Neureuther will trotz Schulterblessur angreifen

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Felix Neureuther will in Levi Gas geben
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Für die neue Saison hat sich Felix Neureuther viel vorgenommen. "Ich will um den Gesamtsieg mitfahren", sagte der 24-Jährige vor dem Slalom-Auftakt im finnischen Levi.

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Die Landung war hart und schmerzhaft: Als Skirennläufer Felix Neureuther vergangenen Sonntag beim Training stürzte, befürchtete er das Schlimmste - mehrere Wochen Pause, ja gar das Aus für den WM-Winter.

"Aber ich habe Riesenglück gehabt", sagt der 24-Jährige. Seine rechte Schulter ist zwar lädiert, lässt aber einen Start zu.

Beim ersten Slalom der Saison im finnischen Levi kann Neureuther also "Gas geben", wie er es nennt - und die ersten Punkte sammeln für das große Ziel Weltcup-Kugel. "Ich will um den Gesamtsieg mitfahren", sagt er.

Alles andere "wäre auch unglaubwürdig", meint Alpin-Sportdirektor Wolfgang Maier: "Er ist kein kleiner Junge mehr, der zum ersten Mal Weltcup fährt. Er hat das Potenzial, sich unter den besten Drei zu bewegen. Seit zwei Jahren ist es immer weiter nach vorne gegangen für ihn, jetzt muss er sich in der Weltspitze behaupten. Er ist gefordert."

Die Kristallkugel im Visier

Maier will seinen Vor-Fahrer Neureuther mit diesen Worten nicht unter Druck setzen, er beschreibt lediglich die Realität. Neureuther hat sich in seiner Spezialdisziplin konstant gesteigert: Im Winter 2005/06 belegte er noch Gesamt-Rang 17, im Jahr darauf folgten die ersten Podestplätze und Gesamt-Rang acht.

In der vergangenen Saison verbesserte er sich erneut um einen Rang. Nun soll der erste Sieg her - und zum Saisonende die Kristallkugel.

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Dumm nur, dass er sein Vorhaben mit einer schmerzhaften Blessur angehen muss. Prellung, Stauchung, Bänderteilabriss - viel mehr kann in einer Schulter nicht kaputt gehen. "Aber lamentieren hilft nicht, er muss das Beste aus dieser Lage machen. Alles andere ist Gesumse", sagt Maier.

Neureuther: "Bin reifer geworden"

Und Neureuther ist gewillt, diesen Rat zu befolgen: "Im Starthaus kommen Nervosität und Adrenalin, da blende ich das aus."

Seine Form stimmt ohnehin. Erstmals seit sieben Jahren ist er ohne Verletzung über den Sommer gekommen, die körperliche Verfassung könnte besser nicht sein. "Ich bin topfit", sagt er. Im Training mit internationalen Top-Athleten war er stets einer der Schnellsten, nun will er die Konkurrenz auch im Wettkampf das Fürchten lehren und der Rolle des Anführers im kleinen deutschen Team gerecht werden.

"Ich nehme eine Vorbildfunktion ein, traue mir diese Rolle aber auch zu", sagt Neureuther. Schließlich sei er "ein bisschen reifer geworden".

Zwei Bezugspersonen fehlen

Doch nicht nur die angeschlagene Schulter erschwert Neureuthers Vorhaben. Im Spätsommer hat sich Männer-Cheftrainer Christian Scholz so schwer verletzt, dass er für den Winter ausfällt.

Neben dem Coach verlor Neureuther in dem zurückgetretenen Routinier Alois Vogl einen wichtigen Bezugspunkt. "Felix ist ein sozialer Mensch, kein Egomane oder Einzelgänger. Da fehlt ihm der Lois", sagt Maier.

Der Trainer verletzt, ein Top-Fahrer nicht mehr dabei und der Spitzenathlet angeschlagen: "Wir starten unter einem ungünstigen Stern", meint Maier, "aber ich glaube, dass wir das drehen werden."

Dafür soll in erster Linie Felix Neureuther sorgen - am besten schon in Levi.

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