Modus wird abgespeckt

SID
Ronny Ackermann liegt nach dem Springen in Val di Fiemme in Führung
© Getty

Nur noch einen Schanzensprung und den 10-km-Lauf wird es ab Samstag für die Kombinierer beim Weltcup im finnischen Kuusamo geben. Die Beteiligten äußerten differenzierte Meinungen.

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Revolutionäre Monotonie statt Wettkampf-Wirrwarr: in der Dunkelheit am finnischen Polarkreis beginnt für die Nordisch-Kombinierten am Samstag eine neue Weltcup-Ära.

Ein Schanzensprung und der nachfolgende 10-km-Lauf sind ab sofort als einzig gültiges Disziplin-Format für die Zweikämpfer des Winters festgelegt. Bessere TV-Präsenz und neue Vermarktungschancen werden versprochen.

Herausforderung für uns Sportler

"Für uns Sportler ist das eine Herausforderung. Mal sehen, wie ich damit zurecht komme", meint Ronny Ackermann vorsichtig.

Der viermalige Weltmeister und Weltcup-Titelverteidiger vom WSV Dermbach verweist auf die wesentlich höhere Zahl an Wettbewerben und trauert wie ein Großteil der Kollegen dem abgeschafften Einzelwettbewerb (zwei Sprünge und 15-km-Langlauf), "der größten Tradition unseres Sports", nach.

Abwärtstrend soll gestoppt werden

"Wir werden der Nordischen Kombination wieder zu jener Aufmerksamkeit verhelfen, die sie verdient hat. Wir sind sicher, das neue Format funktioniert", beruhigt Walter Hofer die ob des Neuanfangs verunsicherten Athleten.

Der seit Jahren im Skispringen erfolgreiche Renndirektor ist im Weltverband (FIS) nun auch für die Nordische Kombination zuständig und will durch den radikalen Wandel den Abwärtstrend der einstigen nordischen Königsdisziplin stoppen.

Neue Geldquellen und Anerkennug

Hofer weiß die Weltcup-Nationen nahezu einmütig hinter seinem Kurs, weil die Hoffnungen auf neue Geldquellen und mehr Anerkennung groß sind.

Bei der Abstimmung über den künftigen Weltcup sowie das Aus für die bisherigen Wettbewerbe Einzel, Sprint (ein Sprung plus 7,5-km-Lauf) und Massenstart (10-km-Lauf und danach zwei Sprünge) gab es keine Gegenstimmen.

Auch Bundestrainer Hermann Weinbuch stimmte zu, er sieht "eine Chance, die Nordische Kombination einfacher darzustellen und sie medial nach vorne zu bringen".

"Nordische Kombination sei das mit dem Schießen"

Jeweils 30 veranschlagte Minuten für Sprung und Lauf passen offenbar am besten in die TV-Programme. "Die Fans werden künftig die Nordische Kombination besser durchschauen", glaubt Weinbuch: "Wir erleben doch öfter, dass die Leute meinen, Nordische Kombination sei das mit dem Schießen."

Den Verbleib von drei Disziplinen (bisher Einzel, Sprint und das nicht auf der Streichliste stehende Teamrennen) im Programm der Olympischen Spiele will die FIS mit dem Kunstkniff jeweils eines Wettkampfes von der Groß- und von der Normalschanze zementieren. "Genauso ist das doch im Skispringen", begründet Hofer.

Im Februar in Liberec feiert trotzdem erstmal der gerade abgeschaffte Massenstart seine WM-Premiere. Ob das ein einmaliges Versehen (Hofer: "Das WM-Programm war nicht mehr zu stoppen") bleibt, wird sich im kommenden Winter erweisen.

Der Weltcup-Auftakt in Kuusamo: Jetzt auch unterwegs top-informiert sein!