Seit Beginn der Saison schwächeln die Springer aus dem Land der Wikinger. Erst zwei dritte Plätze konnten sie verbuchen - ein Grund, warum Coach Mika Kojonkoski schon von Rücktritt sprach. Doch die Norweger sind großartige Flieger. Das bewiesen sie zuletzt wieder in Bad Mitterndorf am Kulm. Und da die Tour in Oberstdorf mit einem Skiflug-Finale endet, muss man Andersen, Hilde, Bardal und Co. definitiv wieder zum Kreis der Favoriten zählen.
Russland:
Dimitri Wassilijew zeigte in Oberstdorf allen, dass er ein Podestspringer ist. Und auch mannschaftlich stehen die Russen geschlossen da. Besonders Trainer Wolfgang Steiert gibt sich zuversichtlich: "Ich werde mit meinen russischen Springern dafür sorgen, dass es bis zum Schluss spannend bleibt. Wir wollen das Zünglein an der Waage sein", so der Deutsche gegenüber "skifliegen-oberstdorf.de".

Das Preisgeld: Das Team, das nach dem Mannschaftsfliegen in Oberstdorf die Nase vorn hat, wird ein Presigeld in Höhe von 100.000 € erhalten. Was mit dem Geld angestellt wird, darf das siegreiche Team selber entscheiden.

Stimmen:
Werner Schuster zu SPOX: "Das ist ein super Event und eine Pflichtveranstaltung für uns Deutsche. Es ist zwar schade, dass es so kurz vor der WM stattfindet, aber wir werden schauen, dass wir eine Lösung finden."

Gregor Schlierenzauer zu "www.skifliegen-oberstdorf.com": "Ich persönlich freue mich schon sehr auf die Tour, denn in zwei der drei Orte stehen meine absoluten Lieblingsschanzen."

Dieter Thoma: "Ich hoffe, dass die Österreicher nicht schon nach Willingen uneinholbar vorne liegen."

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