Lange Trainings-Pause für Anni Friesinger

SID
Anni Friesinger, Rad, Knie, Unfall
© Imago

Berlin - Beim Training auf dem Rad ist Anni Friesinger vom Pech verfolgt. Zum dritten Mal innerhalb von zwei Jahren hat sich die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin beim Radtraining schwer verletzt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nach der Knie-Operation in München muss sie nun um einen pünktlichen Saisoneinstieg bei den deutschen Meisterschaften vom 31. Oktober bis 2. November in Berlin bangen.

"Natürlich war das eine Riesenaufregung, als die Operation unumgänglich war. Aber jetzt bin ich wieder optimistisch und hoffe, dass der Doktor bald grünes Licht gibt für erste Belastungen", teilte die beste Eisschnellläuferin Deutschlands ihrem Management nach der Operation mit.

Beim Höhen-Training im österreichischen Kühtai verdrehte sich Friesinger bei einem Gangwechsel am Berg das Knie derart, dass der medizinische Eingriff unausweichlich war.

Lange Pause

"Ungefähr fünf Monate wird es dauern, bis ihr volles Leistungsvermögen wiederhergestellt ist", sagte der Münchner Mediziner Volker Smasal, der für Anni Friesinger so etwas wie der Arzt ihres Vertrauens ist, seit er vor Jahren als Team-Arzt in der deutschen Auswahl tätig war.

Bei der OP glättete er der 15-fachen Weltmeisterin den Knorpel an jenem Knie, an dem sie schon 2002 einmal operiert werden musste. Nach dem Eingriff waren nach Auskunft von Smasal Knochenmark-Probleme aufgetreten, so dass jetzt erst einmal 14 Tage absolute Ruhe für die Inzellerin angesagt sind.

Nach Entfernung der Schiene soll dann möglicherweise ein leichtes Ergometer-Training wieder möglich sein. "Natürlich brennt sie darauf, wieder einzusteigen", sagte Manager Klaus Kärcher, der sie nach der Entlassung aus der Klinik besuchte.

"Sie hatte einen hervorragenden Trainingszustand, es gibt gute Chancen, dass der Muskelverlust nicht allzu hoch sein wird", erklärte Volker Smasal. "Zum Saisoneinstieg wird sie vielleicht noch nicht voll da sein, aber bei den Höhepunkten im kommenden Jahr ist sie wieder top dabei."

Kein Glück auf dem Rennrad

Irgendwie ist der bayrischen Eisschnellläuferin das Glück auf dem Rennrad nicht hold. Vor zwei Jahren, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sich anschickte, ins Halbfinale der WM im eigenen Land einzuziehen, stürzte sie in den Bergen von Livigno so schwer, dass sie ihr Radcamp in Italien wegen eines Blutergusses am Becken abbrechen musste.

Kurz nach der Fußball-WM nahm sie am Jedermann- Rennen der Hamburg Cyclassics teil, stürzte wieder und trug eine Hüftprellung und ein Schleudertrauma davon. Das Missgeschick in Kühtai ereignete sich nun genau am Tag des Halbfinals der EM, als die Deutschen gegen die Türkei mit 3:2 erfolgreich waren.

"Es ist wirklich so etwas wie eine böse Serie. Aber diese Gefahr besteht beim Radtraining halt immer", meinte Jochen Habermaier vom Friesinger-Management. Kurioserweise war die Inzellerin vor einigen Jahren einmal Botschafterin einer Unfall-Präventions-Kampagne für den Hauptverband der Berufsgenossenschaften (HVBG).