Alles steht und fällt mit Riesch und Neureuther

SID
Ski alpin, Neureuther, Riesch
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Mit einer noch stärkeren Maria Riesch und einem angriffslustigen Felix Neureuther (zum SPOX-Interview) wollen die deutschen Alpinen im WM-Winter endgültig zurück in die Erfolgsspur.

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In der am Wochenende im österreichischen Sölden beginnenden Weltcup-Saison soll nicht nur die Zahl der zehn Podestplätze und zwei Siege der Vorsaison gesteigert werden, sondern auch die Durststrecke bei Weltmeisterschaften endlich ein Ende haben.

"Ziel ist es, beim Saisonhöhepunkt Medaillen zu gewinnen", sagte Wolfgang Maier, Alpin-Direktor des Deutschen Skiverbandes (DSV). Seit 2001 wartet der DSV auf das ersehnte Einzel-Edelmetall. Ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen in Vancouver scheint der Zeitpunkt dafür gekommen.

Riesch Gesamtweltcup-Anwärterin

Die WM im Februar des kommenden Jahres ist aber noch fern. Erst einmal geht es auf dem anspruchsvollen Steilhang in der Höhe des Söldener Gletschers um einen guten Start. Im Optimalfall könnte Kathrin Hölzl im Riesenslalom ganz nach oben auf das Podest fahren, aber die Last der Vorzeigeergebnisse liegt auf den noch stärkeren Schultern von Maria Riesch und Felix Neureuther.

"Maria Riesch kann bei optimalem Saisonverlauf ohne Verletzungsprobleme in die Vergabe der Weltcup-Gesamtwertung eingreifen", sagte Maier über seine bislang einzige Siegfahrerin. Zwei ihrer sechs Weltcup-Siege landete sie im vergangenen Winter, Neureuther soll in der neuen Saison endlich den ersten einfahren. "Die Zeit ist reif dafür", befand Maier.

Alle Weltcup-Termine der Damen

Neureuther Alleinunterhalter

Der Alpindirektor wird nach dem tragischen Unfall von Herren-Cheftrainer Christian Scholz näher an das Team um Neureuther rücken. Wenngleich es eigentlich kein Team ist, denn nach dem Rücktritt von Routinier Alois Vogl ist der 24-Jährige mehr denn je Alleinunterhalter.

In den Technik-Disziplinen muss er für Ergebnisse sorgen, im Speedbereich ist weiter Flaute angesagt. Vielleicht kann Stephan Keppler nach seinem Kreuzbandriss dort positiv überraschen.

Keppler ist nach enttäuschenden Leistungen im Vorjahr zum Selbstzahler geworden, nur noch 24 statt zuvor 48 Alpine fallen in die Vollförderung. Immer noch hat der Verband an den Folgen seiner TV-Krise aus dem Vorjahr zu knapsen - der Alpinetat schrumpfte von 4,9 auf knapp 4 Millionen Euro. Zwei Herren-Teams mussten aufgelöst werden, elf Coaches weniger sind an Bord.

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Erfolgreiche Junioren

Dennoch sind die DSV-Alpinen im Nachwuchsbereich nicht schlecht aufgestellt. Bei der Junioren-WM gab es Titel von Viktoria Rebensburg und Andreas Sander. "Wir wollen deutlich zeigen, dass das kein Ausrutscher war", sagte Maier mit Blick auf die Junioren-Titelkämpfe Ende Februar in Garmisch-Partenkirchen, dem Ort der "großen" WM 2011.

Das System zwischen dem Nachwuchs im Europa- und Weltcup ist durchlässig. "Es ist zwar keine Rotation à la Klinsmann, aber man baut im Europacup für den Weltcup auf", sagte Damen-Coach Mathias Berthold.

Lanzinger geehrt

In dieser Woche wurde der unterschenkelamputierte Österreicher Matthias Lanzinger geehrt. Sein Schicksal von Kvitfjell, als sein Bein nach einem Sturz nicht gerettet werden konnte, führte allen noch einmal die Bedeutung des Themas Sicherheit vor Augen. "Wie so oft bei solchen Sachen gab es zunächst großen Aufruhr, aber dann hat sich wieder alles verlaufen", meinte Doppel-Olympiasieger Hermann Maier, der noch einmal topmotiviert in den Winter startet.

Nicht nur der Österreicher Maier ist heiß. Bei den Herren will Bode Miller seinen Gesamtweltcupsieg wiederholen. Vorgänger Aksel Lund Svindal (Norwegen) ist bei seinem Comeback stärkster Konkurrent des Amerikaners.

Bei den Damen gelten neben Riesch Titelverteidigerin Lindsey Vonn (USA) und Nicole Hosp (Österreich) nach dem Saisonaus der verletzten Marlies Schild (Österreich) als erste Anwärterinnen.

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