Riesch: Soap-süchtig und gereift

Von Interview: Daniel Börlein
Maria Riesch ist auch in dieser Saison Deutschlands größte Ski-Hoffnung
© Imago

Auch in dieser Saison ist Maria Riesch die große Hoffnung des deutschen Ski-Alpin-Teams. Beim Saisonstart in Sölden reichte es im Riesenslalom zu einem ordentlichen 13. Platz. Beim ersten Slalom der Saison im finnischen Levi darf es am Samstag allerdings schon etwas mehr sein.

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"Ich freu mich sehr auf das Rennen, weil der Hang mir liegt, schließlich konnte ich hier vor über fünf Jahren meinen bisher einzigen Slalom-Weltcupsieg feiern", so die 23-Jährige, die im SPOX-Interview verrät, dass sie süchtig nach Daily Soaps ist und erklärt, wie sie sich durch ihre Verletzungen verändert hat.

SPOX: Sie haben sich im Sommer etwas Abwechslung vom harten Trainingsalltag gesucht.

Maria Riesch: Ach ja? Wenn ich an den Sommer zurückdenke, erinnere ich mich in erster Linie an die Trainingseinheiten.

SPOX: Ihren Auftritt in der ARD-Serie "Sturm der Liebe" haben Sie also schon wieder vergessen. Oder doch eher verdrängt?

Riesch: Stimmt. Aber es war ja auch nur ein Tag. Allerdings war es tatsächlich eine willkommene Abwechslung. Im Sommer ist man im Training doch immer in einem Trott, da ist man über jede Ablenkung dankbar. Wir haben das nach einer Konditionseinheit eingeschoben, und es hat schon Spaß gemacht.

SPOX: Groß vorbereiten mussten Sie sich auf die Rolle nicht, sie durften sich selbst spielen.

Riesch: Das war ganz dankbar. Ich konnte einfach ich selbst sein und musste mich nicht verstellen. Von daher war der Auftritt, glaube ich, schon ganz okay.

SPOX: Warum eigentlich ausgerechnet "Sturm der Liebe"? Schauen Sie selbst gerne Soaps?

Riesch: Ja! Dadurch kam es eigentlich auch dazu. Ich habe vor über vier Jahren schon mal in der ARD bei "Marienhof" mitgespielt.

SPOX: Mitspielen ist die eine Seite, aber wie bleibt man bei diesen Daily Soaps auf dem Laufenden, wenn man soviel unterwegs ist wie Sie?

Riesch: Das ist schon schwierig. Aber wir sind zum Glück meist in Ländern oder Orten, in denen man ARD und RTL empfängt. Und bei den Soaps ist es ja so, dass man schnell wieder reinkommt, wenn man die wieder ein paar Mal gesehen hat.

SPOX: Aha, RTL also auch. "Sturm der Liebe", "Marienhof" - und was noch?

Riesch: (lacht) Nein, das möchte ich jetzt lieber nicht alles aufzählen. Grob gesagt: Von 17.30 Uhr bis 20.15 Uhr kann ich mich ganz gut vor dem Fernseher beschäftigen.

SPOX: Im Sommer waren Sie im Trainingslager in Neuseeland wahrscheinlich ohne deutsche Soaps. Für Ihre Teamkollegin Kathrin Hölzl war es dennoch ein "perfektes Trainingslager".

Riesch: Es war dort richtig schön. Wir hatten tolle Hänge und sehr gute Bedingungen. Es war sehr angenehm dort zu trainieren, auch wenn es harte Arbeit war.

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SPOX: In die Vorbereitungszeit fiel auch die Nachricht der schweren Verletzung ihrer Konkurrentin und Freundin Marlies Schild. Sind da bei Ihnen Erinnerungen hochgekommen?

Riesch: Na klar, kommen da Erinnerungen an die eigenen Verletzungen hoch. Wenn man selbst schon mal schwer verletzt war, dann kann man sicher auch besser mitfühlen.

SPOX: Haben Sie sich durch die langen Verletzungspausen verändert?

Riesch: Einige Leute haben gesagt, dass ich durch die Verletzungen gereift bin. Selber habe ich das nicht festgestellt. Ich habe nur gemerkt, dass ich im Training noch um einiges professioneller und motivierter bin, weil ich nun weiß, dass mich gutes Training auch vor Verletzungen schützt.

SPOX: Durch dieses professionelle Verhalten sind Sie nach nur zwei Jahren wieder in die Weltspitze zurückgekehrt. Ist in diesem Jahr vielleicht sogar der Gesamtweltcup-Sieg drin?

Riesch: So etwas kann man natürlich nie planen, das muss einfach passieren. Man muss konstant gute Leistungen bringen und dann ein wenig hoffen, dass die ein oder andere auch mal schwächelt. Erst zum Saisonende denkt man dann eigentlich ernsthaft darüber nach, was gehen könnte.

SPOX: Und wie sieht es mit der WM aus?

Riesch: Es ist nicht so, dass ich mich auf Gesamtweltcup oder WM fokussiert habe. Es ist auch nicht so, dass man gezielt auf die WM hintrainiert. Man bringt sich vor der Saison in eine gute Verfassung und schaut dann einfach, was geht. Und so mache ich das auch.

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